Federbeine S51 von STH Schwarz – progressiv oder normal? (Enduro Dämpfer optimieren)

  • Ein Problem bei der Feder könnte sein, dass der harte Bereich nicht erreicht wird.

    Ich zähle 20 Windungen. Die kleinen Abstände sind im eingebauten Zustand wohl so wie die Drahtstärke, also 6mm (im komplett entspannten Zustand ist er noch größer - siehe Foto). Also geht der weiche Teil auf Block, wenn alle Windungen sich um 6mm zusammengeschoben haben: 20 mal 6mm = 120mm. Der Hub des Dämpfers ist aber nur 90..100mm. Vielleicht habe ich ja noch einen Denkfehler drin. Mir scheint es, dass ist bei den normalen progressiven Federn für die Simson Endurofederbeine nicht anders. Hat das mal einer getestet? (Ich glaube, man macht Kabelbinder um einzelne Windungen und schaut nach einer Fahrt, ob sie eingedrückt sind.)

    Schwarz meinte mal bei einem Telefonat, dass seiner Erfahrung nach kein großer Unterschied zwischen progressiven und normalen Federn sei. Das würde zu meinen Überlegungen passen.

    Mir war schon zuvor aufgefallen, dass die progressiven Federn von YSS im weichen Teil viel dichter liegen. Da ist dann ein progressives Verhalten schon eher zu erwarten.

    Wenn das so stimmt, dann bekommt man beim Enduro Federbein ein progressives Verhalten nur durch eine Zwei-Feder-Lösung durch Nachrüsten einer inneren Feder.


  • M_i_c_h_a 15. Dezember 2025 um 16:15

    Hat den Titel des Themas von „Federbeine S51 von STH Schwarz – progressiv oder normal? Gibt's Erfahrungen?“ zu „Federbeine S51 von STH Schwarz – progressiv oder normal? (plus allgemeine Überlegungen zum Endurodämpfer)“ geändert.
  • Wie gesagt, man müsste mal die Linien/Kurven der verschiedenen Federn darstellen. In deinem Fall müsste die Kurve spätestens ab der Hälfte sehr stark überproportional steiler werden. Wenn Du gewährleisten willst dass das Ganze Solo komfortabel fährt aber mit Sozius aufm Feldweg wiederum nicht nur durchschlägt. Dann spielt ja der Versteller(Vorspanner) auch noch ne Rolle. Wie hat der eig bei deinen bisherigen Versuchen mit rein gespielt?

    Ein Problem bei der Feder könnte sein, dass der harte Bereich nicht erreicht wird.

    Ich glaube Du betrachtest das etwas zu rudimentär. Auch wenn die Feder einen progressiven Charakter hat, arbeiten immer alle Bereiche. Wenn der weiche Bereich am Ende ist, gibt der harte Bereich noch den Rest seines Weges her. Sie arbeiten nicht strikt getrennt nacheinander.

    Einmal editiert, zuletzt von oel666 (15. Dezember 2025 um 16:54)

  • Wie gesagt, man müsste mal die Linien/Kurven der verschiedenen Federn darstellen. In deinem Fall müsste die Kurve spätestens ab der Hälfte sehr stark überproportional steiler werden. Wenn Du gewährleisten willst dass das Ganze Solo komfortabel fährt aber mit Sozius aufm Feldweg wiederum nicht nur durchschlägt. Dann spielt ja der Versteller(Vorspanner) auch noch ne Rolle. Wie hat der eig bei deinen bisherigen Versuchen mit rein gespielt?

    Ich habe den Versteller immer auf Solobetrieb gelassen, da ich mir die Heckanhebung für den Soziusbetrieb aufheben will. Bei einem Fahrer sinkt die Feder etwa 2cm ein und dann wird das bei zwei Personen etwa 4cm sein. Der Versteller hebt das Heck wieder um reichlich 2cm an, also auf normale Höhe.

  • Zum Einen der vom Dämpfer vorgegebene mögliche Federweg, zum Anderen die Dämpferbauart. Du kannst eine Feder für einen simplen Öldämpfer zB nicht direkt mit einer Feder vergleichen, die dafür gemacht ist mit einem voll einstellbaren Gasdruckdämpfer zu harmonieren.

  • M_i_c_h_a Die ES Federn die du Dir da rausgesucht hast, sind ja für vorne. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind die Federbeine deutlich länger, deutlich weicher und haben auch bedeutend mehr Federweg als sämtliche hinteren MZ oder Simson Enduro Federbeine.

  • Ja, im Detail wird es sicher Unterschiede geben, vor allem bei der Dämpfung. Dennoch ändert das nichts daran, dass eine Feder, bei der sich die Windungen nicht berühren auch nicht progressiv sein kann. Und wenn zwischen den Windungen nur wenig Platz ist, wird die Feder bei Zeiten härter. Nur mal rein statisch betrachtet.

  • Im MZ Forum geht es viel um die Dämpfung, aber interessant ist, dass man bei MZ 120mm Nennhub hat. Wir haben nur etwa 90mm.

    Ich habe noch ein wenig rumgerechnet und es scheint echt so zu sein, dass die progressive MZ Feder erst bei etwa 100mm Hub um Faktor 3 straffer wird. Das ganze ist nur ein Schutz vor Durchschlagen am Ende des Hubs. Diese Feder bringt kein progressives Verhalten in der Simson, ist aber wahrscheinlich als weiche lineare Feder verwendbar.

    Und bei Simson? Man braucht nur den Abstand der dichten Windungen mal Gesamtwindungszahl multiplizieren und man hat die Eintauchtiefe ab welcher eine progressive Feder härter wird. Zum Beispiel diese hier, mit 7mm Drahtdurchmesser wohl hart/mittel. Sagen wir, die feinen Windungen fangen nach 3mm an auf den Block zu gehen, dann muss sich die gesamte Feder vorher um 15 mal 3mm -> 45mm stauchen. Das wäre ja nicht schlecht. Falls es aber 4mm sind dann beginnt das Versteifen erst bei 60mm. Alle Windungen mit mehr als 6mm tragen nicht zur Progression bei, denn 15 x 6mm sind 90mm Hub und da ist schon Schluss.

    Eine weiche Comfortfeder mit Progression nicht nur am Ende des Hubs scheint es aber für die Simson Enduro Dämpfer nicht zu geben. Dagegen die progressiven YSS Federbeine sehen so aus, als würden sie das bieten.

  • Eine weiche Comfortfeder mit Progression nicht nur am Ende des Hubs scheint es aber für die Simson Enduro Dämpfer nicht zu geben

    Es liegt in der Natur der progressiven Feder dass immer alle Bereiche arbeiten, bis ein Teil zB auf Block geht. Wie ich schon schrieb. Dann arbeitet nur noch der REST des Härteren Teils bis Ende ist. Deswegen ergibt sich ja im Weg/Kraft Diagramm eine konkave Kurve, je nach gewünschten Härten im jeweiligen Arbeitsbereich. Ansonsten wäre es ja einfach eine Gerade mit Knick. Und das wäre nicht sonderlich komfortabel.

    2 Mal editiert, zuletzt von oel666 (16. Dezember 2025 um 08:54)

  • Ich meinte, für eine Comfort Feder wäre es gut, wenn die Progression nicht erst am Ende aktiv wird. Ideal wäre eine weicher Teil mit variablem Windungsabstand, also mit recht schmalen Abständen beginnend und sich kontinuierlich weitend. Aber was soll's, wir haben ja keine Wahl bei den Enduro Federn. Somit erreiche ich mit meiner aufgeweichten MX Feder und vielleicht noch einer zweiten Feder im Inneren mein Ziel schon ganz gut.

  • Ich meinte, für eine Comfort Feder wäre es gut, wenn die Progression nicht erst am Ende aktiv wird.

    Das meine ich ja. Dann ist es aber keine Schraubenfeder mit progressiver Charakteristik sondern was ganz anderes. Und um eine Form der (wirklich aktiven) Progression wirst Du nicht drumherum kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von oel666 (16. Dezember 2025 um 09:07)

  • Im Allgemeinen darfst Du bei der ganzen Betrachtung nicht vergessen dass Du vorn auch noch eine Federung/Dämpfung hast, und alles zusammen passen muss weil sich auch alles dynamisch gegenseitig beeinflusst(Lastverlagerung, Winkel...). Wenn man es richtig professionell angehen möchte, muss man für das gesamte Fahrwerk anhand von Faktoren wie Fahrzeugmasse(gefedert/ungefedert), Einsatzzweck, Fahrergewicht, evtl zusätzliche Massen wie Sozius oder Gepäck, der gewünschten Charakteristik usw... erstmal entsprechende Federn berechnen, damit das gesamte Fahrzeug im normal belasteten Zustand gleichmäßig einfedert und sich auch ausreichend Negativfederweg ergibt. Nur mal so beiläufig: wie steht's denn mit deiner Gabel?

    mit meiner aufgeweichten MX Feder

    wie hast Du das eig gemacht? Und was hat sich subjektiv verändert?

    3 Mal editiert, zuletzt von oel666 (16. Dezember 2025 um 11:05)

  • Hat er alles schon geschrieben.

    Und das eine Progressive Feder immer erst am Ende des Federweg aktiv wird ist doch auch nicht richtig.

    Der eng gewickelte Teil der Feder macht ja meist 1/4 -1/3 der Feder aus und in diesem 1. Drittel soll das Fahrwerk ja weich und feinfühliger auf Stöße reagieren bevor die restlichen 2/3 der "standart" Feder die Arbeit übernehmen.

    Was Mischa kritisiert ist der zu weite Windungsabstand der engen Windungen der progressiven Feder im Endurodämpfer bezogen auf den Stoßdämpfer Hub. Hier gehen die Windungen zu spät auf Block um wirklich progressives Verhalten zu generieren.

    Das bei einer progressiven Feder immer alle Teile arbeiten ist auch nicht richtig. Es sind verschiedene Arten der progressiven Feder zu unterscheiden. Es gibt Federn mit konstant öffnenden Windungen, hier gehen die Windungen je nach Erhöhung der Belastung stückweise auf Block.

    Dann gibt es auch progressive Federn mit schlagartig ändernden Windungsabstand. Quasi ein Teil Enge Windung, ein Teil weite Windung bzw wurden dafür später Stoßdämpfer mit zwei verschiedenen Federn eingesetzt.

    Und hier beginnt die weit gewickelte Feder erst mit der Arbeit wenn die eng gewickelte auf Block gegangen ist!

    Erstes Ziel der progressiven Federung ist ja nicht am Ende härter als Serie zu sein, sonder am Beginn weicher !

    85/4 neu eastsideperformance :thumbup:
    [b][size=14]70/2 eastsideperformance :thumbup:
    [b][size=14]85/5M Adler tuning/esp :thumbup:

  • Und das eine Progressive Feder immer erst am Ende des Federweg aktiv wird ist doch auch nicht richtig.

    Habe ich auch nicht geschrieben, sondern das Gegenteil. Falls Du mich damit meinst. ;)

    Es sind verschiedene Arten der progressiven Feder zu unterscheiden. Es gibt Federn mit konstant öffnenden Windungen, hier gehen die Windungen je nach Erhöhung der Belastung stückweise auf Block.

    Dann gibt es auch progressive Federn mit schlagartig ändernden Windungsabstand. Quasi ein Teil Enge Windung, ein Teil weite Windung bzw wurden dafür später Stoßdämpfer mit zwei verschiedenen Federn eingesetzt.

    Und hier beginnt die weit gewickelte Feder erst mit der Arbeit wenn die eng gewickelte auf Block gegangen ist!

    Alles richtig, bis auf den letzten Teil. Bei einer Zylindrischen Schraubenfeder wird bei Kompression immer jeder Bereich des Drahtes hauptsächlich auf Torsion beansprucht. Wieviel Kraft/Weg benötigt wird hängt hauptsächlich von den Faktoren Drahtstärke und Windungsabstand im jeweiligen Bereich ab und so ergibt sich dann die Kennlinie. Da ist es natürlich harmonisch mit einkalkuliert dass ein Bereich der Feder auf Block gehen KANN. Trotzdem ist der Übergang immer fließend. Im Fahrzeugbereich kommen keine Federn zum Einsatz wo die weicheren und härteren Bereiche strikt getrennt arbeiten. Das würde nie eine brauchbare Kennlinie ergeben und wäre in diesem Übergangsbereich unkontrollierbar. Solche Federn kommen im Maschinenbau zum Einsatz wenn ein Mix aus Sensibilität und der schlagartigen Abdämpfung definierter hoher Lasten benötigt wird.

    Ein Aufbau mit Federstufen ist wieder ne ganz andere Sache.

    4 Mal editiert, zuletzt von oel666 (16. Dezember 2025 um 14:46)

  • Wie hast Du das eig gemacht? Und was hat sich subjektiv verändert?

    Ich hatte das Gefühl, die MX Feder bringt mir keinen Vorteil gegenüber der Feder von Schwarz, sie gab mir Unebenheiten der Straße gefühlt stärker weiter. Mein Eindruck, die MX Feder mag zwar bei starker Belastung weicher sein, aber durch die Vorspannung ist sie zunächst erstmal härter. Kann sein, dass das eigentlich nicht geht, aber fühlte sich so an.

    Also wollte ich die MX Feder von 290mm wieder runter auf 260mm bringen. Im Internet stieß ich darauf, dass man in der Auto Tuning Szene schon seit Jahren Federn "presst". Es gibt auch Firmen, die das anbieten. Unter Wärme werden die Federn gesetzt. Kritiker sagen, dass bringt auch die Lebensdauer runter und sie kann brechen. Dazu fand ich keine Erfahrungswerte. Aber trotzdem soll es nicht unerwähnt bleiben.
    Zunächst habe ich die Federn auf 190mm gepresst und 2h bei 220°C gebacken. Danach war sie etwas 1cm kürzer. Dann habe ich sie auf Block gepresst, was den Vorteil hat, dass sie bei maximaler Verspannung nicht seitlich ausbricht. Wichtig war beim Pressen Kupferpaste für die Gewinde und unter der Schraube zu verwenden, so ging das Schrauben super. Die auf Block gebrachten Federn habe ich auf 190°C hochgeheizt, dann aber recht bald wieder rausgenommen und abkühlen lassen, da ich befürchtete, sie könnten zu kurz werden. Ergebnis: etwa 265mm. Kein Ahnung, ob die Feder allein durch das Erwärmen schon weicher geworden ist, jedenfalls ist sie nun so weich, dass ich sie nicht weicher benötige. Wie oben geschrieben, wird der Federweg nun maximal genutzt. Kann sein, dass auch ein bloßes Backen ohne Pressen eine Feder etwas weicher macht.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Dämpfung meiner Federbeine noch etwas straff ist, kleinere Unebenheit fühlen sich noch etwas zu gut übertragen an. Aber andere Dämpferöle probiere ich erst, wenn wieder sommerliche Temperaturen sind. Nicht das zur Zeit die Dämpfung durch den Winter nur etwas straffer ist.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!