Ich möchte hier gerne die Diskussion aus dem Thread Aktuelle Spritpreise fortsetzen. Da der alte Thread Krieg im Osten nicht mehr auffindbar ist mußte ich einen neuen eröffnen.
Das Menschen verschiedene Ansichten haben halte ich für normal und es sollte auch kein Problem sein das zu akzeptieren ohne irgendwelche Wertigkeiten daraus abzuleiten. Bei einer sachlichen Auseinandersetzung ist Polemik kontraproduktiv.
QuoteRussland hat also als Staat das Recht sog. rote Linien selbst zu definieren? Es entscheidet über andere Hoheitsgebiete und was auf deren geschehen darf?
Aus moralischer Sicht hat kein Staat das Recht anderen Staaten seinen Willen aufzuzwingen. Im Zeitalter des Imperialismus ist das aber der normale Alltag und Russland ist da auch keine Ausnahme, es handelt genauso wie andere Staaten. Um Krieg zu führen bedarf es keiner Lizenz.
Auch der sogenannte friedliche Handel hat meistens erpresserische Absichten und in den Friedenszeiten werden die Kriege vorbereitet. Es ist noch kein Krieg vom Himmel gefallen. Das sich alle Staaten militärisch rüsten sagt auch was zu ihrem Zweck aus. Natürlich rüstet jeder Staat nur um sich zu verteidigen und die Aggressoren sind immer die anderen. Jeder Staat tut das was er den anderen Vorwirft. Die Ukraine verteidigt ihre staatliche Souveränität die sie sowieso nicht hat und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht haben wird und Russland verteidigt angeblich seine Sicherheit. All diese Argumente sind nur vorgeschoben.
QuoteDie Ukrainer sehnten sich, zu Recht, nach einem westlichen Lebensstil.
Achtung, jetzt wirds verrückt. Die wollten leben wie du und ich auch.
Deshalb wollen viele junge Ukrainer einen EU Pass damit sie in Westeuropa arbeiten können. Wenn die Ukraine zum Hinterhof der EU wird, wird es dort nicht besser aussehen als in Rumänien. In der Westukraine gibt es einen Mindestlohn von 1,21 EUR/h und die Unternehmen aus Westeuropa haben kein Interesse daran daß sich das ändert.
QuoteSie sind seit gut 30 Jahren kein Teil Russlands mehr und wollen mit denen auch nichts zu tun haben.
Es gibt einige Menschen auf der Krim und in Donezk die das anders sehen. Von der angeblichen über 1000 Jahre alten ukrainischen Tradition kann sich niemand was kaufen. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Staatsgründungen immer sehr blutig von statten gegangen. Wenn den Menschen ihre nationalen Befindlichkeiten so wichtig sind das sie gegenseitig aufeinander schießen, dann fände ich es vernünftig sich daraus zuhalten. Wenn der Krieg so weiter geht wird die Ukraine ein komplett zerstörtes Land sein und Ukrainer wird es dann auch nur noch wenige geben. Ist denn die Nation wichtiger als das eigene Leben? Es macht doch für die Menschen keinen Unterschied ob sie für prorussische oder prowestliche Oligarchen arbeiten.
QuoteWer möchte ihnen also das Recht entbehren über ihr freies Land selbst zu entscheiden?
Wie in den meisten Ländern auch gehört der Mehrheit der Bevölkerung das Land nicht. Der größte Teil der Fläche ist in Staatsbesitz und nach dem Willen des IWF soll das meiste privatisiert werden, aber nicht für ukrainische Oligarchen sondern für ausländische Kapitalanleger. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist dieser Staat abhängig von ausländischen Krediten und keiner der Kreditgeber hat ein Interesse daran diese Abhängigkeit zu beenden. Der ukrainische Staat lebt davon Frontstaat zu sein.
In keinem Land der Welt kann die Bevölkerung essentielle Entscheidungen treffen. Die parlamentarische Demokratie also die Praxis der Volksvertreter schließt die Mitbestimmung der Mehrheit aus. Der Begriff der Freiheit ist ein rein Ideologischer solange er keinen konkreten Inhalt hat.
QuoteBiden hat mit dem Abbruch von Verhandlungen den Krieg gestartet?
Zu einem Krieg gehören mindestens immer zwei Seiten. Dort wo die Diplomatie endet beginnt die Gewalt, das wußte schon der alte Clausewitz.
QuoteAber gut, ich werde dich hier als Putinfreund nicht umstimmen können - will ich auch garnicht.
Wenn ich die Wahl zwischen Scheiße oder Kotze habe weigere ich mich an der Wahl zu beteiligen, da sie nicht in meinem Interesse ist. Wenn für Sterni der Eindruck entstehen sollte das ich Putin die Daumen drücke, dann könnte es daran liegen das er seine Wahl getroffen hat.
Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur ein imperialistischer Krieg sondern auch ein Bürgerkrieg zwischen Nationalisten die damit ihr Nation Building betreiben. Der Krieg in der Ukraine richtet sich gegen die Interessen der Arbeiter in Europa denn sie müssen dafür die Opfer bringen. Bei den Kämpfen geht es nicht um moralische Werte sondern um staatliche Interessen und das sind nicht die der Bevölkerung. Mir persönlich ist es vollkommen egal welche Marionettenregierung zukünftig in Kiew sitzen wird. Vielleicht führt dieser Krieg auch zu revolutionären Umstürzen, könnte ja alles noch kommen.
Ich konstruiere mal folgendes Beispiel. Uwe und Karl sind langjährige Freunde. Uwe arbeitet bei Samsung und Karl bei Apple. Die Arbeitgeber der beiden Freunde legen großen Wert auf Corporate Identity und fordern von ihren Angestellten Loyalität. Die beiden Unternehmen stehen in direkter Konkurrenz und beim Kampf um Marktanteile kommt es zu endlosen Streitigkeiten. Können Karl und Uwe noch weiterhin Freunde bleiben? Sie könnten von ihren Chefs indoktriniert werden und trotzdem würden sie mehr gemeinsame Interessen haben die sie verbinden als Gegensätze die sie trennen denn ihnen gehört weder Apple noch Samsung.