Montagabend. Es regnete nicht, nein, es pißte.
Ich ritt im Glauben, es könnte nicht viel unangenehmer werden, in guten Klamotten vom Büro in ES nach Hause, nach S. Nicht weit vom Mettinger Bahnhof, ich war grade gemütlich beim Beschleunigen nach einer Ampel, verhielt dich das Rössel, als hätte da einer den Schlüssel abgezogen: plötzlich aus. Eben erst getankt - Sprit ist also da. Funke? Weißlich-bläulich, wie er sein sollte, die Kerze wie aus dem Lehrbuch: rehbraun und funkt.
Den Gummischlauch zwischen Vergaser und Luftfilter abgespielt - brachte nichts. Ok, ich versteh nichts davon, also sollte man jemanden fragen, der sich damit auskennt. Also rief ich den ADAC an, der kam auch schon nach 55 statt wie versprochen erst nach 60 Minuten, putzt den Vergaser (Düsen waren frei), prüft den Funken und die Kerze und grübelt.
Ich glaube, soweit war ich als Mopedneuling auch schon.
Hääh? Mein Rössel steht und bockt und ich höre mein Rössel zufrieden rennen? Nein: Ein junger Mann kommt auf 'ner dunkelroten Schwalbe daher, geht zum ADAC- Typen und erklärt: "Ich kenn die Dinger, ich weiß da weiter. Hast Du schon..." Es folgen technische Einzelheiten, für mich böhmische Dörfer. Der ADAC- Mann: "Ja." - "Hast Du dieses, hast Du jenes , da und dort..." - "Ja. Ja. Ja." Ein Berliner Streßfaktor kam dazu und wußte alles. Vor allem besser. Nach einer ganzen Weile gab der dann auf und trollte sich, während der Ritter von der roten Schwalbe mein Rössel wieder zusammenbaute und beschloß:" Jetzt hab ich keine Lust mehr, es wird auch finster, das mach ich am Wochenende. Brauchst Du Dein Moped bis dahin?" - "Ähhhm, nö, danke!"
Seit Rössel ausging, waren dreieinhalb Stunden vergangen.
Wir schoben nun also mein Rössel vor sein Haus in S - seine Freundin war mittlerweile ein wenig angesäuert, weil er lieber an meinem Rössel als an ihr schraubte - und der Ritter von der roten Schwalbe brachte mich noch zu meinem Ziel in S, wo auch mein Auto friedlich vor sich hin rostete.
Faszinierend, wie freundlich und hilfsbereit manche Leute sind!