Re: DCDI - Kennlinienzündung für Vape- & Simson-Zündungen | Jetzt: FREI PROGRAMMIERBAR

  • Werte Zweitaktfreunde, es ist der vierte Advent, das Land ist im Lockdown und die Laune vieler Mitmenschen im Keller. Ich hoffe Ihr seid aber alle wohlauf und habt bei all dem gesellschaftlichen Frust noch nicht die Lust an der Mopedtüftelei verloren! Wir jedenfalls nicht… ;)

    Es gibt Neuigkeiten, über die sich der ein oder andere von Euch hoffentlich freuen wird. Zum einen ist das Update für das DCDI-V soweit durch und zum anderen hat die DCDI-Familie potenten Zuwachs bekommen:
    das DCDI+.

    Bevor ich zu den technischen Details komme, möchte ich aber noch einmal „Danke“ sagen an alle bisherigen DCDI-Kunden und natürlich auch ganz besonders an die höchst engagierten Testpiloten der letzten Monate, deren Feedback mit in das Update des neuen DCDI eingeflossen ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir das auch in Zukunft so konstruktiv weiterführen können!

    So, nun aber mal zu den technischen Aspekten des überarbeiteten: DCDI-V3 für Vape-Zündungen
    Wir hatten ja bereits in früheren Beiträgen schon darüber philosophiert, dass das induktive Gebersignal der Vape ein sehr launischer Zeitgenosse ist (selbst das Signal der originalen Simsonzündung ist da „pflegeleichter“). Dabei hat es sich als technisch höchst anspruchsvoll herausgestellt, das Signal vom Kickstart bis zur Höchstdrehzahl immer eindeutig auszuwerten und für eine adäquate Zündzeitpunktberechnung aufzuarbeiten. Beim zuletzt angebotenen DCDI-V2 haben wir zugunsten der Maximaldrehzahl die Hardware auf eine höhere Einsatzdrehzahl ausgelegt. Allerdings gab es Kunden, die infolgedessen über ein etwas schlechteres Start- & Standgasverhalten berichtet haben. Dieser Effekt wurde beim DCDI-V3 grundlegend optimiert. Die Einsatzdrehzahl befindet sich jetzt (abhängig vom Zustand des induktiven Gebers und der Magnetisierung des Polrads) im Bereich von 550…650 U/min. Zum Vergleich: Die Einsatzdrehzahl einer Vape A70S-3 mit Z71-Zündmodul liegt bei ca. 270 U/min. Das sieht auf den ersten Blick natürlich nach einem deutlichen Unterschied aus. Betrachtet man aber die Tatsache, dass die Kickstartdrehzahl (abhängig von Statur und Laune des Fahrers) zwischen 950 U/min und 1700 U/liegt, fällt dieser Unterschied zwischen Vape und DCDI in der Einsatzdrehzahl aber nicht wirklich ins Gewicht. Der Punkt „Verhalten bei niedrigen Drehzahlen“ ist damit also abgehakt.

    Zum Thema Maximaldrehzahlen: Wir haben das DCDI-V3 mit seiner neuen Hard- und Software auf unserem Zündungsprüfstand bis 15.000 U/min betrieben – teilweise sogar noch darüber hinaus. Allerdings sei erwähnt, dass dieser Prüfstand elektrisch betrieben und explizit für die DCDI-Entwicklung konzipierte wurde. In einem echten Motor würde ich derlei Experimente mit einer Vapezündung niemandem empfehlen.
    Die Verkaufsvariante wird voraussichtlich jedoch „nur“ bis 12.500 U/min freigegeben sein. Darüber setzt die Zündung aus, bis die Drehzahl wieder unter 12.500 Umdrehungen fällt. Sollte dies einigen von Euch ein großer Dorn im Auge sein, dann lasst uns sachlich darüber diskutieren. Meiner Ansicht nach sollte aber jeder der seinen Motor in Drehzahlbereiche oberhalb von 12.500 U/min treiben will nicht mehr zur Vape, sondern zu einer der etablierten Innenrotorzündungen greifen.

    Eine technisch nicht relevante, aber dennoch erwähnenswerte Sache hat sich noch am Gehäuse getan. Dieses wird beim DCDI-V3 ca. 5mm höher sein, als noch beim DCDI-V2. Die Breite und Tiefe des Moduls bleiben aber identisch, wodurch es weiterhin in der originalen Halterung des Elektronikbausteins befestigt werden kann.

    Vermutlich haben die meisten von Euch beim Überfliegen der obigen DCDI+ -Ankündigung eh gleich nach unten gescrollt. Um Eure Neugier entsprechend zu befriedigen gibt es jetzt also ein paar Eckdaten zu Funktionsumfang, Parametern und dem aktuellen Entwicklungsstand.


    Das DCDI+ arbeitet zündungstechnisch im Grunde exakt genauso wie das DCDI-V3. Mit einem kleinen aber feinen Unterschied: es ist vom Benutzer frei programmierbar.

    Wir haben sehr lange hin und her überlegt, wie wir das Konzept eines individualisierbaren DCDI umsetzen. Die meisten (uns bekannten) adaptiven Zündungen besitzen in der Regel eine Kabelschnittstelle und werden extern über einen PC mit Spezialsoftware oder einen Handheldadapter programmiert. Allerdings decken sich Kabelsalat, Windowssoftware oder gar irgendwelche Adapter auf Uralt-Schnittstellen nicht mit unseren ursprünglichen Zielen, vor deren Hintergrund das DCDI entwickelt wurde. Es soll weiterhin einfach und vor allem durch jedermann intuitiv nutzbar sein.
    Das Ergebnis dieses Entwicklungsprozesses seht Ihr im oberen Bild. Die gesamte Programmierung findet über fünf Bedientasten und die grafische Menüführung über ein OLED-Display statt. Die Auswahl der jeweiligen Zündkennlinie erfolgt wie gewohnt über einen DIP-Schalter. Da die Kurven individuell gestaltbar sind, hält das DCDI+ jedoch nur 8 Zündkurven (3 DIP-Schalter = 8 binäre Schalterkonfigurationen) bereit. Die Verkabelung am Fahrzeug funktioniert genauso wie beim „normalen“ DCDI. Lediglich die Reihenfolge der Flachsteckzungen ist umgekehrt. Außerdem sind natürlich auch wieder die grüne Status-LED und die rote Zündindikator-LED mit an Bord.


    Die Tasten haben intuitive Belegungen. Die Menüsteuerung wird aber in der späteren Bedienungsanleitung nochmal explizit erklärt. Eine schematische Übersicht des Menüaufbaus seht Ihr in dem zweiten Bild. Untermenüs, Seitenwechsel oder irgendwelche versteckten Funktionen soll es nicht geben. Es lässt sich während der Programmierung übrigens quer durch alle acht Zündkurven und auch quer durch alle zugehörigen Stützstellen springen. Eine chronologische Abarbeitung ist nicht notwendig. Hat man seine gewünschten Werte eingetragen, hält man für kurze Zeit den Select-Button gedrückt und speichert so die Parameter.
    Die Erklärung der beiden Werte für Basisvorzündung [BA] und Driftkompensation [SC] erkläre ich bei Bedarf gern nochmal in einem weiteren Beitrag – dieser hier ist ja schon etwas länger geworden als üblich.

    Das auf dem ersten Bild dargestellte Gehäuse, in dem sich das DCDI+ befindet, ist übrigens noch nicht das finale. Es passt vom Lochabstand der seitlichen Halter zwar genau auf die originalen Haltepunkte des S51-Herzkastens, allerdings ist das Gehäuse etwas zu hoch für den Seitendeckel. Zudem ist in S51 und Co. (mit Vape-Umbau) an dieser Stelle auch das Halteblech für den Blinkgeber und den Spannungsregler befestigt. Die Unterbringung im Fahrzeug ist für die Serie also noch nicht komplett geklärt. Alternativ gibt es noch ein einfaches quaderförmiges Gehäuse, welches in den unteren Raum der rechten Herzkastenseite passt (LxBxH = 84 x 73 x 40 zuzüglich 10mm für die Flachsteckkontakte). Solltet Ihr ein paar zündende Ideen für die Unterbringung haben, dann können wir das hier ja gern mal gemeinsam durchgehen.
    Ein weiterer Punkt, der noch nicht perfekt ist, sind die durchsichtigen Displayfenster. Die bisher verwendete transparente Toplayerfolie besitzt leider eine etwas raue Struktur. Das ist natürlich meckern auf hohem Niveau und stellt keine technische Beeinträchtigung dar. Dennoch wird das noch optimiert.

    Wie Ihr es von unseren Sets gewohnt seid, ist selbstverständlich auch wieder eine sehr detaillierte, bebilderte Montage- und Bedienungsanleitung angedacht.
    Da die Frage nach den voraussichtlichen Kosten sowieso eine Eurer ersten sein wird, hier schonmal eine kleine Preisindikation. Das DCDI+ wird voraussichtlich ca. 220,- Euro kosten. Das Set beinhaltet dann das DCDI-Modul im vergossenen Kunststoffgehäuse, sämtliches Montagematerial, den Adapterkabelbaum, die vorkonfektionerte Zündspule mit Halteblech, den DZB-Deaktivierungstaster und die entsprechende Montageanleitung. Die ersten Einheiten werde ich eventuell exklusiv über das Forum und nicht über unseren Shop vergeben. Interessenten können sich gern per Nachricht bei mir melden.
    Ich hoffe, ich habe eure Aufmerksamkeit nicht über die Maßen mit diesem ellenlangen Beitrag strapaziert. Wer sich von dem neuen Projekt angesprochen fühlt, ist nun herzlich eingeladen in großer Runde mit darüber zu diskutieren.

    Bleibt gesund Leute!
    Johannes

  • Hallo,

    das ist wieder ganz großes Kino muss ich sagen. Hut ab!

    Zu eurer DCDI+. So sehr ich doch euren Entwicklergeist und Perfektionismus schätze sagt mir die Idee das ganze nur auf der CDI Programmieren zu können nicht wirklich zu.
    Im ersten Augenblick scheint es das ganze nur "unnötig teuer, kompliziert und vielleicht auch fummelig" zu machen. (bitte nicht falsch verstehen)
    Das ist natürlich nur meine laienhafte Einschätzung, aber Display, Steuerung, Software etc. sind ja sicherlich auch Kostenfaktor.

    Meine Idee wäre da folgende (und ich weiß nicht wie leicht/schwer sich soetwas umsetzen lässt):
    Die CDI wie eure normale + einen USB Steckplatz.
    Per Excel lässt sich dann eine Datei erzeugen (ganz einfache CSV mit verschiedenen Kopfzeilen und 2 Spalten) aus der hervorgeht bei welcher Drehzahl welcher Zündwinkel gefahren werden soll. (+ eure weiteren Einstellungen wie DZB) Die kann man dann per Stick auf die CDI laden (die lädt es einfach automatisch in den Speicher wenn ein Stick eingesteckt wird o.ä.) oder eben direkt auf die CDI speichern.
    Somit kann jeder unkompliziert, schnell und ohne "Fummelei" seine Kurve erstellen. (zumindest wäre das für mich so)
    Es werden keine Spezialsoftware oder Spezialschnitstellen benötigt und alles ist trotzdem noch "einfach und vor allem durch jedermann intuitiv nutzbar".

    Aber wie auch immer: Tolle Arbeit!

    mfg

  • Ich finds einfach klasse.
    Ihr macht das wirklich absolut Professionell. Die Arbeit, die Mühen...
    Jetzt fehlt nur noch ein reiner Drehzahlbegrenzer. Was richtig gutes! Dürfte für Euch nur eine kleine Fingerübung sein...

    SR50/1 B

    Motor RZT 954D
    Vergaser Mikuni VM20
    Auspuff RZT Vario D 32
    Zündung Vape
    Luffi Eigenbau
    Übersetzung 17/31

  • Ich persönlich würde mir bis 13500 U/min wünschen, da ich auch gerne mal die unteren Gänge ordentlich ausdrehen möchte.

    Bisher hat das meiner Zündung nichts ausgemacht, da ich ja nie sehr lange über 13000 liege.

    Ggf. könnte man ja für die Benutzung über 12500 U/min als Hinweis angeben "Benutzung auf eigene Gefahr".

  • Ich finds klasse und jetzt ist auch mein interesse geweckt! Vielleicht können wir die Probleme ja mal erörtern, welche es gibt wenn man über eine Schnittstelle seine Kurven reinladen will.
    Das fände ich nämlich auch viel besser und ich denke so lässt sich platz sparen an dem gerät.

    Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. :)

  • Ein gesundes neues Jahr wünsche ich Euch erstmal!
    Es freut mich, dass das DCDI+ weiterhin auf Interesse stößt und Ihr gleich einige Aspekte kritisch hinterfragt. Das haben wir bei der Entwicklung nicht anders gemacht. Also sprechen wir mal über die Art der Programmiermöglichkeit.

    Kurz vorweg: die hier beschriebenen Erläuterungen sind natürlich nur ein sehr kompakter Auszug aus dem Entwicklungsprozess des DCDI+ und lassen einige weniger interessante Detailaspekte außen vor. Grundsätzlich liegen der Erstellung all unserer Produkte stets mehr oder weniger strikte Konzeptleitfäden zugrunde. In der Regel werden die Ideen und Möglichkeiten in fortgeschrittenem Stadium aber immer in einer Bewertungsmatrix (ähnlich VDI-Richtlinie 2225) miteinander verglichen.
    Die Kriterien sind dabei in erster Linie natürlich technischer Natur. Allerdings spielen auch Dinge wie Material- und Entwicklungskosten, sowie die anzunehmende Entwicklungsdauer eine Rolle. Soviel vorweg: die Variante der direkten Programmierung hat, wie Ihr bereits im vorangegangenen Post gesehen habt, gewonnen. Trotzdem hier nochmal ein paar kurze Anmerkungen zu den Alternativen.

    Insgesamt haben wir vier verschiedene Konzepte bewertet:
    1. Kabelschnittstelle für den PC
    2. Mediumschnittstelle (USB-Stick, bzw. SD-Karte)
    3. Drahtlose Schnittstelle (Programmierung via. Mobilgerät)
    4. Direktschnittstelle mit Display und Tasten am DCDI

    Die ersten beiden Varianten sind sich in vielen Aspekten ähnlich. Die Drahtlose Version war zugegeben eine Luxus-Überlegung und soll auch nur kurz beleuchtet werden. Nachstehend liste ich einfach mal Vor- & Nachteile auf.

    Vorteile Kabel- oder Mediumschnittstelle:

      Schnelles Eintragen neuer Zündkennlinien

      Lokales Abspeichern auf dem PC und Austausch mit anderen Nutzern

      Etwas dünneres Gehäuse (ca. 10mm in der Tiefe)


    Nachteile Kabelschnittstelle:

      Es wird zwingend ein PC benötigt

      Ein Programmierkabel mit USB-Adapter & ein vergussfähiger Steckplatz auf dem DCDI sind notwendig. Ein einfaches USB-Kabel ist bei den derzeit verwendeten Prozessoren leider nicht ohne weiteres möglich.

      Eine individuelle DCDI-Software für Windows muss unsererseits entwickelt werden. Potentielle Probleme finden sich hierbei vor allem in der Kompatibilität mit euren verschiedenen PCs. Sowohl, was die Ausführung der Software, als auch die Kommunikation zum DCDI via Treiber angeht. Ihr kennt wahrscheinlich alle dieses prickelnde Gefühl, wenn z.B. nach einem Windowsupdate Dinge nicht mehr funktionieren, die vorher nie Probleme gemacht haben… Dies alles treibt die Validierungsdauer einer solchen Entwicklung schnell in die Höhe. Zudem schlägt sich dieser anzunehmende Zeitaufwand natürlich auch in der Kalkulation des Verkaufspreises nieder.

      Und wichtig zum Schluss: Das DCDI kann nicht einfach ohne PC „während der Testfahrt“ programmiert werden


    Nachteile Mediumschnittstelle:

      Gleiches Thema wie bei der Kabelschnittstelle: PC erforderlich & nicht während der Testfahrt abseits der heimischen Rechentechnik programmierbar

      Die Kompatibilität ist insofern nicht ganz so kritisch, da das Treiberthema weniger ins Gewicht fällt

      Eine „Open-Source-Programmierung“ der Kurven via Excel o.Ä. erfordert einen definierten Plausibilitätsrahmen, in dem Kennlinienwerte eingegeben werden können. Die Prüfung der Werte muss bei der Übertragung dennoch im DCDI+ erfolgen. Der Aufwand, etwaigen kreativen Unfug des Nutzers rauszufiltern ist meiner Erfahrung nach meist deutlich größer als man denkt…

      Es gibt kein eindeutiges Feedback bei der Übertragung. Ohne Display kann man sich vielleicht auf das Blinken einer LED als Bestätigung oder Fehleranzeige einlassen. Sofern das DCDI die Kurven auf der SD-Karte mal nicht übernehmen will, kommt aber spätestens nach dem zweiten vergeblichen Versuch massiver Frust auf. An dieser Stelle wäre der zu erwartende Supportaufwand für uns als Hersteller deutlich größer anzunehmen.


    Vorteile drahtlose Schnittstelle:

      Programmierung & Auslesen über Smartphone (Android)

      Schnelles Eintragen der Kennlinienwerte


    Nachteile drahtlose Schnittstelle:

      Es wäre ein Smartphone mit Android erforderlich. Jaja, da blutet dem eingeschworenem Apple-Fan das Herz, ich weiß…

      Mögliche Kompatibilitätsprobleme bei Betriebssystemupdates des Mobilgeräts. Gegebenenfalls müsste dadurch auch das „DCDI-Betriebssystem“ aktualisiert werden

      Neukonzipierung des DCDI mit gänzlich anderer Prozessorfamilie erforderlich

      Extrem hoher Entwicklungsaufwand, was auch die Kalkulation zu Lasten eines akzeptablen Verkaufspreises beeinflusst


    Vorteile Direktschnittstelle:

      Vergleichsweise geringe Entwicklungskosten und überschaubare Entwicklungsdauer

      Geringste Hardwarekosten im Vergleich mit den anderen genannten Varianten

      Kein PC oder damit verbundene Kenntnisse erforderlich

      Keinerlei Kompatibilitätsprobleme

      Für absolut jedermann intuitiv bedienbar

      Überall programmierbar, egal ob am Schreibtisch, in der Werkstatt, oder bei einer kurzen Rast auf dem Rückweg von Zwickau


    Nachteile Direktschnittstelle:

      Erhöhter Tippaufwand beim Programmieren (dafür spart man sich aber den Aufwand der Installation diverser Software und Treiber auf dem PC)

      Höhere Bauform


    Fazit:
    Letztendlich dauert es wohl doch länger, den PC rauszuholen und Kabel oder Speichermedium anzuschließen, als direkt nach dem Einschalten der Zündung über die Menütasten seine Kennlinien anzupassen. Außerdem soll die Einstiegshürde in das Thema Zündkennlinien nicht noch durch zusätzlich vorausgesetzte PC-Kenntnisse o.Ä. unnötig angehoben werden. Dass das für Kollegen wie Keo oder SimonS93 kein Problem ist glaube ich sofort – da will ich niemandem zu nah treten.

    Abseits der technischen Aspekte ist es unserer Auffassung nach aber auch essentiell wichtig, die DCDI-Module weiterhin zu einem vertretbaren Preis anbieten zu können. Und in den fließen eben nicht nur die reinen Herstellungskosten, sondern auch die nicht zu vernachlässigenden Aufwendungen für Entwicklung und Support mit ein. Stellt man all diese oben genannten Punkte dem neuen DCDI+ gegenüber, so ergibt sich denke ich ein recht stimmiges Bild.

    Ich hoffe ich konnte euch den Aspekt der Programmiermöglichkeiten etwas erläutern und freue mich natürlich auf euer konstruktives Feedback.

    P.S.: Das DCDI-V ist mittlerweile wieder bei uns im Shop erhältlich. Das DCDI-S für originale Elektronikzündungen wird voraussichtlich in den kommenden zwei bis drei Wochen wieder verfügbar sein. Die Vorbestellungen für das DCDI+ ziehen sich wahrscheinlich noch bis in den Februar hinein - hier ist also leider noch etwas Geduld gefragt.


    Bis dahin bleibt gesund!
    Johannes

  • Hallo zusammen!
    Der April ist halb geschafft und vielleicht schieben wir (zumindest hier in Thürigen) ja diese Woche das letzte Mal Schnee, bevor es wieder in eine sonnige Mopedsaison geht! :D

    In den letzten Wochen und Monaten ist wie angekündigt wieder einiges passiert rund um die Familie unserer Simson-Kennlinienzündungen. Seit kurzem haben wir das neue DCDI+ nun auch offiziell im Shop zum Verkauf gelistet. DCDI+ bei ebay
    Danke an der Stelle nochmal für die Geduld aller Vorbesteller unter euch, die noch per Mail und Telefon gekauft haben und zum Teil auch mal eine Woche oder länger auf Ihr Gerät warten mussten. Mittlerweile haben wir die Fertigungsprozesse soweit optimiert, dass mittelfristig keine großen Lieferengpässe mehr auftreten werden.

    Ein paar kleine Anpassungen will ich euch natürlich nicht vorenthalten. Das wichtigste gleich zu Beginn: Die in einem meiner vorherigen Posts angekündigte Maximaldrehzahl von 12.500 U/min wurde nach mehreren Insistierungen hochambitionierter DCDI-Piloten nochmal auf 14.000 U/min angehoben. Erst ab da setzt die Zündung - unabhängig vom deaktivierten DZB - aus.

    Das bereits angesprochene quaderförmige Gehäuse ist nun zur Standardausführung geworden. Die Maße könnt Ihr der Zeichnung entnehmen. Um Euch die individuelle Befestigung am Fahrzeug zu erleichtern, haben wir dem ganzen aber noch drei fest eingegossene Stahl-Gewindeeinsätze verpasst. Bei der Befestigung sollten immer mindestens zwei der drei M6-Einsätze genutzt werden, damit das DCDI+ nicht unnötig schwingt. Und falls die Frage aufkommen sollte: Nein, die Gewindeeinsätze haben keine Masseverbindung zur Elektronik.
    Für alle Fahrzeuge mit Herzkasten gibt es optional außerdem eine feine Plug & Play -Lösung von uns. Diese besteht aus einem zweiteiligen, 3D-gedruckten Halter, mit dem sich das DCDI+ perfekt in das Gehäusemittelteil integrieren lässt. Das schöne an dem Halter ist, dass auch das "originale" Vape-Blech für den Spannungsregler und den Blinkgeber weiterhin an gewohnter Position im Herzkasten verbleiben kann. Das Blech wird dazu einfach 14mm höher am DCDI+ -Halter angeschraubt. Das Feedback zu dieser Befestigungsvariante war bei den bisherigen Kunden durchweg positiv. Solltet Ihr andere Ideen - sowohl für S51 und Co., als auch für Vogelserienmodelle - haben, dann lasst es mich wissen!


    Ein kleines Manko muss ich fairerweise noch im Bezug auf die ersten verwendeten (blauen) Displays einräumen. Diese sind bei einigen wenigen Kunden teilweise sporadisch "eingefroren" - man konnte also irgendwann Tasten drücken, ohne dass sich die Anzeige auf dem Display änderte. Nach dem Neustart ging es dann wieder und man konnte weiter programmieren. Grundsätzlich funktionierten diese Einzelfälle also schon, aber nervig war es trotzdem, daher gab´s von uns selbstverständlich umgehend und anstandslos Ersatz. Generell sei an der Stelle angemerkt, dass Ihr bei egal welchem technischem Problem mit einem Gerät von uns immer maximale Kulanz erwarten könnt. Sollte mal irgendetwas nicht funktionieren, gibt es ohne große Diskussionen Ersatz. Punkt. Wie sich herausgestellt hat, lag dieser Displayfehler übrigens an einer Verbindungsschwachstelle am integrierten Displaytreiber. Wir haben das Display daher kurzerhand durch ein anderes Fabrikat ausgetauscht, bei dem derlei Probleme nicht auftreten. Daher erstrahlt eure Programmieroberfläche jetzt nicht mehr blau, sondern weiß. Auf dem Bild lässt sich hoffentlich auch erkenen, dass die Labeloberfläche inklusive dem durchsichtigen Displayfenster nochmal optimiert wurde. Man darf bei solch einem Manufakturprodukt natürlich keine makellose perfekte Optik erwarten, aber unterm Stricht sieht das DCDI+ mittlerweile echt chic aus! :D

    Soweit erstmal zu den kleinen Neuerungen. Solltet Ihr Fragen haben, können wir diese gern wieder hier diskutieren.

    Bis dahin bleibt gesund!
    Johannes

  • Das ist ja schonmal super das das einfrieren nichts mit der Programmierung zu tun hat a la "Betriebssystem hat sich aufgehangen" :)

    Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. :)

  • Da ich vorab die DCDI in meinem Moped testen durfte kommt hier mal ein kleines Feedback dazu.
    Eingezogen ist die DCDI in meine Hummel, das gelbe Reisemoped mit dem 115ccm Motor.

    Im Lieferumfang war alles enthalten, was man benötigt (Kabel, Leitungsteiler, Adapter zum einpflegen in den Vape Kabelbaum), der Kontakt zum Erbauer war sehr nett, die beigelegte Anleitung SEHR detailiert mit vielen kleinen Einzelschritten und Bildern zum Einbau. Die DCDI ist gut bis sehr gut verarbeitet. Das Gehäuse ist aus dem 3D Drucker und die Halterung auch. Beides macht einen soliden Eindruck, hat aber die Rauheit wie man es aus dem 3D Drucker kennt, für mich jedoch auf keinen Fall etwas negatives. Mit etwas Vorkenntnissen blieben beim Einbau keine Fragen. Man sollte aber auf jeden Fall schonmal ein Mopedkabelbaum gezogen haben und Abblitzen, Zündzeitpunkt und Zünduhr dürfen keine Fremdwörter sein!!

    Dadurch das die Zündspule kleiner als bei der Vape ist, kann man sie individuell platzieren. Bei mir war es unter dem Tank nahe der Sitzbank. Durch das Halteblech kann man den Winkel verändern sodas auch mein umgebauter Tank nicht an der Zündspule angestoßen ist.

    Die Halteplatte konnte ich mit kleinen Änderungen in meinen Elektrikwirrwar einpflanzen. Die DCDI ist ein ziemlich klobiges Teil, das sollte man nicht unterschätzen.

    Der Einbau war bei mir nach etwa 2-4h erledigt, ich habe den Einbau gleich genutzt um etwas Ordnung zu schaffen, es sah vorher schlimmer aus in der rechten Herzkastenseite.

    Die Bedienung der DCDI hat man nach etwa 15 Minuten raus, ohne nochmal auf die Anleitung zu schauen. Meine "Protoversion" hat auch noch den alten Biödschirm der manchmal einfriert, aber dort wurde schon Abhilfe geschaffen wie im Vorherigen Post geschrieben.

    Mittlerweile muss ich dem Erbauer zustimmen, ich finde die Lösung mit dem Display besser wie mit dem Laptop oder ähnliches. Es geht wirklich schnell.

    Ich bin nun 400km damit gefahren und bin bisher sehr zufrieden, die Zündung läuft unauffällig und hat nur 2x Motorabhängige Eigenheiten gezeigt die ich auch schon von der RZT Delta Vape kannte.
    Das wären die sehr seltenen (1x in 400km) Fehlzündungen beim ankicken (flatschen oder knallen aus dem Auspuff) und auch sehr selten das rückwärtslaufen nach dem ankicken (1x in 400km) Will man losfahren und der Lenker kommt näher merkt man..hoppla..lieber nochmal ausmachen und neu ankicken. BEIDES ist aber meiner extrem langen Übersetzung, schlechter Vergaserabstimmung und dem kurzen Endurokickstarter geschuldet wodurch die Symptome provoziert werden weil die Ankickdrehzahl sehr niedrig ist.

    Und ja, das Band konnte ich wie bei der zuvor verbauten RZT Delta Vape etwa 500RPM strecken. Mein Motor hat ja seinen Peak schon bei knapp 7000RPM, da macht das schon was aus. Meine Zündkurve habe ich aus dem Bauch heraus gewählt mit sehr humanen Zündwinkeln. Die Abstimmung auf dem Prüfstand steht daher noch aus!

    8 verschiedene Kurven kann man einspeichern, das werde ich nie im Leben brauchen. Jede Zündkurve kann mit 7 Steps versehen werden. Das bedeutet ich kann 7 Umdrehungen einspeichern und denen einen Zündwinkel geben.
    Z.b. 100RPM 20°
    5000RPM 19°
    5700RPM 17°
    6500RPM 16°

    Etc, das soll nur ein Beispiel sein. Man kann auch alle 7 Steps gleich lassen, dann fährt man wie mit einer analogen Vape ohne ZZP Verstellung. So kann man easy den Grundzustand messen auf dem Prüfstand und dann basteln bis man fertig ist. So stelle ich es mir für später zumindest vor.

    Was auch sehr praktisch ist, bevor man daran denkt den Motor zu starten nach dem Einbau, muss man der DCDI sagen wie weit man die Grundplatte vor OT gedreht hat. Denn schließlich muss sie ja wissen in welcher Stellung vor OT sie ihren Impuls bekommt..damit rechnet sie und "wartet" im Prinzip so lang bis mein gewollter ZZP erreicht ist und gibt dann den Funke. Ich hoffe ich habe es korrekt erklärt.
    Am Praxisbeispiel meines Motors: Ich habe meine Grundplatte bis Anschlag gegen den Uhrzeigersinn gedreht und festgeschraubt. Anschließend mit der Messuhr gemessen wieviel mm vor OT die Markierung von Grundplatte und Polrad übereinanderstehen. Mit einem Excelsheet zum umrechnen von mm auf °KW kamen 32° vor OT heraus. Dieser Wert wird in die DCDI eingegeben und dient als Ausgangsbasis.
    Also schon sehr flexibel, grade das man die Zündung überall selbst anpassen kann in Bezug auf den Hub und den ZZP.

    Wenns was neues gibt berichte ich weiter

  • Rückwärts fahren ist natürlich mies. Einfach den Schlüssel kurz auf 0 und gleich wieder auf 1. Der Motor sollte dann wieder laufen inkl. "richtigrum".
    Kann natürlich gefährlich werden zB. beim Ampelstart im dichten Verkehr, aber mein mech. DZM warnte mich im Vorfeld weil sich der Zeiger nicht bewegte.

    Habe diese DCDI nicht verbaut, denke jedoch es klappt trotzdem ohne abzusteigen, Neustart etc. ...

  • Irgendwo war mein Mikuni verdreckt, nach dem zerlegen, reinigen und einstellen im Auslieferungszustand war das vom Tisch. Seitdem passierte es auch nicht mehr, wie gesagt mein Motorsetup ist auch nicht ankickfreundlich.
    Die letzten 27000km konnte ich brav im Standgas an der Ampel warten :D
    Kommt Zeit, kommt auch wieder die perfekte Traktorabstimmung

    Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. :)

  • interessantes Feedback,
    hab mir auch die DCDI bestellt, allerdings die Variante ohne Display, denke die Einstellmöglichkeiten dort reichen für mich.

    Wie habt ihr das mit den Zündkurven gemacht? Die Abgastemperatur gemessen und danach die Zündkurve eingestellt?
    Oder so nach Gefühl, wo sich der Motor am besten anfühlt ?

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