Liebe Forennutzer,
als Ausgleich dafür, dass ich keine MZ Bremsanlagen mehr als Komplettpaket herstelle, werde ich den Bau der letzten Serie die ich fertigte beschreiben. An manchen Stellen gibt es Alternativen für den Heimgebrauch.
Was brauche ich für meine MZ Bremse?
1) Radnabe MZ ES 175, ES250 oder TS250 oder ETS250 mit 160mm Innendurchmesser. Der Umbau gelingt auch mit den 150er Naben von den kleinen Geschwistern, das habe ich aber nie gemacht.
2) Nabenabdeckung TS, ES oder ETS
3) Bremsschild der TS250 ETZ250
4) Bowdenzug 1235x1067x150,5 ETZ/TS-Modelle 125, 150, 250, 250/1 mit Hochlenker
5) lange MZ Stellschraube
6) Bremsbeläge MZ 160mm (Serie oder EBC)
7) MZ Radlager Bremsnocken (wenn es das Bremsschild zulässt mit KOntaktfähnchen)
9) Speichen in 125mm Länge ohne Kröpfung (bei Simsonfelgenring) z.B. der BMW R51/3 Vollnabe oder 121mm (bei MZ Felgenringen)
10) Felgenring nicht breiter als 1,85 da die Reifen sonst an den Stoßdämpfern schleifen
11) Gegenhalter für die Arretierung des Bremsschild an der Schwinge (gibt es weiterhin bei mir in Stahl oder Edelstahl)
12) Reduzierhülse 15-->12 für Simsonachse in MZ-Radlager
13) Achse 150mm (Simson hinten)
14) Distanzstück zwischen Gegenhalter und Bremsschild (Aluminiumrundmaterial d=20)
15) diverse Scheibchen, Schrauben und Muttern
Hier sieht man das fertige Paket der Teile
Was ist an den einzelnen Teilen zu tun?
Nabe:
reinigen, auf Rundlauf prüfen, ggf. ausdrehen und mit neuen Radlagern und Distanzhülse ausstatten. Bei der Verwendung von 2Z Lagern entfallen die Abdichtgummis.
Bremsschild:
das von außen angegossene Distanzstück wird bis auf einen Absatz von 2-5/10 abgefräst oder abgedreht.
Nabenabdeckung:
dasselbe wie beim Bremsschild
Distanzrohr
Nabe mit Bremsschild und Nabenabdeckung zusammenstecken und die Breite messen. Das Distanzrohr soll mit Fett möglichst spielarm in die Lager gleiten. Seine Länge ist etwa 2mm kürzer als die zuerst gemessene Breite.
Für den Hausgebrauch genügt Hydraulikrohr mit den Maßen 15x1,5 sowie Schleifpapier und eine verstellbare Handreibahle. Das rohe Rohr kann man in die Bohrmaschine einspannen und so lange außen abschleifen bis es in die Lager gleitet. Innen mit der Reibahle die Schweißnaht brechen und auf Maß der Achse reiben.
Hinweis: Der Durchmesser der Bohrung der Nabenabdeckung ist größer als der Lagerinnendurchmesser. Es empfiehlt sich, in diesem Bereich kein Material vom Rohr abzutragen.
Das Einspeichen ist ein Kapitel für sich. Durch die fehlende Kröpfung der Speichen ist es aber tendenziell einfach.
Der Gegenhalter ist ein gelasertes Rohteil. Die Verjüngung bei der Aufnahme an der Schwinge muss abgefräst oder gefeilt werden. Es müssen etwa 2mm abgetragen werden. Das genaue Maß ist direkt von der benutzten Schwinge abhängig. Im Bild ist diese Fräsung unten links zu sehen.
Das Rad wird nun mit Bremsschild, Gegenhalter, Nabenabdeckung und Hülse in die Schwinge montiert und fest angezogen. Es sollte frei drehen. Schleifgeräusche können von einer leicht verschobenen Nabenabdeckung kommen. Diese kann man manuell zentrieren.
Jetzt wird das Maß des Distanzstücks zwischen Gegenhalter und Bremsschild (bei der Verschraubung) gemessen. Das Distanzstück wird etwa eine Stärke von 9-11mm benötigen je nach Bremsschildversion. Das Distanzstück muss dem gemessenen Maß möglichst genau entsprechen (+-1/10)
Alles wieder zerlegen und die Bremsbeläge mit Kupferpaste montieren. Ggf. muss hier nachgearbeitet werden. Man kann das Bremsschild mit montierten Belägen hervorragend in die Drehbank (mitlaufende Spitze) spannen und die Beläge rund nachdrehen.
Anschließend alles zusammensetzen und ausprobieren, nicht mit Fett an der Achse sparen.
Fertig