Wieso hat Simson soviel verpasst?

  • Wollte in dem Theard mal fragen oder evtl eine Diskussion anregen, aus welchen Gründen Simson so wenig Sachen bei den mopeds als Extras oder erst zu viel späterem Zeitpunkt verbauten als andere Mopedhersteller zur selben Zeit. Als Vergleichsfahrzeug nehm ich jetzt mal mein Vorgängermöp.
    Dabei handelte sich es um eine Yamaha RD 50 Bj: 1980
    Diese besaß schon ab Werk:
    - Nabentachoantrieb
    - mechanischer Drehzahlmesser
    - Membransteuerung
    - Scheibenbremse vorne(hydraulisch)
    - Leerlaufanzeige
    - Getrenntschmierung
    - 5 Gang Getriebe

    Generell kann man sicher sagen, dass es generell an der Armut im Osten gelegen hat, aber alles lässt sich wohl eher nicht darauf schieben.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Mit der Armut hat das sicher nichtmal so viel zu tun. Eher damit, dass fortschrittliche Entwicklungen auch teilweise abgelehnt wurden. War ja immerhin nicht kapitalistisch der Grundgedanke, verkaufte sich also auch mit wesentlich günstigeren trommelbremsen.

    Durchgängige Produktion, Zuverlässigkeit, Haltbarkeit und Preis-/Leistung waren das wichtigste imho.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Aber die Japaner waren zu der Zeit auch sehr fortschrittlich...
    Die Westmopeds waren zu der Zeit nicht viel besser ausgestattet...

    Tachoantrieb war zumindest bei Sachs auch über den Motor geregelt, gut DZM gab es meistens, dann auch elektronisch... Aber Membransteuerung und Getrenntschmierung gab es bis zum Ende nicht... 5-Gänge und Scheibenbremsen auch nur bei den "Top-Modellen" und die lagen jenseits der 3000 Mark, die Japaner, MB5 und RD50 lagen unterhalb der 2500 Mark, was dann auch den Untergang der Westmoppedfirmen zum Teil erklärt.

    Gruß Schumey

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    die hälfte von deiner aufzählung gab es doch soweit und wieso es das andere nicht gab kann man sich ja denken..

    Gesendet mittels Akustikkoppler aus einer Telefonzelle.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Wenn man sich mal die Bücher von Leverkus zur Motorradgeschichte reinzieht, versteht man ganz gut,
    warum die westdeutsche & britische Motorradindustrie binnen weniger Jahre einging.

    Die Japaner ( und die Italiener ) hatten in den 60ern als einzige erkannt dass die Zeit der
    Motorrads als Alltagsvehikel vorbei ist. Japanische / italienische Zweiräder waren Sportgeräte,

    MZ & Simson hatten in der DDR eine politisch geschaffene Marktnische. Damit wars dann 1990 aus,
    worauf Simson quasi im Zeitraffer erlebt hat was bei Zündapp & Co einfach nur ein wenig länger ging.

    Gruss GG

    S50 Bj76 - Caferacer
    OS 80G - 5Gang mit langem 1.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von plbg

    Diese Neuerungen wurden damals von der Führung nicht gewünscht. Es herrschte ja der sozialistische Grundgedanke und es gab ja auch keine Konkurrenten gegen die angetreten werden musste...

    Hi, das ist richtig.
    Damals hatte man die bessten ideen und durfte sie nicht Umsetzen.

    z.B.
    Wisst ihr in welchem Auto der Erste Wankelmotor (Heute im Mazda RX8)
    Verbaut wurde..??
    Im Sachsenring (Zwickau) wurde er entwickelt und in einem Trabant 601 verbaut.
    Nur leider haben unsere früheren Herscher (UDSSR) nicht zugelassen dieses in Serie zu bauen und haben das Patent nach fernost verkauft .. :hammer:

    Und genau so war es bei MZ, Simson, Wartburg und vielen anderen Herstellern ..

    MfG OstOase.de

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Die ganze Entwicklungen waren tuer und für DDR Verhältnisse een unnötig.
    Die Führung hats abgelehnt und gut ist.


    Viele Grüße

    huj

    SIMSON: Präzision in jedem Detail.

    S51/1B SB@50ccm
    AWO 250/0@WTF-Tuning
    Kr51/2 Stino
    Sr4-4@70/5 M in Kürze

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Schumey: Wasserkühlungen, 6 Gang Getriebe, 8,5 PS aus 50cm³ in Serie, Nicasilbeschichtung, Doppelscheibenbremse, passende Koffer- und Taschensätze.....all das gabs bei Hercules zu kaufen, für viel Geld.
    Dafür bekam man dann aber auch perfekte Verarbeitung, top Chrom, guten Service (viele Händler, gute Ersatzteilversorgung) und vor allem ein in Deutschland gebautes Fahrzeug!

    Japaner waren in der 50er (Kleinkraftrad-) Klasse damals was für Leute die nichts auf der Tasche hatten! Langsamer waren sie meistens noch dazu. Bei Mokicks nicht viel anders, da wurde auch eher zur Hercules, Zündapp oder Kreidler gegriffen.

    giftgruen: Mal ehrlich: Sommer 1975, vor dem Jugendtreff: Hercules Ultra, Zündapp KS 50 WC und Kreidler Florett RS. Wer da mit ner Honda oder Yamaha vorfuhr musste schon starkes Selbstbewusstsein haben. :D
    Die Japanermopeds sehen neben Westdeutschen Mopeds echt verdammt arm aus. Von der Qualität, der Optik, von allem. Was heute die Baumarktroller sind, waren früher die Japaner.

    OstOase: Bitte nicht solchen Mumpitz ablassen! Stattdessen hätte dir eine kleine Recherche gutgetan.
    Der Kreiskolbenmotor wurde von NSU entwickelt und NSU hielt auch die Patente dazu.
    Das erste Auto was davon angetrieben wurde war ein NSU Prinz, und zwar 1960.

    Das Patent hat niemals dem IFA gehört, lediglich eine Lizenz zum Bau von Kreiskolbenmotoren haben sie gehabt - bei NSU gekauft.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    @ Ifa Joe: Mit den Japaner Mopeds geb ich dir recht. Langsam war es und auch nicht sonderlich zuverlässig. Desweiteren hatten die alle nur 15W Lichtleistung was speziell bei Nacht en großes Problem war. Die Japaner Möps haben bei mir jetzt auch nen sehr schlechten Ruf. Meine wurde irgendwann mal auf 50km/h umgetragen. Diese hat se aber nur bergab erreicht was echt arm war. Ansonsten war bei exakt 45 auf der graden schicht. Die Honda 4 takter 50er von den Zeiten sind ebenfalls mehr als erbärmlich. Bergauf kommt man sogar mit nem Zündapp Mofa vorbei :D

    Das es die meisten Sachen für ne simme heutzutage auch gibt, weiß ich selbst. Ich wollte ja nur etwas darüber in ERfahrung bringen, weshalb es bei Simson nicht so war. Die Hercules von nem Schulkollegen hat nämlich ebenfalls schon ne Sb anlage und ein 5 Gang Getriebe verbaut. Als ich noch den Japaner fuhr, kam der schon im 4. an mir vorbei...

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von OstOaseDE

    Diese Neuerungen wurden damals von der Führung nicht gewünscht. Es
    z.B.
    Wisst ihr in welchem Auto der Erste Wankelmotor (Heute im Mazda RX8)
    Verbaut wurde..??
    Im Sachsenring (Zwickau) wurde er entwickelt und in einem Trabant 601 verbaut.
    Nur leider haben unsere früheren Herscher (UDSSR) nicht zugelassen dieses in Serie zu bauen und haben das Patent nach fernost verkauft .. :hammer:

    Der Wankelmotor, erfunden von Felix Wankel, geboren in Lahr, Baden-Württemberg.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat

    aus welchen Gründen Simson so wenig Sachen bei den mopeds als Extras oder erst zu viel späterem Zeitpunkt verbauten als andere Mopedhersteller zur selben Zeit

    1.In der DDR war das Material knapp.

    2.Nicht alles was entwickelt wurde,wurde auch von "oben" genehmigt.Beste Beispiel ist der 100ccm³ Zweizylinder Motor.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Klar IFA-Joe, aber die Ultra 50 kostete damals auch über 4000 Mark, und ich war jetzt auch im Bereich der Mokicks geblieben.
    Die letzten 100 Ultras wurden übrigens für 1999 DM verramscht, und heute bringt der Motor neu bei Ebay nicht selten 1000 €...

    Gruß Schumey

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von IFA-Joe


    giftgruen: Mal ehrlich: Sommer 1975, vor dem Jugendtreff: Hercules Ultra, Zündapp KS 50 WC und Kreidler Florett RS. Wer da mit ner Honda oder Yamaha vorfuhr musste schon starkes Selbstbewusstsein haben. :D
    Die Japanermopeds sehen neben Westdeutschen Mopeds echt verdammt arm aus. Von der Qualität, der Optik, von allem. Was heute die Baumarktroller sind, waren früher die Japaner.

    Mhm. 1975 war das vielleicht gerade eben noch so.
    Und ein paar Jahre später ?

    Warum sind Zündapp, Hercules, Kreidler mit ihren so tollen Produkten denn allesamt pleite gegangen ?
    Weil sie den Zug der Zeit verpasst haben. Keine 80er Enduros, keine Roller.
    1980 wollte doch schon kein Mensch mehr ne Zündapp haben.

    Und keine großen Motorräder als Imageträger. Ne DT80 war eben immer auch "ne kleine XT500".

    Wäre der Ostmarkt ein offener Markt gewesen, Simson hätte die S51 in dieser Form auch nicht bis 1990 verkauft.
    Das wurde halt durch Marktabschottung erkauft.

    Uns "Fans" soll's recht sein, wir haben durch die großen Stückzahlen der S50/51 schöne Oldtimertechnik zu fairen Preisen.

    GG

    S50 Bj76 - Caferacer
    OS 80G - 5Gang mit langem 1.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    giftgruen
    Naja, was ist mit Hercules XE-9, Kreidler Mustang 80, Zündapp SX80? ;)

    Aber ich muss dir schon Recht geben, hätten die Geschäftsführungen mehr Mut gehabt und auch den Markt besser beobachtet, würd es die Firmen vllt. sogar noch geben...
    Wenn ich da so an die 350ccm Prototypen von Hercules und Zündapp denke... oder den 80ccm Prototyp den Hercules 1987 noch vorgestellt hat...
    [Blockierte Grafik: http://www.hercules-sachs.com/galleries/Zuen…otyp%201987.jpg]
    http://zweitakte.de/modelle/Motoren/80e ... 0Sachs.htm

    Naja, kann man auch nichts mehr machen.

    Gruß Schumey

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von Schumey

    giftgruen
    Naja, was ist mit Hercules XE-9, Kreidler Mustang 80, Zündapp SX80? ;)


    Tolle Mopeds. Wurden nur kaum verkauft.
    Das ist fast schon sowas wie ne Nachwende-Simme ;)

    Zitat


    Naja, kann man auch nichts mehr machen.


    Jupp. Leider nicht.

    Gruss GG

    S50 Bj76 - Caferacer
    OS 80G - 5Gang mit langem 1.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von giftgruen

    Mhm. 1975 war das vielleicht gerade eben noch so.
    Und ein paar Jahre später ?

    Warum sind Zündapp, Hercules, Kreidler mit ihren so tollen Produkten denn allesamt pleite gegangen ?

    Weil sie schlicht zu teuer waren. Qualität kostet halt. Und was die Japaner für 80er gebaut haben, das war ja echt Baumarktniveau.

    Die DT80 ist da ne wohltuende Ausnahme, die stammte aber auch von der 125er ab, nicht wie die meisten Japan-80er vom 40km/h Mokick (!)


    Dass Simson es so lange gemacht hat kann uns freuen, da stimm ich dir zu. Durch die enorme Stückzahl noch fahrender Simsons gibts jede Menge preisgünstige Ersatzteile.
    Und die Qualität der Teile steigt auch, zumindest sieht das was heute aus nem MZA Karton kommt schon besser aus als vor 2 Jahren!

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Joa, was meines Erachtens nach an 2 Dingen lag...
    Zum einen der Preis, zum anderen die Technik...
    Keine der 3 hat Scheibenbremsen, Wasserkühlung, Membraneinlass, Getrenntschmierung, nur die Zündapp hat ein Zentralfederbein...
    Spätestens die wassergekühlten Japaner waren da einfach überlegen, und zudem noch um einiges billiger...

    Zum Thema Japaner damals = Chinaroller heute ... guggt doch mal wieviele Baumarktroller (inc. CPI, Kymco usw.) man heute sieht im Vergleich zu Markenrollern wie Peugeot, Yamaha, Aprilia usw. ... mindestens genausoviele...

    Gruß Schumey

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