Zündfunke bei niedrigen Drehzahlen

  • Hallo,

    Ich habe schon mal einen Beitrag verfasst, bei dem das Problem bestand, dass ich keinen Zündfunken habe. Das hat sich damals durch den Tausch der Elektronik-Einheit erledigt. Jetzt habe ich ein anderes Problem:

    Ich bin vor ca. einer Woche gefahren, habe meine Simson S51 B2-4 ausgeschalten und sie kurz darauf wieder starten wollen. Wie man dem Satzbau schon entnehmen kann, war das ohne Erfolg. Naja nachdem auch ein Techniker vom ADAC sein Glück versucht hat habe ich mich dann nach Hause transportieren lassen.

    Meine erste Vermutung war die Zündspule. Eingebaut war eine 12V Zündspule. Ich habe also am Montag eine neue Zündspule bestellt und die heute verbaut. (6V bei ostoase.de) Starten ging wieder nicht.

    Was mir immer aufgefallen ist sowohl vor als auch nach dem Austausch der Zündspule ist, dass der Zündfunke beim antreten nur kommt wenn der Motor wieder "ausrollt". Also bei sehr niedrigen Drehzahlen. In etwas höheren Drehzahlen kommt absolut kein Zündfunke.
    Ich habe auch noch ein Video gemacht von dem Zündfunken, was ich bei Bedarf posten kann.

    Die Zündkerze habe ich an dem Moped von einem Freund ausprobiert, und da funktioniert die Einwandfrei.

    Grundplatte habe ich damals mit dem Steuerteil ausgetauscht. Die Werte der Spulen sind die folgenden:

    Geber: 15 Ohm
    Zündspule: 591 Ohm
    Scheinwerfer Spule: ~4,5 Ohm (Hat ja nichts mit der Zündung zutun)
    Die andere Spule habe ich nicht gemessen.

    Masse habe ich hergestellt, indem ich ein weiteres Kabel vom Masseanschluss im Herzkasten zur Außenliegenden Zündspule gezogen habe.
    Messungen gegen den Motorblock ergeben 0,2 Ohm was meiner Meinung nach vollkommen okay ist. Die masse habe ich jedoch erst nachdem das Moped nich mehr ging hergestellt.

    Hat jemand eine Idee warum das Teil so ein komisch Zündverhalten haben könnte?
    Meine Vermutungen:
    Polrad (Magneten nicht mehr stark genug?)
    Geber
    Steuerteil

    Kann vielleicht jemand eines ausschließen oder hat noch eine Idee?

    PS: Ich spiele immer mal wieder mit dem Gedanken das Steuerteil selbst zu bauen, dann kann ich das auch reparieren und muss nicht ständig das gesamte Teil austauschen. Wäre vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt um mit der Umsetzung anzufangen?

    Danke schon mal für eure Ideen.

    Gruß
    Andi

  • Ach genau, das habe ich auch schon probiert. Ich habe das Rad sowohl einmal komplett nach links gedreht (3/4 umdrehungen) und auch mal ausprobiert eine halbe Umdrehung nach Rechts. Nach rechts gedreht kommt gar kein ZF mehr. Nach links gedreht bleibt es so ziemlich unverändert. Das Moped lief ja mit dem Steuerteil, also würde ich sagen entweder is das kaputt oder etwas anderes... kann ja nicht sein, dass sich das Steuerteil von selber verstellt :D
    Ich werde morgen nochmal probieren mehr als eine halbe Umdrehung nach rechts zu drehen, und das einstellen mit der vorgeschlagenen Methode probieren, aber ich kann mir dann nciht erklären warum es plötzlich nicht mehr gehen sollte :D

  • Am Steuerteil sollte man gar nicht rumdrehen, denn das wurde schon bei der Herstellung richtig eingestellt (jedenfalls zu DDR-Zeiten). Wenn die Zündung eine Macke hat, wird das zu 99 % nicht dadurch zu beheben sein, daß man am Steuerteil rumdreht.

    Vermutlich hat entweder die Ladespule einen weg oder das Steuerteil. Erst Steuerteil auf Verdacht tauschen (oder halt nachbauen ;) ), das macht am wenigsten Arbeit.

    R.I.P. Flori

  • Ja das habe ich mir auch gedacht, dass man da normalerweise nicht dran drehen muss/soll. Sie lief ja auch eine Weile. Das Steuerteil ist ja gerade erst seit einem Monat ausgetauscht. Was zerstört denn so ein Steuerteil? Ich find das merkwürdig. Sowohl Grundplatte als auch Steuerteil sind ausgetauscht worden (vor einem Monat) und jetzt soll eines wieder kaputt sein?
    sehr entäuschende Qualität, wenn es so sein sollte.

    Danke aber schon mal für eure Beiträge.

  • Nachbauqualität halt, wie man sie von MZA erwartet. Manche haben teilweise mehrere Steuerteile durchprobieren müssen, bis mal ein funktionierendes dabei war. Was da nun genau kaputt ist, müßte man mal analysieren. Aber wird schwierig, ist alles schön vergossen.

    R.I.P. Flori

  • Jo, viel ist da nicht. Der große C sollte aber irgendwie zusätzlich noch befestigt werden (z.B. Heißkleber), sonst lötet der sich durch die Vibrationen irgendwann von selbst aus oder seine Beinchen fallen ab.

    R.I.P. Flori

  • Versuch sonst mal massekontakt mit motor verbinden, hatte auch so ein problem und da lag es an schlechter masse, gerade das steuerteil braucht eine gute masseverbindung

    Ich bin biersexuell
    Schenkt uns Dummheit, kein Niveau, das dumme Volk ist schnell zufrieden!

  • @time92: Hab ich wie gesagt schon ausprobiert. Selbst wenn ich die Masse im Herzkasten direkt an die Zündkerze anschließe, zeigt die immernoch dieses komische Zündverhalten.
    minimax0_8: Okay, das hilft mir zumindest dann bei der Fehlersuche, wenn ich das Steuerteil nachgebaut habe. Aber wie kann es sein, dass das Steuerteil nach gerade mal einem Monat solche Probleme macht? Kann der vielleicht eher kaputt gehen, wenn man zb versucht mit ausgeschalteter Zündung versucht zu starten oder geht der Kaputt wenn die Verbindung zur Masse > 0,1 Ohm oder sowas ist? Wie hoch darf der Widerstand zum Motorblock sein?

    So wie ich das übrigens verstanden habe, ist das Steuerteil keine CDI, kann mich aber auch irren. Ich dachte eigentlich, dass für den Zündfunken das Magnetfeld an der Zündspule abgebaut wird, indem der Strom unterbrochen wird. Ist das richtig, oder ist in der Simson Elektronik tatsächlich eine CDI-Einheit?

    Note: Es versteht sich, dass man den Motorblock etwas ankratzen muss, damit man einen guten Kontakt bekommt.

    Ich denke 0,2 Ohm ist gar kein so schlechter Wert für die Masse Verbindung... vor allem, weil ich nicht weiß wie exakt das Messgerät bei so kleinen Widerständen ist.

    Edit: Ich habe übrigens jetzt mal Teile für so ein Steuerteil bestellt. Die werden denke ich morgen ankommen. Ich werde dann das Zeug mal kommende Woche zusammen basteln. Für selbstbauer: Die benötigten Teile gibt es alle bei Reichelt, auch wenn man den Kondensator nicht unbedingt auf Anhieb findet. Ich hoffe einfach, dass sich damit dann die Steuerteil Thematik erledigt hat, vor allem weil ich gleich mal Teile für 4 Steuerteile bestellt habe, also jedezeit das Zeug austauschen kann. Das teuerste Bauteil ist der Kondensator für 1,45 Euro.

    Insgesamt: 4,51 Euro (Gehäuse und Flachstecker inklusive) + Platine (bei mir wirds eine Lochrasterplatine) pro Steuerteil

    Wenn man betrachtet, dass da auch noch Arbeit drin steckt, kann man verstehen, dass die 12-15 Euro Teile der letzte Müll sind. Das würde sich sonst nicht rentieren.

  • Zitat von Lord_Luncher;2800067

    Ist das richtig, oder ist in der Simson Elektronik tatsächlich eine CDI-Einheit?

    Ja. Der Kondensator wird auf hohe Spannung aufgeladen und dann schlagartig über den Thyristor an die Zündspule entladen.

    0,2 Ohm Meßwert sagt nix. Wenn Dein DMM auf 0,1 Ohm auflöst, haste schonmal mindestens 0,1 Ohm als Digit-Fehler, also 50 %. Da kommen noch weitere Fehler hinzu, u.a. auch der Widerstand der Meßleitung.

    Für 15 € könnten man schon ordentliche Steuerteile anbieten, aber China ist nunmal nicht made in Germany. Bei entsprechenden Stückzahlen sind die Herstellungskosten weitaus geringer als 4,51 €. Der Rest sind Steuern und Gewinn (Hersteller, Lieferant, Anbieter usw. wollen ja was dran verdienen).

    R.I.P. Flori

  • Damit ich auch mal positives zu berichten habe: Die Simme läuft nun wieder! Ich habe das Steuerteil aus der Anleitung nachgebaut und das funktioniert super... Habe vorsichtshalber mal 2 gebaut, und hab dann immer eins noch im Rucksack... ich hoffe, dass ich es nie brauchen werde...

    Mit dem eignen Steuerteil springt die Simme beim ersten kicken an, und das ohne murren. Echt erstaunlich, was so ein Steuerteil ausmacht.

    Aso und für alle Nachbauer hier noch ein Hinweis: Wenn man das Steuerteil testet und dann nochmal auseinanderbaut, dann unbedingt den Kondensator entladen, am besten über einen Widerstand. Ich habe blöderweise schon bekanntschaft mit dem Kondensator gemacht und kann sagen, der kann ganz schön ungemütlich sein. So mit 400V ist echt nich zu Spaßen.

    Aber für alle die mit ihrem Steuerteil nicht glücklich sind und ein bisschen Löten und Schaltplan lesen können, ist das eine meinerseits empfehlenswerte Alternative! Mal sehen wie lange das Steuerteil hält.

    Bisherige Erfahrung: ca. 200km gefahren

  • Na das hört sich doch gut an.
    Ich würde sicherheitshalber einen Entlade-Widerstand parallel zum C schalten (so 1...10M). Beeinflußt die Funktion praktisch gar nicht, aber es macht die Sache deutlich sicherer.
    Mit elektrischen Schlägen ist nicht zu spaßen. Man kann auch Stunden später noch daran sterben.
    Anfänger sollten die Finger von Hochspannungsbasteleien lassen.

    R.I.P. Flori

  • Meinst du sicherer im Bezug auf die Langlebigkeit oder sicherer im Bezug auf die Basteleien? 10M Ist schon recht viel oder nicht? das dauert doch bestimmt Stunden bis 1uF entladen sind :D

  • Zitat von Lord_Luncher;2800461

    Meinst du sicherer im Bezug auf die Langlebigkeit oder sicherer im Bezug auf die Basteleien?

    Beides. Falls Du am Stromschlag stirbst, ...

    Zitat von Lord_Luncher;2800461

    10M Ist schon recht viel oder nicht? das dauert doch bestimmt Stunden bis 1uF entladen sind :D

    τ = RC = 10 MΩ * 1 µF = 10 s, d.h. nach 10 s ist die Spannung auf 1/e abgesunken, also ca. 37 %. Nach ungefähr 5τ = 50 s gilt die Sache als entladen (Spannung um 99,3 % reduziert).

    R.I.P. Flori

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