Re: S77 Kurbelwelle von Reich -> Erfahrungen?
Ob man es glaubt oder nicht, ich hab jeden einzelnen Beitrag gelesen.
Interessiert mich wie so der Wissensstand ist.
Bevor ich jedoch darauf komme erst mal was zu den Zwischenspitzen die anderweitig fielen.
Reich und Werbung @ Moderator
Keine Aufkleber, keine Logos auf Zylinder, kein Klebeband mit Firmenaufschrift, keine Reichtuning Treffs, keine Werbung auf Shirts oder sonstwo, keine Verlinkungen usw. Nur eine Internetseite die sich erlaubt über das Angebotene zu informieren. Wenigstens das seih einem gegönnt.
Jedoch ein Moderator den das zuviel erscheint?
Schwertpleuel, Reichtuning und feilen.
Wie lange soll man denn feilen?
Serie 16MnCr5 gehärteter Stahl.
Viel Spass denen die es versuchen.
Wellen wuchten und Wellen richten.
Es sind 2 verschiedene Begriffe. Ob man dies preislich über einen Kamm schert ist nicht angebracht. Wie oft kann man feingewuchtet lesen doch gemeint ist eigentlich feingerichtet. Also der Rundlauf per Messuhr. Das ist eine Selbstverständlichkeit.
Eine Welle wuchten ist eine andere Kunst die zusätzlich angebracht ist je weiter der Serienzustand des Motors verlassen wird. Allerdings ist diese Tätigkeit nicht so selbstverständlich.
Schwertpleuel.
Ich versuche zu überlegen warum die Kleinserie GS Schwertpleuel hatte wenn die doch garnicht nötig sind? Warum bieten Malossi und Co Schwertpleuele?
Man muss jedoch nicht so weit gehen um Vorteile zu erkennen.
Am besten man beginnt es einfach.
Der erste Denkanstoß müsste eigentlich sein, für welchen Einsatzzweck?
Der 2. wie ist die mechanische Beschaffeinheit des Pleuels?
Der 3. was muss es eigentlich machen und kann es das?
So ein Simson Pleuel hat Reserven wie der ganze Motor auch. Es geht schon mit 12er Kolbenbolzen los mit Lager 12x16x13 und endet unten am groß dimensionierten Lager 18x24x13. Für ehemals 50 ccm mit nicht ganz 4 PS heftige Dimension.
Zum Vergleich Scooter mit kleineren Teilen bei teilweise höherer Leistung.
Etwas Seriennahes wird mit Schwertpleuel nicht gleich überragend. Was jedoch wenn es sich um etwas abseits von Serie handelt? Tuning dürfte den Bereich bereits erfüllen.
Von 7000 auf 10000 U/min ist zumindest schon mal was. Je mehr um so eher ist Anpassung der Bauteile angebracht. Drehzahlen sind ein Punkt der ua. auch zum Schwertpleuel führt. (Hohl gearbeitete T- Profile, also mit Ausschnitt gibt es übrigens auch.)
Mit Schwertpleuel verhält es sich ähnlich wie mit einer Zündanlage die Dank eigener Unpässlichkeit verhindert den Motor das volle Spektrum zu geben. Bloß erst mal messen und somit wissen.
Wer das Pleuel alleine betrachtet verliert dabei den Blick aufs Gesamte. Die Welle ist mit dem Kolben eine Einheit was wiederrum für bestimmte Drehzahlen passt.
So ein Kolben im auf und ab erzeugt alles andere als eine gleichmäßige Drehbewegung. Diese wandelt die Welle erst als Einheit um inklusive des Pleuels.
Wie ich meine sollte ein gutes Pleuel stark wie eine Eisenbahnschiene sein aber mit dem Gewicht 0 Gramm. Das Pleuel soll übertragen und dabei möglichst selbst wenig Eigenleben mitbringen.
Ja T-Profil ist ein Schritt genau dieses Anliegens. T trägt viel bei relativ wenig Material. Wenig Material? Warum? Halten wir mal genau diese Frage fest.
Eine Schwertform ist sicherlich nicht so tragfähig wie ein T. Was aber trägt so ein Pleuel? Wie stark ist es dimensioniert? Was muss es tatsächlich übertragen?Stemmende Kräfte aus einer fließenden Bewegung heraus. Ab welchen Punkt beginnt dieses stemmen? Ca. in OT, Tendenz nach OT, für einen Bruchteil einer Sekunde. Wieviel Kraft stemmt da eigentlich? 10 Nm, 20 oder 30? Ein Serienpleuel in T-Form lacht über diese Winzigkraft. Ein Schwertpleuel übrigens auch. Erst weiter hinten im Motor summiert sich das dann zu einer Größe die Material ordentlich belastet.
Zur Verdeutlichung. Wer schon mal versucht hat M6 Kopfmuttern fest zu ziehen und diese überdreht hat kann davon ausgehen gerade mit mehr als 10 Nm hantiert zu haben. So leicht bzw. so wenig ist das.
Tatsächlich jedoch ist es nicht so einfach. Im Bruchteil einer Sekunde drücken kurzfristig Tonnen auf das Pleuel. Wenigstens aber in drehender Bewegung, relativ sanft ansteigend und auch gleich wieder abfallend. Ein kurzer Impuls wie ein Staucher.
Dennoch selbst das ist für ein Pleuel leicht verkraftbar wenn es nicht gerade dünn wie Papier ist.
Was muss so ein Pleuel außer stemmende Kräfte aushalten? Fliehkräfte die nicht zuletzt aus der eigenen Bauform entstehen. Kleine, kurze, leichte Bauform, geringe Fliehkräfte. Schon wieder Stichwort leicht?
Wer sich hierzu mehr Vorstellungen machen möchte kann mal die mittlere Kolben Geschwindigkeit in Abhängigkeit zum Hub durchrechnen. Der Hub als ziemlich wichtiger Faktor? Tatsächlich. So ähnlich ist das Gewicht und zB. die Baulänge des Pleuels zur Drehzahl. Zusätzlich jedoch spielt die Trimmung der gesamten Welle eine Rolle. Was passiert in der Welle wenn Kolben und Pleuel leichter werden, doch auf der anderen Seite der Welle nichts gemacht wird? Oder wenn ein großer Kolben mit Serienwelle dennoch weit über Seriendrehzahl drehen soll? Also irgendwas müsste doch da mit der ganzen Welle gemacht werden oder steht die Überlegung nicht zur Diskussion?
Schwingungen treten übrigens auch auf und das gleich in mehreren Ordnungen.
Bevor die jedoch gefährlich werden müsste man ein Pleuel mit bloßer Hand in eine S-Form biegen können. Kann man das wirklich? 10 oder 20 Nm ist nunmal nicht viel für ein Pleuel aus dieser Sicht. Wenns nur diese Kraft wäre und nicht noch Fliehkräfte dazu kämen. Schwertpleuel mit geglühten Lagersitzen müssen ziemlich dünnschwertig sein. Ansonsten finden sich auch Serienpleuel mit Glühungen. Es liegt mehr an Kräften wie sie bei Kurvenfahrten auftreten. Da wollen alle Pleuel kaum aus ihrer Lage und schon geht seitliches beanspruchen los. Heftige Kräfte die man mit der Hand spüren kann wenn man ein Rad in Drehbewegung versetzt und dann versucht das Rad aus der Lage zu drängen. Schon wäre man auch bei der Pleuellänge. 85 mm ist ziemlich wenig. Die Schwertform ist resistenter als zB. bei 95 oder 100 mm Länge. Man wäre auch beim Öl, ob es denn diese seitlich wirkenden Spitzen verdaut? Auf jeden Fall ist es töricht wenn man die Schwertform allein verantwortlich macht. Der Drang nach Wissen wäre voreilig beendet.
Hier wurde ein 105er mit 14000 U/min Kampfdrehzahl ins Rennen geschickt. Das Pleuel mit Schwertform halb so dick wie Serie. Schon beim betrachten denkt man das bricht beim 3. Gas geben weg. Denkste. Volle 3 Stunden Renneinsatz und nix passiert. Ich meine richtig Rennen gegen 80er Crossmaschinen wie Honda, Kawa und Co. Im Ziel genauso schnell wie der erste der 80er Crosser, also alles andere als schonend geschlichen. Mit Serienpleuel und das weiß ich aus Tests vorher gehts nunmal nicht so zügig. Der Motor ist zäher, unwilliger und erzeugt mehr Vibrationen. Das konnten wir nicht gebrauchen. Was aber unterm Strich steht ist, das das Schwertpleuel trotz übertriebener Abmagerungskur gehalten hat und noch dazu erst den guten Lauf ermöglichte. So gesehen kann ich nicht verstehen wenn andere von geglühten Lagersitzen sprechen die wir hier selbst im Extremeinsatz nicht hatten. Nun für die "Serie" gerademal die Hälfte des Materials entfernen um auf Schwertform zu kommen kann erst recht nur haltbar sein. Zu bedenken bleibt das ja im Zentrum immer noch die T-Form erhalten bleibt trotz dessen außen Schwertform ist. 2 Vorteile also in einem.
Schwertform und Strömung. Die Strömung wird dabei der letzt wichtige Punkt sein denn das Gemisch geht eine Runde mit und dann raus, dazu schon beschleunigt mit eigener Energie unterwegs. Beim einströmen ist das Pleuel nahe dem Einlass. Da wäre ein Vorteil denkbar. Poliert kontra Serienrauh? Ob das mit Strömung oder Materialgefüge zu tun hat, beides würd ich sagen.
Was jedoch kaum bedacht wird ist, das die Masse der ganzen Welle eine Rolle spielt. Hochdrehen, also beschleunigen. Jedoch auch oben angekommen. Da ist nunmal leichter besser. Übrigens auch für die Lager denn die müssen alles aushalten bzw. übertragen was die Welle so anbringt. Störende Unwuchten leider auch. Je leichter die Teile sind welche noch vor der Drehbewegung liegen um so leichteres Spiel für die Welle die es in Drehbewegung umsetzt. Um so leichter auch für die Lager die schön lange halten sollen und sich besser aufs drehen konzentrieren können je geringer Unwuchten oder Schwingungen zusätzlich belasten. Solche Unwuchten durch die Hintertür zu begegnen indem stärkere Lager bzw. Nadellager verwendet werden? Besser doch die Welle selbst mal untersuchen und störende Kräfte an der Wurzel ausmachen. Ein weniger zitternder Motor könnte die Folge sein.
Es gab Leistungskurven die ab bestimmten Drehzahlen komisches zappeln zeigten. Ne andere Welle rein und das Zappeln war ganz wo anders oder komplett weg.
Die Rede ist von Wuchtung. Das andere, der Rundlauf in jedem Falle voraus gesetzt.
Wenn man jahrelang Details geforscht hat lässt es sich leicht sagen.
Vor allem weiß man dann vovon man spricht und was man im Detail unternehmen kann. Wie ein Koch der vorab weiß welche Zutaten man braucht damit das Menü anschließend schmeckt.
Eine gute Frage zum Schluss.
Warum sind Serienpleuel verkupfert und welchen Zweck dient es?
Danach dann kann man Schwertpleuel schlechter reden als es müsste und so die Erkenntnisse von zig fähigen Leuten gleich mit ignorieren.
Nicht um völlig zu verwirren aber es gibt größere + längere Pleuel als Simson die dennoch leichter sind inklusive T-Profil.
Der Witz daran, sogar mit schmaleren Lagern und dennoch trotz deutlich größeren Hubraum und über 20 PS Tausende Km haltbar. Da stellt keiner die Frage nach Nadellager Typen.
Was soll denn die Scooterszene machen die eventuell mal überlegt von 16er auf 18er Hubzapfen oder von 10er auf 12er Kolbenbolzen umzusteigen. Seid froh das Simson das schon seriell erledigt hat.
Erstaunlich wie man ausgerechnet am Simson Pleuel über Details wie Schwertform grübelt wenns doch eh schwerer ist als andere manch größere Pleuel für größeren Hubraum. Kürzer und schwerer. Da drängt sich doch leichter machen geradezu auf.
Wenns schon nicht am Leistungsverlauf gespürt wird weil vielleicht die Motordrehzahl zu gering dafür ist, die Lager spüren es auf jeden Fall schon ab Standgas. (Wer kein Messgerät hat kann ja einen Becher mit Wasser an den Motor halten.)
Am 77er der bis 11000 dreht waren nunmal knapp 5 km/h mehr drin. Alles andere als das Pleuel waren unverändert an ein und dem selben Motor. Im Vergleich war die serielle S70 Welle. Ich kann den Vorteil nur auf das Schwertpleuel zurück führen das nunmal leichter war als das Serielle.