• ...Zum Thema Eloxieren würde mich Harteloxal am Kolben interessieren. Hab mich mit dem Thema mal länger beschäftigt, jedoch eloxiert das bei mir ansässige Unternehmen nur für gewerbliche Kunden...

    Kolben + Ringe könnte man auch gleich DLC beschichten lassen.
    Da ist der Verschleißwiderstand nochmals deutlich höher.


    Quelle:
    https://www.cewotec.de/beschichtung/d…AyAAEgLv3vD_BwE

  • Hier hast Du mal einen Vergleichspreis:
    https://www.simsonforum.net/viewtopic.php?…119843#p1119843

    Die anderen Fragen kann ich Dir leider auch nicht beantworten.

    Mich würde mal interessieren, welche Laufleistung sich ergibt, wenn man einen DLC-beschichteten Kolben mit einem Nikasil-Zylinder paart.
    Oder eine DLC-beschichtete Graugussbuchse (falls das überhaupt geht) mit DLC-beschichteten Kolben.

    Einmal editiert, zuletzt von xHansx (25. März 2021 um 13:50)

  • Die Lebensdauer wird es schon verlängern, wenn der Rest passt.

    Mit Kolben und Ring beschichten würde mich sogar reizen, wenn es im Rahmen bleibt, keine Ahnung nicht mehr wie 50€, selbst auf Grauguß selbst sollte das reichen.

    Wenn man sich mal Klemmer anschaut sind es eigentlich immer die Kolben oder Ringe die versagt haben, das könnte so schon nochmal deutlich reduziert werden.

    Selbst das ganze Getriebe oder gar Ritzel für die Kette, vermutlich würde das ganze sich auf annähernd doppelter Lebensdauer niederschlagen, solange man entsprechend ordentlichen Öl fährt, fettet und seine regelmäßige Wartung und Kontrolle durchführt.

    Edit: ich habe mal bei Cewotec angefragt, bezüglich Kolben!

  • Also von der Temperflonbeschichtung vom Kexel bin ich nicht überzeugt. DLC auf Stahl als Grundmaterial hingegen schon. Am Kolben mit Aluminium als Grundmaterial bin ich mir nicht sicher. DLC hat eine Stärke von 2µm. Bei zu weichen Grundmaterial ist das ganz schnell weg. Harteloxal ist mit dem eindiffundierten Bereich dicker von der Schichtdicke und ist mit dem Grundmaterial als gesamte Einheit zu betrachten, da wir hier von einer Aluminiumoxydschicht sprechen.
    .
    Auch bin ich mir nicht sicher, ob DLC die Temperaturen auf längere Sicht mag. Beim Beschichten waren das glaub um die 250 Grad Prozesstemperatur und 300 Grad Anwendungstemperatur. Am Kolbenboden sind die schnell erreicht und für mich fraglich, wie lange die Beschichtung im oberen Kolbenbereich hält. Bereits gelaufene Teile funktionieren bei DLC jedenfalls nicht wegen dem in die Poren eingedrungenen Schmierstoff (fragt mich bloß nicht wie sie den KSS der Bearbeitung da rausbekommen haben). DLC am Kolbenring wäre als Topping von der Verschleissminimierung grundlegend sinnvoll. Nur ist dieser recht rauh, er müsste quasi erst leicht eingelaufen sein, damit nach der Einlaufphase von der Beschichtung was übrig bleibt. Denn es bringt nichts, wenn sich das Grundmaterial samt Beschichtung abrasiv glättet und im Endeffekt nichts von der Beschichtung übrig bleibt. Allerdings war der Kolbenring nach der Einlaufphase dann wiederum mit Öl in Kontakt. Somit wäre es von Nöten, dass der Kolbenring bereits so gefinished ist, dass das Einlaufverhalten bereits unterbunden ist. Um dann eine 100% Abdichtung zwischen Zylinder und Kolben, bzw Ringen zu gewährleisten, wären wir wiederum beim hochtechnologischen Formhonen angelangt, was wirtschaftlich den Verkaufswert eines Simsonzylinders im prozentualen Kilobereich sprengen würde. Ich seh den verchromten Ring allerdings nicht als Showstopper, weshalb ich das Thema hier abhaken würde. Da ich gute Drähte zu diversen Beschichtungsunternehmen wie z.B Balzers habe, muss ich mich bezüglich der Beschichtungsverfahren nochmal aufschlauen.

    Zurück zum Harteloxal: Es ist grundlegend so, dass sich Fremdpartikel im weicheren Grundmaterial einbetten und abrasiv auf den härteren Reibpartner einwirken. Im Falle einer Standardgarnitur würden sich angesaugte Mikropartikel im Kolben einbetten und abrasiven Verschleiß auf die Laufbuchse ausüben. Im Falle des Harteloxals wäre es umgekehrt. Der Kolben wäre härter als die Buchse und Partikel würden sich in der Buchse absetzen und auf den Kolben einwirken. Da beide Reibpartner aber so hart sind, minimiert sich die Menge der einzubettenden Partikel generell. Das Harteloxal ist relativ unbeeindruckt von den einbettungsfreudigen Mikropartikeln in der Lufbuchse. Gerade im Zweitaktbereich kommt der Kolben zusätzlich gern in die Mischreibung durch die unterbrochenen Schmierflächen. Für mich einer der Hauptgründe für eine verringerte Haltbarkeit in Bezug auf die Laufgarnitur des Zweitakters gegenüber eines Viertakters.

    Zur Grundsituation selbst, gehe ich mal davon aus, dass wir von sauber abgestimmten Motoren sprechen und nicht alle "worst case Situationen" (auf hessisch = Worschtkäs) wild durcheinanderwürfeln. Es geht hier um das proaktive perpetuum Mobile der kontinuierlichen Verbesserung im Simsonsektor und nicht um das Zerreden technologischer Grundsätze, schreibt euch das mal hinter die Löffel! :thumbup: :sorry:

    Würd mich mal freuen sowas nach einer Saison in einem Rennmotor mit entsprechender Literleistung zu sehen, quasi als Validierung. Ich bin überzeugt, dass das Früchte trägt.

    Anwendungsbeispiele:

    In der amerikanischen Renntreckerserie werden Schmiedekolben, z.B von Diamond Pistons mit Harteloxal angeboten. Da der Kolben nicht einläuft spricht man von grob 20% mehr Laufspiel . Der damalige Kolben wurde mit 0,06 statt 0,05mm eingeschliffen (bleibt ja auch später mal mehr von übrig :lol: ).

    Ich hab aus dem Dakota Topfuel Dragster (mittlerweile in Hockenheim als Museumsstück anzuschauen), einen Kolben hier liegen. Das ist ein harteloxierter Venoliakolben. Der ist mit einer Stahlsäge nicht zu durchdringen, so glashart ist die Oberfläche. Wir waren damals bei der Nitrolympics 2003 live in der Boxengasse dabei und ich hab den Kolben nach dem Run heiss in die Hand gedrückt bekommen. Seitdem thront er in meiner Werkstatt auf dem Fenstersims. Leistung waren damals ca. 5.500 Ps auf 8,8l Hubraum (ja ja, heut isses doppelt so viel). Ich seh das als riesen Plus und würd mich freuen, wenn der ein oder andere "kundenorientierte" Tuner hier tiefer einsteigen würde. Gerade für die Gewerbetriebenden ist es einfacher sowas in einem Beschichtungsbetrieb umsetzen zu können.

    Gruß Michael

    Simson S70E, G85+, Stock85
    Simson S70, LT90Reso

    Simson S51E Stino
    MZ ES250/2 Bj.68 5GG 275ccm
    Stihl 08S 56ccm 3,4PS
    Werus ES35 C

    Farymann Typ D

    Meine drei Buben heißen alle Fritz, außer der Karl, der heißt Schorsch.

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