Re: Einringkolben klingelt recht stark (70/4k von LT)
Ich verfolge nun die Beiträge 3 Tage.
Beim Thema 1 Ring Kolben treffen in mir gleich mehrere Gedanken zusammen.
Zum einen könnte ich mich hinstellen und sagen, ich hab gewarnt.
Dann könnte ich schadenfroh sagen wenn man bei renomierten Firmen richtig ordentlich Geld hinblättert darf man erwarten das im Vorfeld alles ausgetestet wurde. Nicht zuletzt wird ja damit geworben das Qualität einen Namen hat und man Zufriedenheit mit kauft.
Ich hörte auch jemanden sagen, gestern waren die 2 Ring Kolben gut, (heute sind sie Mist) und dafür sind jetzt die 1 Ringkolben Top. Mit 0,15 Eiform eventuell leider nicht.
Auf der Schiene jedoch möchte ich nicht herum reiten denn das Problem kommt vom Ursprung her eigentlich vom Kolben-Hersteller.
Vor allem aber sind auch Anbieter lernfähig und möchten durchaus das Ihre Produkte sorgenfrei in Umlauf sind. Das ist doch die eigentliche Tugend auch im nachhinein Forschung zu betreiben und Änderungen umzusetzen.
Gerade das unterscheidet ob jemand blank verdienen will wie manche in Börsen oder ob man tatsächlich auch technisch was voran treibt.
Im letztgenannten sehe ich einige verbindende Parallelen zwischen manchen Firmen auch wenn man seit 1-2 Jahren immer schärfer getrennte Wege geht.
Anderes und eigentliches Thema. Thema Kolben.
Beginne ich einfach mal von vorne, (ohne Schadenfreude) und dafür mit um so mehr Technischem.
Die 1 Ring Kolben gibt es schon längere Zeit. Zwar Anfangs bei MZA nur im Erstmaß aber immerhin. Da konnte man Monate bis Jahre lang ausführliche Tests machen.
Ursprünglich gab es die sogenannten Gandini Kolben mit ebenfalls nur einem Ring. Bereits ab Werk wurden diese im Sperber MS 50 (mit 5 Gang Motor im Zentralfederbein-Fahrwerk) eingebaut. Hierzu war auch die Buchse mit etwas anderen Kanälen versehen (V-Auslass, Doppeleinass, Steuerwinkel).
Diese Kolben waren angebracht weil der Motor ein etwas höheres Drehzahlniveau brachte. Gerade wegen dem 5 Gang Getriebe und der kurzen Gesamtübersetzung war es höher. Schon bei diesen Kolben konnte man fest stellen das über die Kilometer die Kompression schneller abbaut als mit 2 Ring Kolben. Im Prinzip ein ganz normaler physikalischer Vorgang. Aus der Literatur ist daher nicht umsonst bekannt das 1 Ring Kolben ca. ab 8000 aufwärts besser dienlich sind. Nicht irgendwelche Literatur sondern Testreihen aus Ingeneurbüros. Gerade 1 Ring Kolben brauchen gut Öl. Gutes und viel denn nur Öl dichtet ab. Nicht wie viele fälschlich annehmen nur der Kolbenring. Solange gut Öl vorhanden ist nutzt sich auch kaum ein Ring ab denn der schwimmt im Ölfilm ! Erst wenn da was nicht stimmt nutzen sich Ring + Buchse ab und dann erst beginnt der Ringspalt zu wachsen inklusive sinkender Kompression.
Im Klartext, 1 Ringkolben brauchen um so mehr stabile Verhältnisse im Hinblick auf Öl und Nutzzweck inklusive Drehzahl. Für Durchzug aus niedrigsten Drehzahlen sind 2 oder 3 Ringkolben einfach besser. Der Kompressionsdruck wirkt bei niedrigen Drehzahlen länger auf den Ring was nunmal verstärkt zum durchlassen führt. Der 2. Ring fängt auf was der 1. nicht fangen konnte. Aber auch hier gilt, letztlich dichtet das Öl.
Der 2. Gedanke
Bei der Nutzung von MZA Kolben führte es immer mal wieder zu Problemen die kaum jemand kommen gesehen hatte. Laufend wurden andere Maße bereit gestellt und andere Qualitäten.
Wenn ich noch an die ersten Importzylinder denke. Die rasselten bereits nach 1000 km.
Gerade die 70er waren beinahe dafür bekannt. Das Rasseln war besonders beim abtouren zu vernehmen und nach weiteren Kilometern auch in höheren Drehzahlen. Es führte sogar auf mittlere Sicht zum vorzeitigen abriegeln der Drehzahl, meißt genau an der Resodrehzahl. Das sind Symtome ähnlich zu großem Einbauspiel, hier aber verursacht durch den Kolben selbst.
Es zeigte sich das diese Kolben im oberen Bereich gut und gerne mal 0,2mm weniger Durchmesser als unten hatten.
Generell sind Kolben oben "dünner". Das gebietet schon der Umstand das die Hitze von oben einwirkt und nach unten + außen durchgeleitet und abgebaut wird. Quasi jede "Ringstation" leitet einen Teil der Wärme ab und so kommt es das Kolben immer an diesen Punkten eine Zunahme im Durchmesser haben. Weniger Hintze darunter = weniger Dehnung. Dann gesellt sich noch dazu das sich nur Material dehnt was vorhanden ist. Oben mehr als unten, im Bereich der Kolbenbolzen noch erschwerend dazu. Ein guter Kolben ist quasi erst im Betriebszustand rund und zylindrisch.
Im kalten Zustand ist er oval und alles mögliche weitab von rund und zylindrisch.
Bekomm aber erst mal das genaue Maß hin wenn kaum oder keine Forschung betrieben wird.
Dieser Satz ist beinahe eine Erklärung für vieles.
Wenn ich daran denke wie mir damals der Ingeneur der Serienfertigung Herr Frank mitteilte das die Kolbenmaße akribisch getestet wurden. So hatten S51 Kolben letztlich andere Reduktionsmaße als S70 Kolben. Von 0,07mm war die Rede nur als Beispiel. Lese ich nun von 0,15 ist da bereits schon vorab ein falsches Maß drin was auch im nachhinein durch Nacharbeit nicht ausgeglichen werden kann. Ob nun drehen oder schleifen ist da zunächst egal. (Wenn man ein Loch ausschneidet wird es nicht kleiner.)
Einen solchen Kolben verwenden sollte man sich gut überlegen.
Die Maße sind sicherlich auch relevant mit Hinsicht auf die Legierung. Ob nun K20 oder K12, also der Siliziumanteil, es wird schon Wirkung auf die Dehnung haben was neue Maße erfordert.
Diese müssen getestet und dann auch so hergestellt werden und zwar gleich bleÃbend.
Gerade da gab es in den letzten Jahren ab und an Änderungen.
Ich erinnere mich wie mir Herr Meyer einmal mitteilte das es verschiedene Maßigkeiten gibt, jeweils anders verpackt. Graue und weisse Verpackungen. Damals rasselten die einen (0,2mm Differenz) und die anderen klemmten (0,04mm Differenz). Beide Maße sind vom Ideal weit weg.
So konnte man letztlich nur die Kolben mit 0,04 Maß verwenden indem man jeden einzelnen nach arbeitete. Ich habe mich damals mit Andreas darüber verständigt und ich glaube das seit dieser Zeit diese Nacharbeit auch bei ihm Einzug hielt.
Ohne gehen die nunmal nicht. Unbearbeitete klemmen binnen weniger Meter. Nur etwas Last und aus der Traum. Ich habe mir oft die Frage gestellt, wie handeln das Schleifereien? Es müsste zumindest ein massigeres Phänomen sein als nur 2 oder 3 Tuningfirmen betreffend.
Heute nun die 1Ringkolben. Wäre nur wenigstens die Hersteller-Qualität gleichbleibend könnte man zumindest auf einer relativ verlässlichen Basis aufbauen. So aber wechseln Hersteller-Maße ohne das man es vorab vermuten würde. Man wird ja nicht unterrichtet.
Ähnliches besteht bei 5 Gang Getrieben. Seit Jahr und Tag wird die Schaltwalze mit versetzten Maßen angefertigt. Jede einzelne erfordert Nacharbeit. Die Ziehkeile wünscht man sich stärker jedoch gibts immer nur die "schmalen".
Die Kupplungswelle hat einen etwas ungünstig platzierten Anschlag zum 16er Festrad
usw.
Ich weiß das MZA darüber informiert ist. Zumindest haben Andreas und selten auch ich unsere Stimme dort eingebracht. Siehe auch Tellerfedern + Reibbeläge. Was aber konkret draus wird liegt letztlich bei MZA.
Ich persönlich bin schon froh das überhaupt etwas auf Wünsche von außen eingegangen wird. Was früher im Werk die Versuchsabteilung war können heute ähnlich Tuningfirmen durchführen. Von daher wäre eine etwas engere Bindung sicherlich von beidseitigem Vorteil und nicht zuletzt zum Kundenvorteil.
Sorry, langer Text aber auch viel Sinn.