Re: Studienwahl-Verzweiflung, BW-Studium? S.5!
Da hast du schon teilweise recht.
Ein Wehrdienstberater wird einem natürlich eher vom Ponnyhof erzählen, er will dich ja dazu bewegen zur BW zu gehen, dass ist mir schon klar, aber vielleicht erzählt er mir ja Dinge, die ich noch nicht weiß.
Auch die Homepage der Bundeswehr schreckt mich ein wenig ab, Geballer und Action hier, Bilder von Geldbündeln da, das macht schon einen recht primitiven und materialistischen Eindruck, aber gut, wenn sie so die Leute zu sich hinziehen, warum nicht.
Warum die besser sein soll? Weil man, egal welche Facharztrichtung man anstrebt, den "Notarztschein" machen muss und die sehr großen Wert darauf legen, dass man das auch beherrscht, weil jeder in der Lage sein soll, in Afghanistan oder wo auch immer in den brenzlichsten Situationen Menschenleben zu retten.
Vom Studium her ist es genau das selbe, man studiert ja sogar an einer zivilen Universität wie alle anderen auch.
Warum Auslandseinsatz Lebenserfahrung ist?
Ich weiß nicht, ob jemand von Lebenserfahrung sprechen kann, der den ganzen Tag nur auf seiner Couch hockt und RTL schaut, man will doch was erleben im Leben und sowas werte ich als durchaus positive Erfahrung.
Man geht dann sicher an viele Sachen ruhiger und bewusster ran, wenn man in extreme Stresssituationen gekommen ist, denke ich mal, natürlich kann das auch in die Hose gehn und man ist gehemmt für sein Leben.
Warum 6 Jahre arbeiten verschenkte Zeit ist?
Also nur arbeiten OHNE Ausbildung fällt fläch, klar , es bringt Geld, aber die Arbeit, die man dann meisten machen muss ist so stumpfsinnig, da verfällt man in Depressionen
.
Mit Ausbildung sieht das natürlich anders aus, vorallem wenn die Ausbildung dir nützt, zum Beispiel Rettungsassistent. Dann hat man wirklich etwas, wo man schon Berufserfahrung sammeln kann und vielleicht dann auch Zusammenhänge im späterem Studium besser versteht, einen roten Faden hat und wahrscheinlich mehr mit nimmt und differenzieren kann, was eher unwichtiger ist.
Dafür ist man dann halt erst 12 Jahre später mit dem Studium fertig mit 31/32 Jahren . Das kann ein großes Plus sein, weil man vielleicht reifer geworden ist, aber ich denke, jemand, der gleich studiert hat und schon 6 Jahre wirkliche Arzttätigkeit ausgeübt hat , kann auf wesentlich mehr Erfahrung als ein Frischling mit 32 Jahren, der direkt aus dem Studium und davor eine Ausbildung im medizinischen Bereich gemacht hat, zurückgreifen.
Ich will nicht auf meine Unabhängigkeit verzichten, aber es sind eben die Rahmenbedingungen, die es zu leisten gibt um dann gewisse Möglichkeiten oder Kapital vom Bund zu erhalten.
Aber ich kann deine Bedenken verstehen, man entscheidet über einen sehr großen Lebensabschnitt , der vielleicht temporär gesehen länger ist, als die überhaupt schon gelebte Zeit.
Zu Thema Beratung muss ich dir eigentlich zustimmen.
Genau so ein Schrott sind diese ganzen Berufstest und was es nicht sonst noch so gibt. Man muss im Endeffekt auf sich selbst hören, was kann ich leisten bzw habe ich schon geleistet, was behaupte ich von mir leisten zu können, welcher Typ bin ich, wie komme ich mit Stresssituationen klar, also insgesamt muss man sich halt physisch und psychisch irgendwie einschätzen, wahrscheinlich zählt am Ende doch nur das Bauchgefühl.
Wenn man sich für den Bund entscheidet, gibts nur den Weg durchziehen oder "versagen" (mehr oder weniger), anders hat man eben immer freie Entscheidungswahl.
Ich persöhnlich fühle mich in der Zwickmühle und weiß nicht, was mir wichtiger ist und kann auch nicht einschätzen, was ich später für wichtig empfinde. Vielleicht dreht sich meine Persöhnlichkeit um 180 ° Grad und ich will was ganz anderes, aber gut, wenn man so an die Sache ran geht dürfte man ja gar nichts anfangen.
Ich drehe mich irgendwie immer im Kreis und fange wieder von vorne an.
Idee-> Erfahrung/Informationen sammeln-> Zweifel -> Mist -> Idee -> Erfahrung -> Zweifel........
Vielleicht ist es auch mal sinvoll, in einem Bundeswehrkrankenhaus mal nachzufragen, wie die Situation aussieht, natürlich persöhnlich und direkt vor Ort, da ja so viele Ärzte die Bundeswehr verlassen haben und akuter Ärztemangel herrscht, vielleicht kommt es ja auch zu einer kleine Revolution in dem Bereich, hat sich ja strukturell viel getan beim Bund und es wurden Änderungen versprochen. Ob das dann die trägen konservativen Staatsdiener so schnell umsetzen oder überhaupt umsetzen steht auf einem anderen Blatt Papier.
Grüße ein nicht mehr ganz saugfähiger Tampon