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Simson ist immer noch Kult
Von Cornelia Link
Erkner Simson ist immer noch Kult: Mehr als 100 stolze Besitzer des alten DDR-Zweitakt-Mopeds - unterstützt von ein paar Schwalben-Anhänger - trafen sich am Ostermontag an der Aral-Tankstelle in Erkner, um von dort zu einem Ausflug zu starten.
Wer sich am Montagmittag nach Erkner aufmachte, kam nicht selten in einen Stau. Aus allen Seiten der Stadt strömten zuckelnde Zweiräder aus DDR-Zeiten in die City. Ziel war die Aral-Tankstelle. Der Zulauf war so groß, dass kurzerhand die Sand-Fläche hinter dem angrenzenden Schnellimbiss zum Stellplatz umfunktioniert wurde. "Ich kann es gar nicht glauben, dass wirklich mehr als die 100 erwarteten Leute gekommen sind", freute sich Jens Jäger. Mit seinem Club "2-Takt-Freaks" hatte der 21-jährige aus Kablow (Ortsteil von Königs Wusterhausen) zur Tour aufgerufen.
Er selbst entdeckte seine Liebe zur Simson schon vor Jahren. Da das Geld für ein Auto in der Lehre als Einzelhandelsverkäufer nicht reichte, fand er zuhause noch eine alte grüne Simson. "Damit fuhr ich ab dem dritten Lehrjahr zu Edeka nach Friedersdorf. Auf meinem Arbeitsweg kam mir immer einer entgegen der auch eine Simme fährt, irgendwann kamen wir dann ins Gespräch und stellte fest, dass seine Kumpis auch alle eine Simson haben", so Jäger, mittlerweile Besitzer von drei Modellen. Waren bei der ersten gemeinsamen Ausfahrt im Oktober 2008 schon 20 Simmen dabei, wuchs die Zahl stetig. Was die Faszination ausmache? "Simson, das ist Kult, kostengünstig, da man viel selbst reparieren kann und man fährt schneller als ein Baumarkt-Roller", so Jäger. Über Internet fand er immer mehr Fans, gründete vor einem Jahr den Club "2 -Takt-Freaks" - der sich wachsener Beliebtheit erfreut. Dabei ist auch Alexander Kuntze. "Ich habe selbst fünf Maschinen", erklärt der Verwaltungsfachangestellte (21) aus Freienbrink. Touren fahren, Leute treffen, Fachsimpeln auch mit Erwachsenen - der Mythos Simson lässt nicht mehr los. Es folgten Ausfahrten in die Region, auch zum Simson-Treffen nach Bernau. Allein 64 Simsons rollten jüngst im Oktober mit.
Gute Laune gab es auch gestern bei der fünften Tour. "Ich bin guter Dinge, fahre mit meiner S51, Baujahr 1989 noch täglich", sagte Dennis Pfeifer aus Gussow. "Ich habe ja auch wirklich das Alter zum Simson-Fahren", fügte Thomas Niemann aus Berlin-Köpenick an. Schon in der DDR war er mit der Simson aufgewachsen. Jetzt fährt er seit fünf Jahren wieder begeistert Zweitakter, hat zuhause zwei. "Bis auf den Motor kann ich daran alles selbst reparieren. Die Simson ist Kult."
Ein Helm unterm Arm mache ja auch bei Frauen Eindruck, fügte lachend Robert Weigert (25, Gosen) an. Mit Bruder Florian (23) war er zur Ausfahrt erschienen. "Die Simson schafft Spitze knapp Tempo 70, macht Spaß und ist mit drei Liter auf 100 Kilometer günstig im Verbrauch."
Laut knatternd und eingehüllt in eine riesige Benzinwolke rollten wenig später die Simsons, ein paar Schwalben und ein Transporter mit Werkzeug für Notfälle vom Platz. Begleitet wurde der lange Konvoi - oft gegrüßt von Passanten - auch von alten Polizeifahrzeugen (Barkas, MZ und Wartburg) der Ifa-Freunde aus Trebus. Mit Tempo 60 ging es auf eine Strecke von 57 Kilometern - von Erkner über Neu Zittau, Königs Wusterhausen, Wolzig, Spreenhagen bis nach Freienbrink, zum Abgrillen beim Party-Veranstalter Ingo Noack.
Kontakt: www. simsonclub.de
Dienstag, 06. April 2010 (08:20)