Stehbolzen / Zuganker festgegammelt

  • Hallo,

    auf der Suche nach Falschluft wollte ich den Zylinderkopf demontieren. Dabei ist mir ein Stehbolzen abgerissen. Jetzt habe ich den Kopf runter, aber zwei Stehbolzen bewegen sich keinen Millimeter. Auch der Zylinder sitzt bombenfest. Was habe ich jetzt noch für Möglichkeiten? Ich bin kurz davor den ganzen Motor auszubauen und irgend wo hin zu schicken. Der Motor ist noch komplett Original von 1989 und ca. 10tkm runter. Was würdet Ihr mir empfehlen?

    Viele Grüße
    Thomas

  • Jeweils 2 Muttern so tief wie möglich raufdrehen, kontern.
    Dann ein paar Prellschläge von oben auf den Stehbolzen.
    Dann mit 2 10er Schlüsseln die gekonterten Muttern gemeinsam gegen den Uhrzeigersinn drehen.
    Dabei mit dem oberen Schlüssel aber gegen die untere Mutter drücken, also nur führen.
    Wenn´s dann wieder abreißt hoffentlich so tief, dass du zunächst den Zylinder abbekommst.
    Dann sehen wir weiter...

  • So ich habe getan wie man mir sagte...
    Der eine Bolzen hat sich tatsächlich gelöst und ich konnte ihn etwa 3 cm nach oben drehen, bis es immer schwerer ging und dann das Gewinde vom Bolzen nachgegeben hat. Den könnte man vielleicht später von der Rückseite aus durchschlagen, da der Zylinder Ansicht ja kein Gewinde hat?!

    Der andere (kleiner Stummel vom Bild) hat sich nicht bewegt, hier ist gleich das Gewinde vom Bolzen durchgegangen. Meine letzte Idee wäre jetzt ein Schraubenausdreher, aber ich habe bedenken, das der den Bolzen auseinanderdrückt, da ja kein Gewinde unmittelbar von außen an den Bolzen anliegt.

    Auch Hammerschläge über ein Hartholz von unten gegen den Zylinder haben bisher nichts bewegen können.

  • Hm, hartnäckiger Bursche. Ist denn der Kolben im Zylinder gängig und dreht die Kurbelwelle? Kannst du den Zylinder (natürlich nur minimal) auf dem Unterbau bewegen/drehen? Da wird auch die Buchse in der Gehäusebohrung festgegammelt sein...

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  • Ja das Ganze wird schon seit gestern in Caramba getränkt.

    Kolben ist leichtgängig, Kurbelwelle dreht, aber der Zylinder sitzt fest auf dem Unterbau, da bewegt sich nichts. Ich möchte auch nicht zu viel Kraft aufwenden (mit dem Hammer) aus Angst etwas zu verziehen.

    Ich werde das gute Stück morgen einmal etwas anfeilen, mit dem Brenner erhitzen und mit der großen Wapu versuchen zu drehen. Ansonsten hab ich auch schon nen Stehbolzenausdreher im Warenkorb.

    Blöd wäre nur wenn der Zylinder dann auch nich runtergeht, selbst wenn die Bolzen draußen sind.

  • Zitat von ThomasS51

    Blöd wäre nur wenn der Zylinder dann auch nich runtergeht, selbst wenn die Bolzen draußen sind.

    Das wäre ein Unding wenn sich der Zylinder dann nicht ziehen (und dabei hin und her drehen) lassen würde.
    Dennoch würde ich erst versuchen den Zylinder zu ziehen. Da das Gewinde nun eh hinüber ist zB den Motor am Zylinder hochziehen und dabei geduldig Prellschläge auf den Bolzen geben.
    Mit dem Caramba habe ich keine Erfahrungen. Ggf mal andere Rostlöser etc versuchen. Von Metaflux gibt's da auch gutes Zeug.

  • Hallo ThomasS51,

    Meine Empfehlung wäre, viele, viele Schläge, nicht allzu heftig, über ein Stück Hartholz mal von der einen Seite, mal von der anderen Seite an die Kühlrippen unten. Unten zwei Holzkeile, links und rechts zwischen Gehäuse und unterer Kühlrippe, damit leichte Spannung entsteht.

    Z.B. bei einem Elektroaggregat ziehe ich so ähnlich den Rotor, der konisch sitzt, ab. Auf das Gewinde kommt die Mutter bündig und dann ein Stahlblech ans Ende gehalten, damit die Welle nicht beschädigt wird. Der Rotor wird beidseitig vorgespannt, mit kräftigen Holzleisten, in Richtung Abzug.
    Dann schlage ich mit einem 500 Gramm Hammer auf das Blech.
    Nach so etwa 50 Schlägen löste sich der Rotor.

    Hier hilft nur Geduld, Mit Gewalt geht da nichts.

    Ich habe auch das Problem mit einem Stehbolzen an einer ausgebauten Gehäusehälfte. Ich setze da zwei "dritte Hände", Klemmzangen, an. Alles mit Gefühl. Der Stehbolzen verwindet sich leicht, ist also elastisch, geht aber nicht raus. Ich hab da keine Eile.

  • Auch mal mit Förch "Black Magic" einsprühen und über Nacht einwirken lassen. Mir hat mal ein "Altmeister" erzählt, was der zum Schrauben lösen zusammen braut: eine Mischung aus Bremsflüssigkeit, Graphitöl und Cola. Zusammen mischen und einwirken lassen ?! Ab und an hilft auch alles nichts. Die verzinkten Zuganker reagieren mit dem Alu. Wird dann mit der Zeit, so eine Art braune feste Masse. Da hilft dann nur ausbohren. Ggf. eine Bohrschablone anfertigen. Und immer alles schön mit Kupferpaste montieren. Gr. :)

  • Zitat von Sperbär 50

    Und immer alles schön mit Kupferpaste montieren. Gr. :)

    Kupferpaste und Alu :rolleyes: Schon mal was von elektrochemische Korrosion gehört ?
    Hat da scheinbar einer genau so gemacht.
    Erreicht man genau das Gegenteil wie auch bei Kupfer und Zink.

  • Zitat von ckich

    Kupferpaste und Alu :rolleyes: Schon mal was von elektrochemische Korrosion gehört ?
    Hat da scheinbar einer genau so gemacht.
    Erreicht man genau das Gegenteil wie auch bei Kupfer und Zink.


    ckich glänzt wieder mal mit " gefährlichen Halbwissen ". Das Kupfer hebt wieder die Kontaktkorrosion zwischen Alu und Zink auf. Gr.

  • Nix Halbwissen
    Normale Kupferpaste wie sie meist im Kfz Bereich verwendet wird und Alu regieren miteinander.
    Selbst Kupferpaste und Zink.
    Genau deswegen hat normale Kupferpaste nix an Alu- Bremssättel verloren, aber das haben ja auch noch nicht alle Kfz Mechaniker kapiert
    Selbst ein Dachdecker sagt dir das Kupfer mit Alu oder Zink nicht geht.

  • Das Kupfer dient dann als "Opferanode". Wenn es danach geht, dann bräuchte man ja keine flüssige Schraubensicherung (z.B. Loctite ) und kann gleich Kupferpaste nehmen. Wird ja dann schön fest durch die chem. Kontaktkorrosion.

  • Zitat von MS50Fahrer
    […]

    Davon gehe ich nicht aus, sie ist BJ 89, EZ 93 aber danach regelmäßig gefahren.
    Nun wackelt der Zylinder schon ganz gut und ich bekomme Ihn durch Holzkeile, wie man mir geraten hat an einer Seite gut 2mm gehoben. Ein Stehbolzen ist nun bündig zum Zylinder abgerissen, der steckt noch im Unterbau fest und ist wohl auch mit dem Zylinder korridiert.

    Der Zylinder selbst hat ja kein Gewinde, welches noch mit dem Stehbolzen eine Verbindung eingehen könnte?

  • Hallo zusammen,

    Heute habe ich einen letzten Versuch unternommen Zylinder und Motorblock zu trennen. Dieser ist leider gescheitert. (Siehe Foto).

    Ich habe den Motor nun komplett ausgebaut und werde das vom Profi erledigen lassen. Bei der Gelegenheit soll er auch gleich neu abgedichtet und gelagert werden.

    Kann mir eine Firma / Profi empfohlen werden, der das übernehmen kann? Was muss ich preislich kalkulieren? Der Kopf müsste wahrscheinlich ersetzt werden. Hier wäre mir ein Teil aus dem DDR Altbestand am liebsten um alles original zu halten. Im Shop der Simonklinik liegt der bei etwa 60€,ein Nachbaukopf bei ca. 25€.

    Bin um jeden Tip dankbar.

    Gruß
    Thomas

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