Zylinderkopftemperatur

  • Guten Morgen, hab auch mal wieder eine Frage. Ich habe mir jetzt mal so eine Temperaturanzeige von Koso gekauft, um die Zylinderkopftemperatur zu überwachen. Habe erstmal vor den Sensor, welcher mit der Zündkerze verschraubt wird, zu verwenden. Ggf. dann auch mal einen Sensor den man in den Zylinderkopf verschraubt, so wie es 2-Takt-Freak gemacht hat. RE: Was habt ihr heute so Gemacht?! (Werkstatt)

    Die Frage ist, welche Temperaturen vertretbar sind und ab wann es kritisch wird.

  • So kühl bleibt es bei mir nicht. Bei normaler Fahrt so 100-110 Grad. Bei längeren Bergen geht es so Richtung 140. Aber alles unbedenklich.

    Ist ein 50er DDR Zylinder. Mein 90er mit Beschichtung wird nicht so heiß den bekommst kaum über 100 Grad.

  • Ich nehme mal an das die Wärmeableitung des Vollaluzylinders wesentlich besser ist als die des oxidierten DDR Kollegen. Vermutlich auch durch die höhere Betriebs Geschwindigkeit

  • Wie schon oft erwähnt wurde, ist die Messung an der Zündkerze nur bedingt aussagekräftig. Hier spielen viele Einflüsse eine Rolle.

    Vergleichen kann man hier nur, wenn der gleiche Zylinderkopf verwendet wird, und auch dann sind die Messwerte eher Spielerei als wirklich aussagekräftig. Besonders zwischen Köpfen mit Lang- und Kurzgewinde sind die hier gemessenen Werte sehr verschieden. Und das obwohl die Temperatur an der Brennraumwand möglicherweise ähnlich ist. Die Messstelle ist hier einfach an zu verschiedenen Stellen.

    Grundsätzlich kann man sagen, dass du bei einem großen Fächerkopf deutlich geringere Werte an der Kerze messen wirst als beim Standartkopf. Das liegt zum Teil an der Kühlfläche, jedoch auch an der gröseren Masse und oft längeren Kerze. Meinen Erfahrungen nach liegen der LT-Evo Kopf und der Megu - Fächerkopf annähernd auf einem Niveau. Der Kaiser/Venandi-Fächerkopf und der Standartkopf liegen natürlich darunter.

    Hier einige Erfahrungswerte an der Zündkerze gemessen. Alles im Hochsommer bei ca. 30grad Außentemperatur im Tal (+- 5 grad).

    - Parmakit S80N Membran mit großem Fächerkopf (Langgewinde) nie über 140grad. Längster Anstieg: Timmelsjoch, Jaufenpass

    - S100 Schlitzer zahm ausgelegt mit LT Evo Kopf (11,5:1). Normaltemperatur bei langen Bergfahrten 170grad. Maximaltemperatur 190grad. Längste Anstiege: Stilfser Joch, Gaviapass, Timmelsjoch, Jaufenpass

    - S130 Schlitzer zahm ausgelegt mit LT-Evokopf Verdichtung 11,3:1, Qf-Anteil 38%. Normaltemperatur bei langen Bergfahrten 180grad. Maximaltemperatur 201grad. Längste Anstiege: Kühtai, Timmelsjoch, Jaufenpass

    -S130 Schlitzer (selber Motor, nur Kopf anders) zahm ausgelegt mit LT-Evo-Kopf 10,5:1 Qf-Anteil 54%. Normaltemperatur bei langen Bergfahrten 165-170grad. Maximaltemperatur 190grad. Längste Anstiege: Stilfser Joch, Gaviapass, Timmelsjoch, Jaufenpass

    -Standart S51 Motor unbearbeitet. 175grad gemessen nach 2km Vollgas bei einer durchschnittssteigung von 7% (Maximalsteigung 15%).

    Lange Rede kurzer Unsinn. Die Messung bildet prinziell schon das ab, was sich erwarten lässt. Die Messung an der Kerze kann dir helfen, deinen eigenen Motor zu verstehen. Zum vergleichen ist der Wert aber nicht wirklich geeignet. Ebenso wenig dazu, deinen Motor vor Überhitzung zu schützen. Dafür ist die Messung an dieser Stelle zu träge.

    Spannend ist wie ich finde immer wieder der Einfluss des Luftdruckes (Höhenlage). Auf unserer Mopedtour letzte Woche hatten wir z.b. am Stilfser Joch im unteren Bereich oft Temperaturen bis zu 185 Grad auf der Uhr stehen. Im oberen Bereich, der bekanntlich deutlich steiler und schwerer ist, sind die Temperaturen trotz Vollastfahrt auf unter 170 Grad gesunken. Sicherlich war hier dann auch die Außentemperatur niedriger. Haupteinfluss wird hier aber das überfetten durch den geringen Luftdruck gewesen sein.

  • Messung an der Kerze ist am repräsentativsten. Bei einem Serien 50er bei 14% Steigung sind 190° in der Teillast kein Problem, bei Vollast geht die Temperatur zurück. Im Gebirge läuft er immer Kühler, da der Luftdruck abnimmt und somit Lambda fällt.

  • Kritisch steht immer um Zusammenhang mit dem Mischöl, Viskosität sowie Flammpunkt. Ist die Warmviskosität zu klein bricht der Schmierfilm zusammen, ist der Flammpunkt zu klein verbrennt das Öl schon im Kurbelraum, das kann man dann schon an den Ablagerungen in den Spülkanälen erkennen, sowie an der Kolbenbodenunterseite.

  • Kritisch steht immer um Zusammenhang mit dem Mischöl, Viskosität sowie Flammpunkt. Ist die Warmviskosität zu klein bricht der Schmierfilm zusammen, ist der Flammpunkt zu klein verbrennt das Öl schon im Kurbelraum, das kann man dann schon an den Ablagerungen in den Spülkanälen erkennen, sowie an der Kolbenbodenunterseite.

    Ok. Also ich fahre das Motul 800 mit ca. 1.33 und Super Plus

  • Pauschal lässt sich das nicht sagen. Wie oben erwähnt, gibt es verschiedene Einflussfakoren auf diesen Messwert, von denen nicht alle Aufschluss über die tatsächliche Temperatur im inneneren des Motors geben.

    Meine eigenen Erfahrungen besagen, dass du dir bis 170/180grad keinerlei Gedanken machen musst (Kurzgewinde), sofern deine Abstimmung und dein Mischöl entsprechend sind. Auf meinen Alpentouren liegen die Werte in der Regel weit darüber (siehe oben). Probleme gibt es, sofern alles passt, aber auch dann noch nicht.

    Und nochmal: Die Messung am der Kerze ist zu träge, um Rückschlüsse auf die aktuelle Gastemperatur zu ziehen. Heist: einen Klemmer wirst du so nicht gesichert vorhersehen können.

  • Ich nutze das eher um zu sehen ob mein Motor schon warm ist. Ich steh auf Anzeigeinstrumente über 150grad Kopftemperatur konnte ich noch nicht generieren. Im Stand gibt die Garnitur ab 150 Grad meistens auf. Am 50er 70er und nem Alten 85er getestet. Im Betrieb erreiche ich nie mehr als 140. Das sind meine Erfahrungen. An der Kerze hab ich nie gemessen. Mein Getriebeöl Fühler erreicht knapp 110grad bei extremen Einsatz im Normalbetrieb ca 80 Grad .

  • Die Messung am der Kerze ist zu träge, um Rückschlüsse auf die aktuelle Gastemperatur zu ziehen. Heist: einen Klemmer wirst du so nicht gesichert vorhersehen können.

    Das mag sein, aber man kann ggf. andere Rückschlüsse ziehen.

    Mir ist dadurch z.B. aufgefallen, dass etwas nicht stimmt, da ich teilweise recht hohe Temperaturspitzen hatte.

    Das funktioniert natürlich nur, wenn der Motor vernünftig abgestimmt ist und man quasi eine Temperatur als Referenz hat.

    So habe ich z.B. herausgefunden, dass mein Motor in der Schwalbe ab ca. 1/3 Tankinhalt nicht ausreichend mit Sprit versorgt wird und auch, dass es im Teillastbereich für meinen Geschmack zu warm wird.

    Bei einem Kumpel wurde während einer Tour der Zylinderkopf undicht, was er glücklicherweise an einer zu schnell steigenden, bzw. dementsprechend höheren Temperatur als sonst feststellte, und wir vorsorglich eine Pause machten.

    Ich weiß jetzt nicht mehr genau wer es war, aber mir wurde mal bei einem Nicasiler mit Fächerkopf und Langgewindekerze nicht mehr als dauerhaft 160 Grad an der Kerze empfohlen.

    M.E.n. im Alltag also gar nicht so verkehrt, für die Rennstrecke, bzw. Beschleunigungsorgien eher sinnfrei.

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