Rechtes Kurbelwellenlager hat Radialspiel

  • Guten Tag,

    Wegen Nebenluftproblemen an der Motormitteldichtung habe ich vor 1200km meinen M541 Motor neu gemacht. Dabei habe ich, zusätzlich zu neuen Lagern und Dichtungen, eine neue Kurbelwelle verbaut.

    Ich bin nach Anleitung vorgegangen und das lief soweit auch problemlos.

    Nach dem Zusammenbau lief der Motor auch gut, soweit ich das einschätzen kann. Spiel am Kurbelwellenlager war nach dem Zusammenbau definitiv keins vorhanden.

    Da ich die Position des Kupplungskorbs leider nicht markiert hatte, machte der Antrieb anfangs schreiende Geräusche, die alles überdeckt haben. Nachdem ich dann den Primärantrieb getauscht hatte, war das Schreien weg, dafür war ein Rumpeln/Klappern unter Last in höheren Drehzahlen hörbar. Nicht sehr laut, mit Knien am Tank anliegend war das Geräusch schon abgeschirmt. Ab 60kmh war es nicht mehr hörbar, eventuell aber auch nur durch das normale Motorgeräusch überdeckt. Im Soziusbetrieb war das Geräusch deutlich lauter.

    Es klingt so, als würde da irgendetwas locker sitzen und unregelmäßig hin und her springen. Definitiv kein Geräusch, das mit der Drehzahl mitgeht.

    Vorhin habe ich mal den rechten Deckel abgemacht und es radiales Spiel an der Kurbelwelle spürbar. Mechanisch bewegt sich da nahezu nix, aber man hört beim Wackeln ein Klackern. Sowohl vertikal als auch horizontal.

    Kann dieses Spiel die Ursache für die beschriebenen Geräusche sein?

    Soweit ich weiß, entsteht dieses Spiel durch einen Lagerschaden. Aber wie kommt es dazu? Beim Einbau kam lediglich der Plastehammer auf dem letzten mm beim Zusammenfügen der Hälften zum Einsatz. Ansonsten war alles gewaltfrei und mit ausreichend Hitze/Kälte.

    War die Qualität der Lager mies oder kann ich einen Fehler beim Zusammenbau gemacht haben? Ich werde den Motor demnächst nochmal Spalten und würde ungern den gleichen Fehler nochmal machen.

    Sollte ich direkt eine neue Kurbelwelle einbauen?

    Danke

    Edited once, last by s119 (August 29, 2024 at 10:49 AM).

  • Eventuell hast auch einfach nur spiel zwischen den zähnen des primärs.

    Dann würde sich doch die Welle nicht nach oben/runten/rechts/links bewegen lassen

    Das ist tangential.

    ?

    Das Lager wird wohl Spiel im Gehäuse haben.

    Glaub ich nicht. Der Motor wurde erst 1x geöffnet und dabei war alles sehr straff.

    Ja genau, Radial

  • Wenn es ein originales Gehäuse ist, ist ein Lagersitzübermaß nicht selten. Dabei ist es vollkommen egal wie oft das Gehäuse schon demontiert wurde. Wie sag das Lager aus, welches vorher montiert war?

    Motor zerlegen und Sitze messen, ein Radialspiel ist so nicht zulässig und führt zu einem noch größeren Schaden.

  • Wenn man am Polrad nach oben/unten wackelt, schlagen gerne mal die Zahnflanken des Primärantriebs aneinander, weil man doch etwas Drehung dabei verursacht. Das fühlt sich dann an wie radiales Spiel, ist aber Keines. Kann das bei dir der Fall sein?

    Gruß
    Martin

  • Ich hab den Motor zerlegt. Das Spiel kam definitiv von defekten Lagern, da sich die Innenringe leicht gegenüber der Außenringe bewegen lassen. Nicht viel, aber etwas. Rechts auch etwas stärker als links. Lagersitze sind sehr straff, die Lager gehen ohne Hitze nicht wieder zurück in die Sitze.

    Für eine exakte Messung fehlt mir leider das Werkzeug.

    Was könnte die Ursache dafür sein, dass sich die Lager verabschiedet haben? Könnten Verschmutzungen dafür verantwortlich sein oder hat die Kurbelwelle gar einen weg?

    Sicherheitshalber kaufe ich mir eine neue Kurbelwelle, die kostet ja nicht die Welt.

  • keiner weiss wie du die Lager auf die Kurbelwelle gemacht hast - wenn du den Inenring zu heiss machst könnte das Lager schon einen "Hau" weg haben - von daher ...

    MfG

    Heizpilz heiß gemacht, lager draufgesteckt und 2 min gewartet. Dann lager auf die Welle (bzw Welle ins lager)


    Stell doch mal ein Bild von den Außenringen der Lager rein!

  • An den Lagern hat man die Spuren nicht so gut erkannt aber sie sind vorhanden, in den Lagersitzen erkennt man es besser, weil es hier schon offenbar Probleme mit den vorherigen Lagern gab. Die Rillen zeugen nämlich davon, dass sich die Lager in den Sitzen drehen, also die Sitze den Lagern zu wenig Vorspannung bieten, bei Betriebstemperatur nimmt die Vorspannung ja noch weiter ab.

    Hier hilft es nur die Passung noch einmal auszumessen, um den tatsächlichen Verschleiß der Sitze bewerten zu können.

  • Danke für die Antworten.

    Leider fehlt mir dafür das passende Werkzeug. Auf 1/10 passt der Durchmesser des Lagersitzes mit dem Durchmesser des Lagers überein. Allerdings scheint es ja hier nicht auf zehntel. sondern eher hundertstel anzukommen.

    Ich seh jetzt hier 2 Alternativen:

    1. Neues Gehäuses kaufen
    2. Altes Gehäuse weiterverwenden

    Da bereits Spuren sichtbar sind und das/die Lager auch defintiv einen Schaden erlitten hat, kann man ja davon ausgehen, dass das Problem hier eher groß als klein ist. Kann ein zu lockerer Lagersitz dafür verantwortlich sein, dass das Lager in sich "weich" geworden ist?

    Wie gesagt, Innenring und Außenring sind absolut nicht starr zueinander, sondern lassen sich bewegen (Sowohl ganz leicht radial, als auch axial).

    Ich hab an einigen Stellen gelesen, dass etwas Loctite hier helfen könnte. Wäre das eine Option? Wenn das Gehäuse sowieso fertig hat, würde ich mir da jetzt keinen Kopf machen, dass man es nach der Anwendung von Loctite nicht nochmal sinnvoll regenerieren könnte. Dann würde ich die Lager mit Loctite in ihren Sitzen fixieren und nach dem nächsten Zerlegen gibts dann halt ein neues Gehäuse. Oder Alternativ ankörnen?

  • Es gibt verschiedene Lagerluftgruppen, das geht von C1 bis C5. Je größer das Nachsetzzeichen um so größer die Lagerluft.

    Wird das Lager im Gehäuse montiert, erfährt es einen Druck auf den Außenring sowie einen Druck auf den Innenring durch die Kurbelwelle. Das Lager wird daher enger und die Lagerluft reduziert sich auf eine sogenannte Betriebslagerluft.

    Ist wie in deinem Fall, durch Verschleiß, die Lagervorspannung geringer als ursprünglich ausgelegt, ergibt sich eine erhöhte Betriebslagerluft, das Lager hat also mehr Spiel als es haben sollte.

    Ein Einkleben im Lagersitz verhindert zwar das mitdrehen des Außenrings bringt jedoch keinen zusätzlichen Druck auf das Lager, es wird also im Anschluss weiterhin ein erhöhtes Betriebsspiel aufweisen.

    Abhilfe würde man nur mit einem Lager erreichen, welches zusätzlich einer geringer Lagerluftgruppe angehört.

    Deine Lager sind weder weich noch verschlissen, sondern passen einfach nicht zu deinem Anwendungsfall mit einer verminderten Vorspannung.

    Lagerluftgruppen sind nicht scharf voneinander begrenzt, sondern sind in Bereiche aufgeteilt. Wenn wie in deinem Fall Lager zum Einsatz kommen, die eventuell schon recht dicht an der Grenze zur nächst höherer Gruppe tendieren, wirkt sich das natürlich nachteilig auf die Situation aus.

    Es führt kein Weg am messen vorbei, ohne den Lagersitz eindeutig zu beurteilen stochert man nur im Nebel.

  • Deine Lager sind weder weich noch verschlissen, sondern passen einfach nicht zu deinem Anwendungsfall mit einer verminderten Vorspannung.

    In dem Fall "möchte" ich dir widersprechen. Die Lager sind weich. Bei neuen Lagern sitzen die Innenringe nicht locker. Bei denen hier schon.

    Da muss ich mal schauen, wie ich die Sitze vermessen bekomme.

    Aber tendenziell also Lager mit ner kleineren Zahl?


    Danke für deine Hilfe!

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