Kurbelwellenlager drehen im Lagersitz

  • Hallo Ihr Simson Verrückten
    Ich habe vor etwa 2Jahren einen Motor gebaut. Einen ZT110. Das Gehäuse war ein Original DDR was ich scheinbar zum ersten Mal geöffnet habe und keinerlei Beschädigungen aufwies. Habe bei der Montage wie immer die Lager runtergekühlt und ohne Kraft in das heiße Gehäuse fallen lassen. Bin zwei Saisons 3500 km gefahren. Ohne Probleme. Nun hab ich den Motor zerlegt um das breite Kupplungswellenlager, den verschraubten Schaltwalzenbolzen und die Spannhülse an der Kurbelwelle zu verbauen. Am langen Ronge Primär und auch am ZT 5 Gang mit langem 1.Gang war augenscheinlich kein bzw. kaum Verschleiß zu erkennen. Das hat mich sehr positiv überrascht. Leider musste ich feststellen, das sich die Kurbelwellenlager im Sitz gedreht haben. Das war zu sehen an Spuren, an den Aussenringen der Lager und der Lagersitze. Der Rechte Lagersitz hat leichte glänzende Stellen. Im Linken, durch den Primärtrieb stärker belasteten, hat sich das Lager so stark gedreht, das die untere Hälfte des Sitzes komplett glänzt. Das hat mich überrascht. Hatte keine Möglichkeiten, den Sitz genau zu messen. Habe das Lager nochmal eingesetzt. Bei heißem Gehäuse und heißem Lager sitzt dieses immer noch fest. Also hab ich beschlossen, das Gehäuse nochmal zu verwenden und habe die Lager mit Loctite 648 eingeklebt um ein erneutes Drehen zu verhindern. Wie sind Eure Erfahrungen in diesem Bereich. Habt Ihr Ähnliches erlebt? Ist es ratsam bei Motoren mit höherer Leistung die Lager grundsätzlich zu kleben? Bin gespannt

    Gruß Jens

  • Nehme einen Heissluftfön zum erhitzen. Teste dann, indem ich mit meinem Finger mit Spucke, das Gehäuse antippe 😅. Wenn es anfängt zu verdampfen leg ich los. Lager und Wellen kühle ich mit kältespray

  • Ich mach das immer so:

    Schritt 1: Frau zum Einkaufen schicken...

    2 Kanthölzer aufs Schneidebrett in der Küche. Gehäuse und Lager bei 150 Grad in den Backofen, Wellen ins Gefrierfach.
    Dann steck ich die Lager auf die Wellen. Danach Wellen mit Lager ins Gefrierfach. Wenn kalt, Wellen in die linke Hälfte stecken.

    Linke Hälfte mit Wellen nochmal kurz ins Gefrierfach.

    Rechte Hälfte ist noch im Backofen. Kaffee trinken und Pause machen. Danach kalte linke Hälfte mit Wellen auf die Kanthölzer, Dichtung drauf, rechte heisse Hälfte draufstecken und zusammenschrauben.

    Kleiner Tipp. Schaut im Gefrierfach, dass das Kickerritzel nicht noch da drin liegt. Sprech da aus Erfahrung :D

    Ich hab mein linkes Lager ebenfalls eingeklebt, da die Passung nur noch bei 46,994 lag. In der Regel liegen die Passungen für Lager im Alu bei -17 / -42 (Passung P7 für Bohrungen gemäß Iso).
    Liegt die Passung in der Fertigung an der oberen Grenze, ist die nach dem ersten montieren schon raus. In der Fertigung wird in der Regel kalt gefügt...

    Anderer Fall: Bei meiner XT sitzt das linke Lager in nem eingegossenen Graugußring. Das Lager hat sich im Ring gedreht... Irgendwie waren die 1984 in Japan auf dem Trip, da ne leichte Spielpassung zu fertigen, später ab der 2kf hat man das geändert. Ich hab das Lager mit Loctite Fügen Welle Nabe + 0,02mm Folie einegschrumpft, das hält bis heute.
    Irgendwann ist da natürlich mal Essig und es muss ne andere Lösung her. Im Vergleich zur Simson sind die Gehäuse erster Generation absolute Mangelware...

    Aber das weiss der Jens ja schon alles :D

    Aber mal was anderes wenn ich dein letztes Bild da oben sehe... Wo ist denn das Tragbild bitte? Links aussen auf der Schubflanke, wie geht das denn? Normal ist es genau auf der anderen Seite? Lagergassen nicht parallel? Flankenkonizität über fhb reingelegt? Denn auf der Zugseite sieht ma es da auch ganz leicht. Wär der Winkel an einem der beiden Räder weggelaufen, wär das Trag bild auf der Gegenflanke genau seitenverkehrt. Das kann ich mir nicht erklären. Aber ich wette, der Primär läuft leise. Denn unter Last läufts Tragbild bon links aussen zur Mitte hin. Normal trägt die Flanke ganzflächig und unter Last wandert das Tragbild nach rechts an die Kante. So sehen alle meine 3 Rongeprimäre aus 🤔 Mysteriös.

    Simson S70E, G85+
    Simson S70, LT90Reso

    Simson S51E Stino
    MZ ES250/2 Bj.68 5GG 275ccm
    Stihl 08S 56ccm 3,4PS
    Werus ES35 C

    Meine drei Buben heissen alle Fritz, ausser der Karl, der heisst Schorsch.

  • Mir ist mal ein Lagerring geplatzt als er aus dem Froster in das heiße Gehäuse kam. Das war vor 12-13 Jahren, seitdem steht nur noch der Motor auf der Herdplatte und die Lager kühle ich nicht runter, geht auch einwandfrei. Wenn man alles in die li ke Gehäusehälfte geworfen hat und die Lager auf den Wellen hat kann man die recht Hälfte auf die Herdplatte legen. Derweil die Mitteldichtung schön mit Fett oder Dichtmasse bestreichen und auflegen. Das reicht, dann kann man die rechte Hälfte mit der Hand auflegen und muss nichtmal mit nem Schonhammer nachhelfen.

  • Ja viele Wege führen nach Rom. Is gibt schon gute Möglichkeiten, den Motor so schonend wie möglich zu montieren und zu demontieren. Gehäusehälfte ins Gefrierfach wäre bei mir nich möglich. Das is immer bis zum Anschlag voll.😀 Also bei mir nur Kältespray
    An alle mit Motoren ab 15PS. Wie sehen denn bei Euch die Lagersitze aus nach zwei drei Jahren?


  • Gehäusehälften ins Gefrierfach ? Eher wohl auf die Herdplatte ...

    Wenn die Wellen drin sind um die Lager nochmal zu kühlen. Nicht wegen dem Gehäuse selbst.

    Na das mit dem geplatzten Ring war dann wohl ein Materialfehler der sich dank Eisfach nicht erst im Fahrbetrieb angekündigt hat. Mach das schon immmer mit Heiss / Kalt. Ob Radlager, Motoren, wurscht.

    Ja unser Barf musst ich in der Tiefkühltasch im Kühlschrank parken, unsern Froster ist in der Regel auch immer prall voll. Aber so oft muss ich den Rumpf ja net machen 😀

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  • So, sind ja nun etwas abgedriftet vom Thema, Richtung Montage und Demontage des Motors.
    Das ist auf keinen Fall Ursache für das Drehen meiner Lager. Es gibt doch sicher einige, die stärkere Motoren fahren. Evtl. hat jemand nach Jahren immer noch intakte Sitze. Auch das würde mich interessieren

  • Wer Probleme mit den Sitzen hat kann:

    KW links ein normales Lager einkleben, rechts ein Zylinderrollenlager benutzen und auch einkleben.
    Breites Kupplungwellenlager benutzen, am 6000er Lager die Kupplungswelle abschleifen sodass ein Schiebesitz im Lager entsteht und das 6000er einkleben und ausdistanzieren.
    Das schmale 16er Lager ins Gehäuse kleben, Hohlwelle Schiebesitz im 16er und rechts Lager ins Gehäuse kleben.


  • Es gibt doch sicher einige, die stärkere Motoren fahren. Evtl. hat jemand nach Jahren immer noch intakte Sitze. Auch das würde mich interessieren

    Auch bei stärkeren Motoren dürfen sich die Lager nicht mitdrehen.
    Keo hatte seinen Motor hier vorgestellt und erst nach vielen tausend Km wieder mal geöffnet. Da gab es wohl keine Probleme. (um mal ein Thema zu nennen was du dir anschauen kannst)
    Ich selber hatte da auch noch keine Probleme.

    Vielleicht hattest du einfach eine ungünstige Konstellation aus Lager- und Gehäusedurchmesser.
    Da gibt es ja auch einen gewissen Spielraum.

    mfg


  • Hallo Ihr Simson Verrückten
    Ist es ratsam bei Motoren mit höherer Leistung die Lager grundsätzlich zu kleben? Bin gespannt

    Gruß Jens

    Das ist kein Problem von Motoren mit hoher Leistung, auch die originalen Gehäuse hatten teilweise erhebliche Fertigungstoleranzen im Bereich Kurbelwellenlagersitze. Selbst Originale ungeöffnete 50er weißen bereits nach wenigen tausend Kilometern ein merkliches Radialspiel im kalten Zustand an der Kurbelwelle auf, welches sich bei Betriebstemperatur noch merklich erhöht. Es ist daher immer ratsam die Lagersitze vor der Montage auszumessen um dann zu entscheiden ob eine zusätzliche Sicherung mit Loctite notwendig ist oder nicht. Generell bei der Montage Fügestoffe zu verwenden ist nicht ratsam und auch nicht erforderlich, denn es erschwert zusätzlich eine erneute Demontage erheblich.

  • Necroposter :) ? Hab gerade gestern wieder woanders Lager eingeklebt und woanders demontiert. Wenns auf 150 Grad temperiert wurde, geht das schön auseinander. Hab auch schon mit Kleber, Temperatur und Stahlfolie gearbeitet. Das geht. Auch wenns bessere Lösungen gibt.

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