Projekt 85er Rennmotor, die Zweite

Hallo,

angeregt durch S105Fahrer- dessen Projekt leider etwas ruhen muss- möchte ich Euch zu meinem Nachbau dessen informieren.
Vorab sei gesagt, dass ich noch nie an Zylindern oder Laufbuchsen rumgefräst habe.
Die Qualität der Arbeiten könnte also etwas zu wünschen übrig lassen!

Nachdem ich mich in seinen Thread eingelesen hatte, habe ich mir die Portmap abgezeichnet,
nach meinen Vorstellungen die Kanäle verändert und auf Milimeterpapier übertragen.
Die Steuerzeiten und Querschnitte blieben dabei unangetastet.

Parallel dazu habe ich einen Motor erworben, dessen Gehäuse und -teilweise- Innereien für den Motorunterbau dienlich sein sollen.
Er wurde außen glasperlengestrahlt und auf 54,2mm ausgespindelt.

Nach vielem Grübeln wie denn die Überströmer aussehen sollen ist folgendes herausgekommen.

Es war also auch bei mir jede Menge "JB Weld" erforderlich.
Zunächst die Strömertaschen von unten.
Die geklebten Stellen wurden angefräst und entfettet.
Ob es hält wird dann auch hier nur der Versuch zeigen.
Um dem Kleber eine Form zu geben habe ich handelsübliche
Spielknete verwendet.
Sie lässt sich nach dem aushärten einfach entfernen
und Reste werden mit Bremsenreiniger abgespült.
Das -in Form fräsen- der Strömertaschen aus optischen Gründen behalte ich mir vor...

Weiter mit der Dichtfläche oberhalb.
Da die Dichtfläche nach dem Aushärten sowieso neu geplant werden muss,
habe ich großzügig aufgetragen.
Die Beschädigung an der Mitteldichtfläche (Abplatzer) wird ebenfalls noch repariert.
Während nun der Kleber härten kann, kümmere ich mich weiter um den Zylinder!

Die zunächst auf Papier gezeichnete Portmap, habe ich ebenfalls auf handelsübliche Hefterfolie übertragen
und penibel mit der Nagelschere ausgeschnitten.
Dabei habe ich 2 Versionen erstellt.
Die Erste zeigt den -in Draufsicht- komplett offenen Bereich, die Zweite ist die Innenabwicklung (mit Spülwinkeln) der Laufbuchse.
So kann es mir (hoffentlich) nicht passieren, die vertikalen oder horizontalen Winkel wegzufräsen (letztes Bild).

Jetzt brauchte ich so langsam Material.
Also habe auch ich mich, an Vinnie Zwecks Kühlkörper, Kopf (ausgedreht für ZT 1-Ring Racing + Zentrierung) und Laufbuchse (54mm) gewandt.
Danke an dieser Stelle, für die schnelle Bearbeitung!

Nun konnten die Portmaps das erste Mal Platz nehmen.
Beide passten auf Anhieb!
Die Hefterfolie eignet sich hervorragend. Durch den mittigen Stoß am Auslass hält die Folie bei richtigem Umfang von allein.
Ich habe sie zusätzlich mit Tesa ca. 3/10tel unter OK LB gegen verrutschen gesichert. Mit den eingedrehten 5/10tel des Zylinderkopfes
sollte das Quetschmaß später 8/10tel ergeben!
Jetzt konnte man sich schon ein erstes Bild von der fertigen Buchse machen.

Zum Anreißen, zunächst Portmap 1- dann 2, verwende ich eine (von mir) abgewinkelte Reißnadel und eine schwenkbare Arbeitsleuchte (unerlässlich bei allen Arbeiten an der LB).

Zeit zu bohren!
Zunächst habe ich -möglichst- die Mitte jeder Bohrung auf die Außenseite der LB übertragen und gekörnt.
Danach mittels Ständerbohrmaschine ausgebohrt.
Ziel ist es, möglichst wenig Material mit dem Fräser abtragen zu müssen.
Dazu habe ich mich mit den Bohrungen möglichst weit an die Kanalkanten herangearbeitet und dann Loch an Loch rund um den Kanal (nur bei Ein- und Auslass).
So konnte ich jeweils große Stücken einfach entnehmen ohne überhaupt dort zu bohren oder zu fräsen.

Mit dem Fräsen geht es morgen weiter!
Viel Spaß beim Lesen und Anschauen.
Ihr könnt gerne auch hier euren Senf dazugeben!

Zitat von jack95;2846553

um die winkel zu treffen könntest du auch außen auf der Buchse die sich ergebenden Kannten anreißen wenn du weißt was ich meine... man müsste nur vorher die Maße auf den größeren Durchmesser hochrechnen und hat dann die Winkel durch den Anriss außen und innen gegeben und muss nurnoch beim Feilen/Fräsen bis an die Anrisse innen und außen.

Ich hoffe ihr wisst was ich meine

Ich weiß was Du meinst...

Zitat von jack95;2846553

Ansonsten schönes Projekt, ich hatte selber sowas in Arbeit allerdings als 50er aber dann ist mir vor ein paar Tagen beim Ausbuchsen leider die Buchse an mehreren Stellen gerissen

Auch an diesem Problem arbeite ich im Sinne der gesamten Ein- und Ausbuchser!
Noch ein wenig Geduld...auch lasernst!

Also wenn dieser Kleber nicht auf einer angerauhten und entfetteten Oberfläche hält, was dann!?
Das schafft (fast) jedes Billigprodukt!
Mal abgesehen von den zusätzlichen Anforderungen in diesem Bereich! Aber dafür ist es ja JB Weld!
Ich habe 2 glatte Alubleche (100mmx3mmx30mm) probehalber (nicht entfettet)an den ersten 3cm zusammengeklebt und 24h härten lassen.
Selbst die habe ich nur mit einem (zwar kleinen) Hammerschlag auseinander bekommen.
Den Hinweis nehme ich trotzdem dankend an. Der gesunde Menschenverstand hat mir das auch nahe gelegt, wollte es jedoch nicht verpfuschen.

Naja teilweise habs ich es auch gemacht.

Die linke Strömertasche...

Da die Buchse nun von einem Großteil des Gusses in den Kanälen befreit ist, spanne ich nun einen Fräser in die Ständerbohrmaschine.
Jetzt senke ich mit der rechten Hand die Maschine entsprechend tief in die vorhandene Öffnung ab.
Nun beginne ich auf dem ausgerichteten und arretetierten Maschinenschraubstock die entstandenen Bohrlochkanten durch die aufgelegte LB mit leichten Drehbewegungen der linken Hand zu glätten.
Dabei geht es noch nicht um Steuerwinkel. Lediglich darum, Material abzutragen und eine gute Ausgangslage für das Fräsen per Hand zu schaffen (Parallelität der Fräskante zur Kanalkante)
Klappt wunderbar.

Steuerwinkel:
ebenfalls von S105Fahrer übernommen.
Für die benötigten vertikalen Winkel habe ich mir kleine Schablonen aus Papier mit dem Geodreieck gezeichnet
und in doppelter Ausführung (Ersatz) ausgeschnitten. Somit kann ich durch Anlegen kontrollieren.
Die horizontalen Winkel habe ich Anhand der Spülskizze auf Millimeterpapier nachgezeichnet.
Für die Feinarbeiten und Kontrolle stelle ich die Buchse auf die Skizze...