Die richtige Einstellung des Benzin/Luftgemisches ist die Grundlage für einen haltbaren und trotzdem leistungsstarken Motor. Bei einem sehr mageren Gemisch ist zu viel Luft im Gemisch enthalten, hingegen bei einer zu fetten Einstellung, ist der Kraftstoffanteil zu hoch.
Ihr solltet euch vor Augen führen, dass das Gemisch umso heißer verbrennt desto mehr Luft im Gemisch enthalten ist. Daraus resultiert zwar eine höhere Leistung des Motors, doch die hohen Temperaturen ziehen große und gefährliche Nachteile mit sich. Der Materialverschleiß ist größer und es besteht die Gefahr von Detonationen bei der Verbrennung, dadurch können die Motorelemente, vor allem der Kolben, große Schäden erleiden. Kolbenklemmer und andere Motorschäden sind die Folge.
Hier erstmal ein Überblick welche Auswirkungen die einzelnen Einstellmöglichkeiten am Vergasersetup auf das Gemisch haben. Die verschiedenen Einstellungen wirken in unterschiedlichen Lastbereichen. Mit Lastbereichen beschreibt man die Gasschieberstellung. Je weiter man den Gashahn aufdreht, desto weiter öffnet sich der Gasschieber.
Auswirkungen:
Volllast:
Größere Hauptdüse -> Gemisch wird fetter
Kleinere Hauptdüse -> Gemisch wird magerer
1/4 bis 3/4 Gas:
Teillastnadel höhersetzen -> Gemisch wird fetter
Teillastnadel tiefersetzen -> Gemisch wird magerer
1/8 bis 1/4 Gas:
Gemischschraube reindrehen -> Gemisch wird fetter
Gemischschraube rausdrehen -> Gemisch wird magerer
Größere Leerlaufdüse -> Gemisch wird fetter
Kleinere Leerlaufdüse -> Gemisch wird magerer
Standgas bis 1/8 Gas:
Gasschieberanschlagschraube reindrehen -> mehr Standgas
Gasschieberanschlagschraube rausdrehen -> weniger Standgas
Gemischschraube reindrehen -> Gemisch wird fetter
Gemischschraube rausdrehen -> Gemisch wird magerer
Vorab zu sagen ist noch, dass die Vergasereinstellung ein so komplexes Thema ist, dass es nicht "Die Anleitung" zum richtigen Einstellen geben kann, sondern immer nur Richtwerte, an denen ihr euch orientieren könnt. Es fließen noch so viele weitere Faktoren in die Abstimmung des Vergasers ein, wie z.B. die Temperatur und der Luftdruck. Bei niedrigen Temperaturen ist wesentlich mehr Sauerstoffanteil in der Luft als bei warmen Temperaturen, bei hohem Luftdruck ist ebenfalls mehr Sauerstoff pro ccm Luft enthalten als bei niedrigem Luftdruck. Das bedeutet, dass bei einem abfallen der Temperatur, bzw. steigen des Luftdrucks das Gemisch magerer wird. Es kann also sein, dass ihr für den Sommer die optimale Einstellung gefunden habt, aber im Winter einen Kolbenklemmer durch zu mageres Gemisch erleidet. Wenn Ihr also ein stabiles Setup haben wollt, dass für eure gesamte Saison passen soll, dann solltet ihr die Einstellungen an einem Tag mit der für euch gesetzten Temperatur Untergrenze vornehmen. Ebenfalls sollte es ein trockener Tag sein, zu dem ein Hochdruckgebiet vorherrscht. Aber nicht das es dabei bleibt, es gibt noch mehr Faktoren die einem bei der Vergasereinstellung Schwierigkeiten bereiten. Ein in meiner Anleitung angesprochenes Überprüfungsmittel des Gemisches, das Zündkerzenbild, ist in den meisten Fällen nur ein ganz grobes Richtungszeigendes Hilfsinstrument. Unterschiedliche Wärmewerte der Kerze haben unterschiedliche Kerzenbilder zur Folge, usw. .
Realitätsnäher, aber auch nicht realitätsgetreu, wären Messinstrumente wie Lambdasonden und Detonationszähler. Ein geeigneteres Überprüfungsinstrument als die Kerze ist auch der Kolbenboden. Letzten Endes müsst ihr mit der Zeit ein Gefühl für die Richtige Einstellung finden, euch langsam an das optimale herantasten. Jemand der in der Materie steckt, könnte ganze Bücher über die Abstimmung an einem Vergaser schreiben, lässt es wenn er schlau ist aber bleiben, da wie ich schon sagte, "Die Anleitung" zum perfekten Einstellen von verschiedenen Motoren, mit unterschiedlichen Vergasern etc. nicht geben kann.
Bitte denkt daran bevor ihr mit den Einstellungsarbeiten beginnt, das die Zündung richtig eingestellt ist, Undichtigkeiten jedweder Art ausgeschlossen werden können, Luftfilter und Vergaser gereinigt sind, der Schwimmerstand im Vergaser stimmt und der Motor auf Betriebstemperatur gebracht wurde.
Schritt 1 - Standgas bis 1/8 Gas:
Zunächst sollte das Standgas per Gasschieberanschlagschraube auf etwa 2000 Umdrehungen pro Minute gestellt werden. Danach wird die Leerlaufluftregulierschraube soweit hinein, bzw. rausgedreht, bis die Drehzahl ihren höchsten Punkt erreicht hat. Sollte dabei die Gasannahme unbefriedigend sein, kann man die Gemischschraube bis maximal 1/3 wieder hineindrehen um das Übergangsverhalten zu verbessern. Mit der Gasschieberanschlagschraube wird die Drehzahl wieder auf 1200 - 1600 U/min gebracht.
Schritt 2 - 1/8 bis 1/4 Gas:
Wenn durch das verstellen der Gemisch und Gasschieberanschlagschraube keine wirklich gute Lösung gefunden wurde, ist das gewünschte Ergebnis mit einer anderen Leerlaufdüse zu erreichen.
Stimmt die Einstellung der Gemischschraube, ca. 1 - 2 Umdrehungen vom Innenanschlag heraus gedreht, der Motor stottert jedoch beim Gasaufreißen ist die Leerlaufdüse zu groß. Verschluckt er sich hingegen, ist die Leerlaufdüse zu klein.
Schritt 3 - 1/4 bis 3/4 Gas:
Wenn der Motor beim Gasaufreißen in niedrigen Drehzahlen stottert oder das Gas schlecht annimmt, ist das Gemisch wie gesagt in den meisten Fällen zu fett (Hierbei muss auf die Art des Stotterns geachtete werden. Bei zu fettem Gemisch verschluckt sich der Motor. Bei zu magerem Gemisch kann ein ähnlicher Effekt auftreten, jedoch ist hier durch das plötzliche abmagern zu wenig Benzin im Gemisch um die Verbrennung ordnungsgemäß ablaufen zu lassen. Dies ist aber wesentlich seltener und eigentlich nur bei gravierend zu magerem Gemisch zu erwarten.). Die Teillastnadel sollte in diesem Fall Stufe für Stufe tiefer gehängt werden. Das Halteblech wird dabei in die nächst höhere Nut (Einkerbung) der Teilastnadel gesteckt.
Stottert der Motor hingegen beim Gasaufreißen oder fängt das Gemisch bei der Verbrennung sogar an zu detonieren, sollte die Teillastnadel in jedem Fall höherer Gehängt werden. Also das Halteblech Stufe für Stufe in die nächst tiefere Nut. Die besagten Detonationen zeichnen sich beim beschleunigen durch eine Art klingeln aus.
Schritt 4 - Volllast:
Volllast ist der Lastbereich, in dem der Gasschieber komplett geöffnet ist. Fängt der Motor bei Volllast an zu klingeln, wird überdurchschnittlich heiß bzw. die Zündkerze ist hellgrau bis weiß, dann ist das gefahrene Gemisch zu mager, bedeutet also, dass die Hauptdüse zu klein ist.
Ist die Zünderkerze hingegen feucht und schwarz bzw. der Motor dreht nicht frei hoch, stottert und ähnliches, sollte eine kleinere Hauptdüse verwendet werden.
Das Zündkerzenbild sollte bei optimalen Vergaser-Setup, rehbraun und trocken sein. Das Gewinde der Kerze, ganz leicht ölig. (Wie oben erwähnt, ist das Kerzenbild nur bedingt für die Erkennung des Gemischzustandes zu gebrauchen. Das Kolbenbild würde schon mehr Aufschluss bringen.)
Natürlich ist das nur ein kleiner und grober Einblick ins Vergasersetup. Hält man sich an diese Anleitung, sollten grobe Einstellungsfehler ausgeschlossen sein und es wird ein guter Kompromiss zwischen Standfestigkeit und Leistung getroffen.