Leistungsmessung für unterwegs // jetzt ohne Lima - S.19

So ist es Nino.
Der GSF kann die Schleppleistung aber bestimmen, wenn die Kupplung nach dem Lauf nicht gezogen wird, sondern einfach der Gashahn zugedreht wird.

Aber, wie hier schon gesagt wurde, ist das Bestimmen der Leistung relativ ungenau und in absoluten Werten auch unsinnig, eben durch die vielen Unbekannten. Lediglich den Leistungsverlauf kann man durchaus relativ akzeptabel feststellen, was dem Hobbytuner mit wenig Mitteln schon gewaltig hilft. Aber auch der ist natürlich nicht so genau, wie auf einem Rollenprüfstand, da beispielsweise eine falsch eingegebene Stirnfläche in hohen Drehzahlen (Geschwindigkeiten) deutlich mehr Einfluss auf die errechnete Leistung hat, als in niedeigen.

Das stimmt. Man kann den Fehler mit Luftwiderstand usw. aber gering halten, wenn man in einem niedrigeren Gang misst (aus dem Bauch heraus: bis 50 km/h circa ist akzeptabel), mehrere Messungen macht und dann mittelt, und zu guter letzt einfach versucht die Angaben so genau wie möglich einzugeben.
Ein Prüfstand schafft es halt immer diese Kenngrößen konstant zu halten / zu eliminieren. Trotzdem entsteht ja beim Prüfstand auch durch Wetter schon teilweise eine messbare Abweichung.

Wie gesagt, für Kurven / Verläufe des Drehmoments taugt die Software sehr gut, aber für Absolutwerte nicht besonders.

Ich habe es jetzt auch mal ausprobiert, die Kurve scheint zu passen. Den Einbruch obenrum merkt man beim Fahren auch deutlich. Ich bin im dritten Gang (19:36) mit 18:53 Primär und 15:35 Sekundär auf eine Gesamtübersetzung von 13.018 gekommen, sollte also passen, oder?

Übersetzung passt.

Also ausrollen lassen statt Kupplung ziehen bei der Mikro-Aufnahme ?

Ich würds nicht machen. Das Schleppmoment ist nämlich mit Motorbremse auch zu hoch. Ich würde einfach eine Radkurve machen, und mich freuen

Kann mir jemand sagen, wie man bei GSF mehrere Leistungskurven übereinander legen kann ?
Ich kann die Diagramme immer nur einzeln öffnen....

Was meinst du mit einzeln öffnen?

Ich mach das so:
1. Dyno starten -> Das Hauptfenster erscheint
2. .wav laden, Einstellungen machen, Diagramm berechnen
3. es erscheint das Fenster mit dem Diagramm, nachdem man mit Radierer und Co rumgedingst hat
4. Dieses Fenster mit dem Diagramm MINIMIEREN, nicht schließen!
5. Zurück ins Hauptfenster gehen, und bei 2. wieder anfangen mit der nächsten .wav
6. Wenn man alles richtig gemacht hat, werden die Diagramme am Ende dort eingetragen, wo schon ein anderes vom Anfang steht

Danke hat geklappt Hab mal mein LT60 mit dem LT90 verglichen (beide AOA1)

Es ist besser den Mittelwert aus 2 Messungen abzubilden. Einmal in die eine Richtung und dann aus der Gegenrichtung. Wenn man dann beide Messungen übereinander legt, sieht man die äußeren Einflüsse welche die Messung einmal negativ und einmal positiv beeinflussen. Und wie so oft die Wahrheit liegt in der Mitte.

Was auch noch Sinn macht:

GPS topspeed tracken,
Dann kann man sich die Übersetzungsrechnung und das mit dem Radumfang sparen.
Man muss nur den Wert solange korrigieren bis der gemessene Topspeed im Diagramm stimmt.

Man kanns auch einfach ausrechnen, da muss man nicht erst probieren. Das hat sich schon in der Grundschule bewährt.

Zitat

GPS topspeed tracken,
Dann kann man sich die Übersetzungsrechnung und das mit dem Radumfang sparen.

Bei einem Prüfstand wäre das so, da wäre die Rolle die Konstante mit bekannten Werten.
Um auf der Straße aus der gemessenen Geschwindigkeit und Motordrehzahl die Übersetzung zu bestimmen bräuchte man entweder noch die Raddrehzahl oder den Radumfang bzw. Radius.

[Blockierte Grafik: https://www.lehrerfreund.de/medien/tecXinha/tec/fahrrad/fahrradantrieb_ritzel_kettenblatt_pedal.png]

Macht bei dem Tool aber kein Unterschied, komme auf das selbe ergebnis, egal welcher Radumfang (vorrausgesetzt Vmax ist angeglichen per Übersetzungsparameter)

Und genau das ist der Knackpunkt. Wenn man die Übersetzung per Getriebe ausrechnet, und den Radumfang nicht richtig hat, dann wird die Leistung auch falsch gerechnet.

Solange bei der Geschwindigkeitsmessung kein professionelles Messgerät zum Einsatz kommt, kann die Geschwindigkeit gar nicht genau ermittelt werden. Ein billiger GPS-Empfänger wie er in jedem Handy verbaut ist, mag für die Navigation ausreichend sein aber für eine Geschwindigkeitsmessung mit der Präzession wie sie hier erforderlich ist reicht es dann eben nicht mehr aus. Bei einem Handy-GPS, gekoppelt mit einer sehr kleinen Antenne, wird nur mit einer Abtastrate von 1Hz gearbeitet, was eine Genauigkeit im besten Fall von nur ca. 3-5m entspricht, dass ist für Geschwindigkeitsanalysen nicht ausreichend. Die hierfür benötigten Empfänger, wie sie zum Bsp. in einer VBOX verbaut sind, haben eine Update-Rate von 10Hz und höher, durch weiterer spezielle Messalgorithmen können hiermit Horizontalgeschwindigkeiten mit einer Genauigkeit von ca. 0,1km/h gemessen werden. Der Eine oder Andere scheut natürlich die Investition für ein derartiges Meßsystem und rechnet dann doch lieber die Untersetzung und den Radumfang aus, so wie er es früher schon an seinem Fahrrad gemacht hat.
Wird die Berechnung in dem Programm durch falsche Übersetzungparameter beeinflusst, hat das nicht nur Auswirkung auf die maximale Leistung, sondern verfälscht den gesamten Kurvenverlauf, denn der Einfluss des Luftwiederstandes hat in der Berechnung eine quadratische Funktion, das Gleiche gilt für Luftdruck und Temperatur, welche die Dichte der Luft beschreiben. Es nützt auch nix den Druck und die Temperatur von der nächsten Wetterstation zu verwenden, gemessen werden muss vor Ort, es sei denn man fährt genau vor der Wetterstation hin und her und kennt deren Latenz.

Übersetzung berechnet: 18,42
Übersetzung GPS gemessen: 18,39

Wenn man das bei einer Simme ausrechnet okay (Daten bekannt), aber wenn ich 20 verschiedene Fahrzeuge messe wie z.B. Pitbike ohne die Getriebedaten zu kennen, ziehe ich die GPS variante vor.
Dafür braucht es keine Driftbox.

Die Kurven wurden mit GSF-Dyno erstellt und die WAV-Dateien mit der bekannten Minimalkart-Schaltung kapazitiv aufgenommen.
Aufgenommen wurde an einem windstillen Tag und auf einer Straße im Gewerbegebiet mit leichtem Gefälle (Google Maps sagt auf 140 m 2m Gefälle).
Messung 1+3 "bergab"
Messung 2+4 "bergauf"

Mittelt man nun die Messungen 1+2 und 3+4 und mittelt man dann erneut zeigt sich, dass sich mit dieser Messmethoden doch sehr gut "reproduzierbare" RAD-Leistungsmessungen erzielen lassen mit geringen Abweichungen.


Hier nochmal meine Einstellungen aus GSF-Dyno, die aber mMn eher auf der konservativen Seite liegen.
c_w Wert: 0,6

Stirnfläche: 0,6 m²
Rollwiderstandsbeiwert: 0,015
Filter Länge: 1s


Für jeden der zweifelt, ob dieses System tatsächlich funktionieren kann, rate ich einfach es mal ausprobieren.
Angefangen hab ich mit der einfachen Spannungsteiler-Schaltung, wo dann die Wechselspannung abgegriffen wird. Da liegt man mit den Baukosten bei unter 2€ und mit Geschick dauert die Löterei auch nur 30 min.

Die Lösung mit der Krokoklemme, sodass man das ganze kapazitiv am Zündkabel aufnehmen kann ist natürlich eleganter, aber auch deutlich aufwendiger wenn man sich das erste mal mit Schaltplan lesen tiefer beschäftigen muss.

Bei meiner letzten Probefahrt machte ich ein Video und versuchte mich mit ein paar Tonspuren auch an der Software. Das Ergebnis hat mich positiv überrascht. Die Leistung kommt gut hin und so wie es sich mit dem Popometer anfühlt trifft es die Kurve fast, aber nur fast. Obenrum zeigt mir die vom Programm generierte Kurve zu viel Leistung an(meine Meinung). Bei rund 7500 bis 8000U/min. baut der Motor sehr schnell wieder an Leistung ab, höher drehen bringt nichts. Laut dem Diagramm bleibt noch relativ viel Leistung stehen bei hohen Drehzahlen, nur das Drehmoment fällt deutlich ab. Gefühlt muss da mehr Leistung fehlen, oder täusche ich mich einfach und das liegt nur am Drehmoment und die Kurve passt doch ganz gut?

EDIT: Die "Messung" wurde im dritten Gang gemacht!

Du fühlst mehr das Drehmoment (welches nachlässt) kombiniert mit einem Luftwiderstand der (quadratisch) zunimmt

Daher mag zwar die Leistung noch recht konstant sein und auch im Diagramm erscheinen aber Du nimmst doch deutlich war, dass die Beschleunigung spürbar nachlässt.