Erfahrung mit gefrästen RZT Pleueln

  • Mittlerweile habe ich von mehreren Leuten gehört, dass die gefrästen Pleuel von RZT wohl schon öfter mal zu einem Motorschaden geführt haben, indem das Pleuel abgerissen ist oder ähnliches. Hat jemand mit den unten geführten geschmiedeten und übergefrästen Pleueln ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann vielleicht sogar RZT etwas dazu sagen?

  • Hallo,


    was willst du da hören? Diese Pleuel sind Leichtbau und wiegen je nach Version 60-70g, damit deutlich weniger als herkömmlich geschmiedete Pleuel, bei gleicher Festigkeit liegen wir hier ca 15-20% unter dem Gewicht. Bei den Motoren, für die wir die ausgelegt haben spart das ordentlich was ein (10g weniger hin- und -her gehehende Massen sind gold wert und zB am Kolben nicht zu holen, durch diese 10g weniger müssen auch die Wangen weniger unwuchtig gemacht werden für Wuchtfaktor X usw). Speziell an höher drehenden Motoren merkst du das deutlich. Aber es ist wie mit allem- wenn du das ganze überlastest gibt es nach, ob das Pleuel nun gefräst ist oder nur geschmiedet oder sonstwie hergestellt.

    Bei allen gefrästen Pleueln von 85mm-95mm sind mir jetzt in den 12 Jahren 3 Fälle bekannt wo ein Pleuel kaputtgegangen ist, also absolut im Rahmen. Beim 105er Pleuel können es ein paar mehr sein weil dieses in letzter Zeit fast nur noch für MTX verwendet wird (gedacht war es mal für unsere 50er und 80er mit Membraneinlass und dafür hochgesetztem Zylinder). Zahlen dazu sind aber schwierig zu nennen da ich oft auch Bilder zugespielt komme die von Schäden von vor 3 Jahren waren die irgendwer rausgekramt hat. Inzwischen haben wir diese beschränkt auf zahme, alltagstaugliche MTX (das Problem ist hier nicht die Leistung sondern die Fliehkräfte mit dem sauschweren Kolben bei hohen Drehzahlen. Was also Tabu ist, ist zB ein Rennauspuff am MTX. Denn damit macht selbst ein unbearbeiteter Zylinder locker über 12.000)


    MFG RZT

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  • Schön, dass ihr darauf gleich antwortet. Das zeugt schonmal von gutem kundenorientierten Service. Ich möchte das Pleuel auch gar nicht schlecht reden, sondern eher mehr Infos dazu bekommen. Zum Beispiel in welchen Fällen das 105er Pleuel kaputt gegangen ist bzw. was da für Rahmenbedingungen geherrscht haben. Auf welche Maximaldrehzahl ihr das Pleuel damals ausgelegt habt und wo die Kolbengewichtsgrenze ungefähr ist für dieses Pleuel bzw. bei welchen Massenkräften das Pleuel an seine Grenze stößt.
    Für meinen Fall soll es in einen luftgekühlten GP Motor mit 86 ccm, also mit einem 47er Wössner Schmiedekolben (Gewicht inkl. Kolbenbolzen ca. 114 g). Maxdrehzahl ca. 13500 U/min. Da liegen wir dann bei ca. 21,6 m/s mittlerer Kolbengeschwindigkeit.
    Ich hab mich auch schon etwas umgehört, aber leider noch keine Alternative zu eurem 105er Pleuel mit entsprechenden Augenmaßen gefunden. Aber bevor ich einen Motorschaden riskiere, wollte ich das Thema erstmal etwas abklopfen.

    Ich hatte damals die 48 mm Hub Kurbelwelle inkl. des 105er gefrästen Pleuels bei euch gekauft, da ich zu dem Zeitpunkt von der Welle und dem Pleuel in Kombination überzeugt war. Nun habe ich allerdings schon von 2 Pleuelschäden bei genau diesen Pleueln in meinem Bekanntenkreis mitbekommen. Daher die Vorsicht und Nachfrage. Ich hoffe ihr seht es mir nach und könnt mir eventuell sogar weiterhelfen...

  • Das ist mal wieder ein interessante Thema. Ich bin doch eher ein Freund von stabilen Pleuelstangen und wuchten mit Schwermetall. Ein abgerissenes Pleuel kann halt einfach den kompletten Motor zerstören. Den Weg wäre ich definitiv nicht gegangen. Zumal durchs fräsen die Faserstruktur/Linien des Stahls durchtrennt werden. Lieber ein Pleuel das höchstens poliert oder fein geschliffen wurde. Das hat noch weniger Kerbwirkung an der Oberfläche.

    22m/s sollte ein gutes Pleuel schon abkönnen. Ich glaube das du mit dem 47mm Kolben hier kein Stress bekommst.

  • Hallo,


    also mit dem was du da vorhast liegst du auf jeden Fall viel näher an dem wofür wir das vorgesehen hatten. Sowohl vom Kolbengewicht wie auch der Drehzahl. Eine exakte Grenze kann man da nie sagen, es kommt auf so viele Details an (Kolben desachsiert? Ruckdämpfung OK? Quickshifter? Getriebesprünge?) welche die Lastspitzen des Pleuel beeinflussen. Aber wie du schon sagst- mit allen anderen ähnlichen Pleuel gehst du wieder andere Kompromisse ein. Du kannst das Pleuel viel massiver (und damit schwerer) machen, belastest dann aber andere Komponenten dadurch viel mehr. Man kann oft nicht sagen was der perfekte Weg ist.


    Mfg RZT

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  • Um mal meine unbdeutende Meinung einzupflegen: die abgerissenen Pleuel beim MTX kamen nach kurzem nachfragen meist alle beim sinnlosen Gasgeben im Stand vor also sinnlos überdrehen. Da sind aber auch schon Rongewellen abgerissen

    Einmal editiert, zuletzt von delta-dieter (15. Mai 2024 um 08:44)

  • Gibts denn kein Schmiedepleuel in deinem Maß? Gerade in Punkto Gewichtsersparnis sehe ich das gesenkgeschmiedete Pleuel als kompromisslos. Nur so lässt sich überschüssiges Material aufgrund des optimalen Materialverlauf auf ein Minimum reduzieren.


    Spaßig find ich ja auch, dass bei manchen Tunern mittlerweile geschmiedete Kurbelwellenwangen beworben werden. Das ist auch wieder Bauernfängerei. Denn wie sonst bekommt man wirtschaftlich vernünftige Halbzeuge bei?


    Gruß Michael

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  • Hallo,


    :thumbup::thumbup:das sehe ich ähnlich, bei solchen Beschreibungen fällt mir oft nur ein dass sich scheinbar keine anderen sinnvollen Argumente gefunden haben für eine Welle, oder die potentielle Kundschaft für so dumm gehalten wird (Motto: besser irgendein Argument, als gar keins).... :)

    Das Problem ist, dass es keine anderen brauchbaren (gesenkgeschmiedteten) Pleuel in diesen Maßen gibt da die Maße einfach zu ungewöhnlich sind. WENN du am Markt ein Pleuel findest in den Längen 100-105mm dann sind die immer aus irgendeiner 125er oder größer, die haben dann widerrum viel zu große Pleuelaugen als sie hier gebraucht werden. Zudem liegen die Gewichtsmäßig bei 150g weil solche Motoren in der Regel eine Ausgleichwelle haben wo sich die Masse weniger negativ bemerkbar macht.


    MfG RZT

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  • Danke Heiko, ich hab sowas fast befürchtet. Gefräste Teile sind halt immer ein Kompromiss, aber am Ende besser als nichts.

    Schöne Übergangsradien und ggf. Verdichtungsstrahlen der induktiv gehärteten Augen im äußeren Bereich würd ich dann schon machen.

    Letzteres verhindert reißen des Materials im gehärteten Bereich aufgrund von Randschichtoxydation.

    Die Randschichtoxydation bringt Mikrorisse in die Oberfläche, welche die Langzeitstabilität negativ beeinflussen.

    Diese werden durch das Verdichtungsstrahlen wieder verschlossen.


    Gruß Michael

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