Hallo zusammen !
aufgrund des PräsentationsVideos von RZT und noch zusätzlich bestärkt durch sehr positiv wirkende Videos einer bekannten Youtuber-Gruppe aus dem Raum Hannover (darf man den Titel von Youtube-Kanälen hier beim Namen nennen?) haben wir eine R6 und eine R7 Kupplung von RZT gekauft. Es handelte sich nicht um die erste Version die noch ohne den Gegenhalter ausgeliefert wurde, sondern um eine spätere Version. Die beiden Zielfahrzeuge haben echte 50 cm³ und werden von zwei jungen Damen pilotiert. Es ging nicht um die Übertragung gigantischer Momente oder das Durchstehen eines 24 h Rennens unter härtesten Bedingungen. Das Bauprinzip Spiralfeder, verbunden mit den angepriesenen niedrigen Betätigungskräften am Handhebel und die ebenfalls angepriesene saubere Kupplungsperformance hatten den Ausschlag gegeben, die insgesamt 450 € auszugeben (es wurde dann mehr, aber das wußten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht).
Völlig begeistert und voller Erwartungen ging es an den Einbau. Immerhin hieß es - fühle man mit der RZT Kupplung den Motor ganz neu.
Die erste Ernüchterung kam, als kein einziger der RZT Beläge sich in die original DDR-Kupplungskörbe schieben lassen wollte, obwohl RZT garantiert dass die R6 / R7 Kupplung sich mit einem herkömmlichen Korb "verträgt". Also im nächsten Schritt für einen der Motoren neuen RZT H14 Primärtrieb / Kupplungskorb geordert. Es funktionierte auch mit dem H14 Korb nicht. Die RZT Beläge passten nicht in den RZT Korb !! Alle Belagscheiben mussten nun mühsam mit kleinen Schlüsselfeilen auf Maß gefeilt werden, um sie überhaupt in den Kupplungskorb schieben und montieren zu können. Das nächste Kopfschütteln folgte, als der von RZT geforderte Mindest-Überstand zwischen dem obersten Belag und der Oberkante des KupplungsKorbes nicht gegeben war (es gibt dazu eine Foto / Maß in der RZT-Montageanleitung). Selbst bei probehalber weggelassener äußerer Distanzscheibe war das geforderte Maß von 1,5 mm nicht erreichbar?! Um weiter zu kommen, wurden die Kupplungen dennoch erst einmal komplettiert. Inzwischen sind Sommer und Herbst vergangen und es liegen die folgenden ernüchternden Erfahrungen vor:
- weder die Version mit 6 noch mit 7 Belagpaaren konnte ordentlich zum Laufen gebracht werden
- die Kupplungen trennen kalt extrem schlecht (daran ändert auch der Tip von Herrn Reinhold nichts, man müsse den Motor vor jedem Kaltstart bei gezogener Kupplung mehrfach durchkicken)
- die Probleme treten sowohl mit den beiden "geheimen ATG / ATX" Ölen (welche man ausschließlich bei RZT ordern kann), als auch mit einem herkömmlichen ATF (aus dem Kfz-Bereich) auf -> auch das später bestellte (weil viel gepriesene) MTL Maxima 80W brachte keine Verbesserung
- eine Variation der Schrauben / Feder - Anzahl bringt keine Veränderung -> tendenziell wird der Schleifbereich mit größer werdender Anzahl an Federn eher noch schmaler
- versucht man die anfängliche Kompromiss-Einstellung der beiden Einstellschrauben (an Druckplatte / am Lenker) zu verändern, wird es nur schlimmer - entweder rutscht die Kupplung durch oder sie trennt noch schlechter als ohnehin schon
- bei erneuter Demontage des Kupplungspaketes fiel auf, das die vorderste Stahlscheibe extrem fest an der Alu-Druckplatte angebacken war (verbrannter Geruch) - wir vermuten dass diese wahrscheinlich nie abgehoben bzw. getrennt hat. (vorsorglich sei erwähnt: JA - alle Reibpartner wurden geölt montiert)
Als wir gar nicht mehr weiter wussten, haben wir angefangen, das Problem zu googlen und sind auf weitere "Betroffene" gestoßen. Die RZT Kupplungen sind inzwischen dafür bekannt, keinen nutzbaren Schleifbereich zu haben und nicht sauber zu trennen. Das ist sehr enttäuschend da neben der Übertragung höherer Momente (die bei Weitem nicht jeder braucht) eben auch eine perfekte Kupplungsperformance angeprießen wird. Und die ist mit der RZT R6 / R7 definitiv nicht gegeben. Klar .. verbaut man nur 3 der 6 Federn lässt sich der Handhebel spürbar leichter ziehen. Wenn das NEUE Getriebe bei jedem Gang einlegen aber so einen Schlag abbekommt, dass man fürchten muss etwas zu beschädigen und das Moped einen Satz nach vorn macht sodass alle an der Ampel denken man wäre zu doof zum Anfahren nützt einem die geringe Betätigungskraft auch nichts mehr und man wünscht sich nur noch eine originale DDR Kupplung .. die trennt sauber und hat einen nutzbaren Schleifbereich - kurz, man kann einfach kultiviert damit fahren.
Inzwischen haben wir LT EVO-Beläge bestellt und erhalten. Sobald die Temperaturen es wieder zu lassen werden diese eingebaut und die Kupplung damit getestet. Uns würde interessieren ob es hier inzwischen neue Erfahrungen gab und sich evtl. Lösungen finden ließen? Oben wurde ja schon so einiges berichtet.
Viele Grüße in die Runde