Wieso hat Simson soviel verpasst?

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von Schumey

    giftgruen
    Naja, was ist mit Hercules XE-9, Kreidler Mustang 80, Zündapp SX80? ;)

    Aber ich muss dir schon Recht geben, hätten die Geschäftsführungen mehr Mut gehabt und auch den Markt besser beobachtet, würd es die Firmen vllt. sogar noch geben...
    Wenn ich da so an die 350ccm Prototypen von Hercules und Zündapp denke... oder den 80ccm Prototyp den Hercules 1987 noch vorgestellt hat...
    [Blockierte Grafik: http://www.hercules-sachs.com/galleries/Zuen…otyp%201987.jpg]
    http://zweitakte.de/modelle/Motoren/80e ... 0Sachs.htm

    Naja, kann man auch nichts mehr machen.

    Gruß Schumey

    Sieht aus wie ne abgespeckte Kawa GPZ 900

    http://www.motorcyclespecs.co.za/Gallery/Kawasa…PZ900R%2087.jpg

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    ...naja - wurde ja schon viel gesagt, ich denke auch das so manche Entwicklung für Devisen ins Ausland gegangen ist und andererseits kosten Modellwechsel und Varianten unglaublich viel Geld.

    Man muß sich mal Überlegen für wie wenig es damals so ein Neues, größtenteils handgefertigtes/ teilautomatisiert gefertigtes Moped mit hoher Qualität und Lebenserwartung zu kaufen gab...offizieller Wechselkurs lag ja bei ca. 1:5, d.h. man hätte für gut 500DM in der DDR ein werksneues Moped zu kaufen bekommen - erstmal machen...

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von Marvin

    Man muß sich mal Überlegen für wie wenig es damals so ein Neues, größtenteils handgefertigtes/ teilautomatisiert gefertigtes Moped mit hoher Qualität und Lebenserwartung zu kaufen gab...offizieller Wechselkurs lag ja bei ca. 1:5, d.h. man hätte für gut 500DM in der DDR ein werksneues Moped zu kaufen bekommen - erstmal machen...

    Gnn - naja - ne - eine Wechselkursumrechnung macht eher wenig Sinn. Die Preise einer Simson wurden ja eher politisch festgelegt, nicht als erzielbarer Marktpreis im Wettbewerb ermittelt.

    Einige Simmen wurden ja im Westen verkauft. Grundsätzlich als Billigmopeds positioniert, wenn auch deutlich über 500DM soweit ich weiss - und mit eher mäßigem Erfolg.

    Ich denke, in der DDR hat letzten Endes einfach die Konkurrenz gefehlt welche eine Weiterentwicklung erzwingt.
    BMW und Ducati wären technisch nicht, was sie heute sind - wären sie nicht durch die Japaner gezwungen worden sich weiterzuentwickeln.

    Dass Weiterentwicklung manchmal ( hm, nein, oft! ) auf Kosten der Durchdachtheit / Qualität geht, ist der Pferdefuss den wir alle kennen.

    Gruss GG

    S50 Bj76 - Caferacer
    OS 80G - 5Gang mit langem 1.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat

    DDR hat letzten Endes einfach die Konkurrenz gefehlt welche eine Weiterentwicklung erzwingt

    Das würde ich so als Ursache überhaupt nicht sehen, denn der Konkurrent in dem Sinne war damals keine Firma - sondern gleich eine ganze Gesellschaftsform.
    Es ist wohl oder übel eine wirtschaftliche Frage gewesen.

    Der Wechselkurs ist nur mal ein plakatives Beispiel - für 500DM gab es sicher keine Simson in der BRD zu kaufen, aber der Einkaufspreis... naja, Kapitalismus halt :D

    Ich sag nicht umsonst, das die DDR das Billiglohnland vor der Haustüre war...

    Rechne doch im Gegenzug mal eine Kreidler o.ä. in Ostmark um... was meinst du wie groß wäre die Nachfrage gewesen!?

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von Schumey

    Joa, was meines Erachtens nach an 2 Dingen lag...
    Zum einen der Preis, zum anderen die Technik...
    Keine der 3 hat Scheibenbremsen, Wasserkühlung, Membraneinlass, Getrenntschmierung, nur die Zündapp hat ein Zentralfederbein...
    Spätestens die wassergekühlten Japaner waren da einfach überlegen, und zudem noch um einiges billiger...

    Gruß Schumey

    Ich glaub du hast da ein paar Sachen vergessen ;)
    Hercules und Zündapp hatten in den 70er Jahren in den 50cm³ KKR schon Scheibenbremse und Wasserkühlung. Hercules sogar Doppelscheibenbremse.
    [Blockierte Grafik: http://www.moped-museum.de/hercules/pics/hercules-ultra-3-lc.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://www.moped-museum.de/zuendapp/pics/zuendapp-ks-50-wc-tt-1979.jpg]

    Und später bei den 80ern auch:
    [Blockierte Grafik: http://www.moped-museum.de/hercules/pics/Hercules-ultra-80.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://www.moped-museum.de/zuendapp/pics/zuendapp-ks-80-sport-schwarz.jpg]

    Membraneinlass und Getrenntschmierung war einfach nicht nötig, Gemisch gabs hier auch überall.
    Und die waren auch ohne Membran schnell genug ;)


    Einfach geile Moppeds, guck dir doch mal die Japanerkonkurrenz an:
    [Blockierte Grafik: http://www.moped-museum.de/sonstige-mopeds/pics/Honda-mb8.jpg]

    Ist doch kein Wunder dass die billiger waren, oder?
    Allein die Fahrradtelegabel, da wird mir Angst und Bange...
    Die deutschen 50er und 80er hatten auch meistens E-Zündung, während Yamaha zB. sogar noch die XT 500 als ausgewachsenes Motorrad mit Kontaktzündung unters Volk gebracht hat...

    Naja, am Ende ists so gekommen wies heute ist. Leider :?

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von IFA-Joe

    OstOase: Bitte nicht solchen Mumpitz ablassen! Stattdessen hätte dir eine kleine Recherche gutgetan.
    Der Kreiskolbenmotor wurde von NSU entwickelt und NSU hielt auch die Patente dazu.
    Das erste Auto was davon angetrieben wurde war ein NSU Prinz, und zwar 1960.

    Das Patent hat niemals dem IFA gehört, lediglich eine Lizenz zum Bau von Kreiskolbenmotoren haben sie gehabt - bei NSU gekauft.

    OK .. :oops: also nach genauerer recherche muss ich dir recht geben.
    Das war wohl mehr als eine Fehlinformation ..
    Im Horchmuseum (Zwickau) steht ein Trabant 601
    mit einem Wankel-Motor und von dem habe ich wohl
    etwas falsch verstanden bei der erklärung .. :strange:

    MfG

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Sicher ist es mehr als schade , daß die alle weg vom Fenster sind.
    Aber das Beispiel mit der MB 8 hinkt ja mal, denn das waren die ersten gängigen Asiaten.
    Mit der 2.Generation haben die den Deutschen dann endgültig den Garaus gemacht.

    Hiern Beispiel:
    Honda MBX 80 DX
    Die lag optisch voll im Trend (Modebock halt)

    Dann noch der Endurobereich.
    Auch hier Fahrwerke aus der 125er / 200er Sparte

    Da hatten die einheimischen optisch und von der Ausstattung nichts entgegenzusetzen.
    Wer Ahnung von der Materie hatte, hat natürlich weiterhin deutsche 50er/80er gekauft.
    Aber welcher 15/16 Jährige beschäftigt sich schon so intensiv damit ?
    Die meisten gucken nur, was denn die anderen fahren und wollen sowas dann auch.
    Und da es in vielen Fällen durch die Eltern finanziert wurde, ist es dann ja auch ein super Nebeneffekt gewesen, wenn das Moped, was "in" ist, auch noch deutlich günstiger zu haben ist.

    Zündapp hatte mit der SX 80 einen guten Versuch gestartet, der dann aber einfach zu spät kam.

    Wirklich schade drum, denn ich habe ebenfalls Hercules und Zündapp gefahren und bin ein Fan dieser Mopeds.

    Gruß Lutz

    Es speilt kenie Rlloe in welcehr Reiehnfogle die Buhcstbaen im Wrot vorkmomen,
    whctig ist,das der ertse und der lettze Buhcstbae stmimen. Der Rset knan duchrienanedr sein und trtozedm gelseen wreden.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat von giftgruen

    Ich denke, in der DDR hat letzten Endes einfach die Konkurrenz gefehlt welche eine Weiterentwicklung erzwingt.

    Ja, es war ja auch Planwirtschaft. Konkurrenz untereinander hätte den Sieben-jahresplan ja komplett umgeworfen.

    Bei einer freien Martkordnung hätte man nie so lange auf sein Auto warten müssen, da wären die Käufer längst zur Konkurrenz gewechselt, das mal als Beispiel.

    Es wurde ja alles von Russland in der Sowjetunion vorgegeben, die mit einer Erwirtschaftung von >70% des Wirtschaftseinkommens des Ostblocks den Führungsanspruch in der COMECON beanspruchte. Die wirtschaftlichen Aufgaben wurden unter den Sattelitenstaaten aufgeteilt. So wurde die DDR im Laufe der Zeit auf die Elektro- Pharma- Feinmechanik- Energiewirtschaft spezialisiert, andere Aufgaben wurden von anderen Staaten übernommen. Z.B. wurden fast alle Busse in Ungarn gebaut (der Ikarus). Die DDR musste somit zum Teil auch den Bedarf anderer Länder decken, viele Mopeds wurden deshalb in den Osten exportiert. Dort war die Bevölkerung oft arm, weswegen technischer Schnikschnak unbezahlbar geworden wäre. (Der Markt sollte ja nicht gewonnen werden, sondern wurde ja schon zugeteilt!!!)
    Mit SIMSON hatte man Glück, dass die Technik dementsprechend robust und langlebig, gleichzeitig aber auch einfach gestaltet wurde. Denn in erster Linie ging es in jedem VEB darum, die Vorgabezahlen aus dem Politbüro zu erfüllen! (Quantität vor Qualität, sog. Tonnenideologie). Beispiel: Es gab ein Glühbirnenwerk in Richtung Erfurt, die hatten eine Ausschussrate von über 50%!!!!! Aber die vorgegeben Stückzahlen haben gepasst, und die Prämie vom Politbüro wurde kassiert.

    Zitat von krang

    im osten armut?

    eigendlich.. nicht...

    geld hatten wir alle nur mann konnte nix kaufen...

    Dito! Es gab ja schließlich ein Recht auf Arbeit. Jeder hat Geld verdient. (Zwar ist das ein ineffizienter Arbeitsmarkt, wenn 3 Leute die Arbeit machen, die auch eine Person erledigen könnte) Nur sah die Planwirtschaft die Produktion mancher Gebrauchsgüter nicht, bzw nicht ausreichend vor, was bei diversen Gütern einen eklatanten Mangel hervorrief Beispiel: Tapeten.
    Bei den Mopeds schien man eher großzügig, die Ideologie, dass eigentlich jedem Bürger ein Fahrzeug zur Verfügung steht, sollte auch über andere Missstände hinwegtrösten, z.B. die marode Bausubstanz.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Zitat

    [quote:j48dkwcu]geld hatten wir alle nur mann konnte nix kaufen...


    Dito![/quote:j48dkwcu]

    ...bei 5,6 Mark Stundenlohn für eine Fachkraft würde ich mir so Aussagen echt überlegen...

    Die Kaufkraft des Geldes war ja quasi staatlich geregelt:
    Lebenswichtiges -> billig
    Luxus -> teuer

    Die Artikel über die wie hier reden, waren angesichts dessen was die Leute verdient haben sehr viel Geld.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    wenn die entwicker mehr hätten bauen dürfen wäre vllt auch was geworden.
    siehe das MS50 Fahrwerk
    wenn ich richtig liege 1986 entwickelt

    How do you like your twostroke, angry or really angry?

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    als ich 16 war und den führerschein machte kam gerade die 1. hercules k 50 se
    raus, und der niedergang der mopeds war schlicht und einfach das sie sich keiner mehr leisten konnte, für ein 6,25 ps (bis 100km/h) kkrad zahlte man damals 1200 DM versicherung im jahr , verdient habe ich als kfz mech. nur 215 DM im monat die ich zu hgause abgeben mußte und 20 DM taschengeld die woche bekam , ,man wollte die dinger von der strasse haben da es zu viele unfälle damit gab . dagegen ein mokick mit 50 ccm und 3 ps (40 km/h )kostete gerade mal 70 dm im Jahr
    und japaner haben in der 50 ccm klasse nix aber auch gar nix gerissen , weil sie a.) keiner haben wollte und b.) kaum absatz fanden, es gab kaum welche !

    Verliere nie den Mut , es gibt so wenig ehrliche Finder

    KR51/2 ZT 110N Gen2 Stage 1 5 Gang 21 BvF zt aoA 3 verst. Konus Gegenwindhasser
    _________________________

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Wieso wurden denn die Japaner in Deutschland gehasst. Die Yamaha DT50 zum Beispiel gibts hier doch auch wie Sand am Meer. Im Prinzip fand ich meine alte Yamaha nicht schlecht. Es waren bloß ein paar Sachen die mir nach ner Zeit dermaßen aufn Wecker gingen, dass ich die einfach nur noch fott ham wollt. Zum einen war das die extrem schlechte Motorleistung. Der Motor hatte glaub ne Verdichtung von 5,3:1 Den Kickstarter konnt ich mit der Hand durchdrücken. Dann kamen dann immer wieder Defekte die schwer ins Geld gingen und Standzeiten hervorbrachten weil die Teile erstmal organisiert werden mussten. Für meine gab es z.B. nirgends im Inet einen Schaltplan. Dann gabs desöfteren Probleme mit der Elektrik und dem Motor. Insgesammt war die Yamaha einfach extrem unzuverlässig, lahm und schwer. Von der "Ausstattung" her, hatte sie mir aber besser gefallen. Die Getrenntschmierung fand ich persöhnlich sehr schön und angenehm. Das sie im Osten nicht nötig war, leuchtet ja ein,da ja nahezu alle Fahrzeuge mit Gemisch liefen. Wenn ich heut tanken muss, muss ich halt immer mitdenken, was aber gar kein Problem mehr ist wenn man sich dran gewöhnt hat.

  • Re: Wieso hat Simson soviel verpasst?

    Nabend,

    war heute mal im Museum in Suhl,da ist mir (uns) mal was aufgefallen.
    Simson hat gar nicht so viel verpasst.
    Wenn man sich da mal manche Modelle genauer anguckt (das Baujahr auch),dann fällt auf das nicht alles
    den Weg in die Serie gefunden hat weil es von oben kein O.K. gab.
    Das Vierganggetriebe vom Sperber/Habicht war schon 1964 Serienreif,wurde nur im Prototyp vom "Off Road" Star verbaut,danach bis zum Sperber nicht wieder.
    In Rennmaschinen wurde auch ein Sechsgangetriebe,Scheibenbremse und ein Wakü-Zylinder verbaut.

    Die Technik war da,die Genehmigung von oben nicht.Ich denke mal aus Kostengründen wurden da heftigste Abstriche gemacht bzw. mussten gemacht werden.

    Hätten die gedurft,wer weiß was aus Simson geworden wäre....

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